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Friedensgebet 6.April

Montagsgebet in der Karwoche, 06.04.2020, vorbereitet von Renate Langenheder

Wir haben eine Kerze entzündet an einem Ort,
an dem wir zur Ruhe kommen können.

Wir sind am Anfang der Karwoche.

Wir erleben uns wegen der Pandemie als vereinzelt in unseren Wohnungen und Häusern,
obwohl wir gerade in der Karwoche lieber beieinander wären in unseren Gemeinden.

Aber vielleicht sind wir gerade in der Vereinzelung dem Leiden Jesu näher.

Ich lade Euch ein, dass wir uns in unserem Beten anleiten lassen
von den sieben Worten Jesu am Kreuz, von denen die Evangelisten berichten.

Wir beginnen im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen

Wir beten den Psalm 22, 2-12 (in ökumenische Übersetzung)

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen,
bist fern meinem Schreien, den Worten meiner Klage?

Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort;
ich rufe bei Nacht und finde doch keine Ruhe.

Aber du bist heilig, du thronst über dem Lobpreis Israels.

Dir haben unsre Väter vertraut,
sie haben vertraut, und du hast sie gerettet.

Zu dir riefen sie und wurden befreit,
dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.

Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch,
der Leute Spott, vom Volk verachtet.

Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:

'Er wälze die Last auf den Herrn, der soll ihn befreien!
Der reiße ihn heraus, wenn er an ihm Gefallen hat.'

Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog,
mich barg an der Brust der Mutter.

Von Geburt an bin ich geworfen auf dich,
vom Mutterleib an bist du mein Gott.

Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe,
und niemand ist da, der hilft.

Stille

Es sind die Evangelisten Markus und Matthäus,
die diesen verzweifelten Ruf Jesu am Kreuz überliefern,
mit dem unser Psalm beginnt:
 (Mk 15,34, Mt 27,46)

'Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?'

Jesus erleidet in Todesqual die Erfahrung völliger Gottverlassenheit.
Da ist nur mehr der brennende körperliche Schmerz, den ihm kein Gott wegnimmt.


Stille

Gebet

Herr Jesus Christus, wie viele Menschen haben diese Gottverlassenheit gespürt und spüren sie jetzt, wenn ihnen keine medizinische Hilfe werden kann in der Corona Pandemie, in Italien, in Spanien, in den USA, im Iran, in unserem Land und weltweit.

Stille

Wie viele spüren Gottverlassenheit, wenn sie helfen und begleiten wollen und den Tod nicht abwenden können für so viele. Wir denken auch an alle, die in der Seenotrettung unterwegs sind und in den Flüchtlingslagern Menschen beistehen.

Stille

Du hast dein Leben, o Christus durchlebt bis zum Tod am Kreuz, damit uns in der Erfahrung der Gottverlassenheit die Hoffnung bliebe: Jeder Tod dauert nur bis zum dritten Tag.

Herr, wir glauben, hilf unserem Unglauben.

Stille

Der Evangelist Johannes überliefert das Wort Jesu: 'Mich dürstet' (Joh. 19,28)

Gebet

Vater im Himmel, so viele unserer Menschengeschwister weltweit entbehren des Wassers und der Nahrung. Ungezählt viele haben erst recht nicht genug Wasser, um sich die Hände zu waschen. In den Slums dieser Erde, in den Flüchtlingslagern haben sie Angst vor dem Virus. Lange, viel zu lange hat die reiche Welt die Armut der vielen und das Elend der Flüchtlinge verdrängt, verbindliche Aufnahmeregelungen für Geflüchtete in Europains Ungewisse verschoben.
Wir bitten dich, verhilf deiner Menschheit zur Umkehr und zur Neuausrichtung des Lebens in dieser weltweiten Krise.

Stille

Der Evangelist Lukas überliefert Jesu Wort: 'Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.' Jesus sagt diese Wort über jene, die ihn und die beiden anderen am Kreuz hinrichten. (Lk 23,34)

Stille

Gebet

Vater im Himmel, wir ahnen in dieser weltweiten Krise unsere tiefe Verantwortung, die wir für einander haben in der globalen Welt. Dass unser Reichtum in der westlichen Welt erkauft ist mit der Ausbeutung von Menschen und Ressourcen und mit der Armut von Abermillionen, haben wir immer gewußt.
Wir wußten auch, wie die Waffenlieferungen die Kriege befeuert und Millionen in die Flucht getrieben haben. Aber wir haben unsere Alltage gelebt, wie wir sie gelebt haben.

Hatten wir eine Alternative? Das Fragen nutzt uns nichts. Jetzt.

Wir brauchen dein Gebet, o Christus, für deine Menschengeschwister: 'Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.'

Und wir brauchen es, dass du uns vor Gott vertrittst mit der Bitte, dass sich die Menschheit zu dir kehrt und ihre Verantwortung für das gemeinsame Leben auf dem Globus intensiver wahrnimmt.

Stille

Der Evangelist Lukas überliefert Jesu Wort: 'Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände.' (Lk 23,46)

Stille

Gebet

Ewiger Gott, wir wissen nicht, wie wir selbst einmal sterben werden. Aber dies bitten wir, dass wir diesen Satz sprechen können: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände.
Dies bitten wir, dass du uns bleibst bis zuletzt als das Gegenüber unseres Lebens. Dies bitten wir, dass die Gewißheit uns trägt, dass du uns besser kennst als wir uns selber kennen. Dies bitten wir, dass unser Leben mit seinen Wagnissen und Irrtümern, mit dem Guten und Schweren, aufgehoben bleibt in dir, in deinen gnädigen Händen.

Stille

Zwischen Jesus und den beiden, die mit ihm hingerichtet werden, entsteht ein Gespräch.
Lesen wir es:
 (Lk 23,39-43 ök. Übersetzung)

Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du nicht der Messias?
Dann hilf dir selbst und auch uns!
Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott?
Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.
Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir:
Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Stille

Gebet

Herr, des Himmels und der Erde, deine Macht läßt sich nicht erzwingen, noch deine Gegenwart beweisen. Du behältst dich vor, Ewiger. Du bist der, der du warst, der du bist und der du sein wirst.
Wir vertrauen darauf, dass unser Bitten, das wir  an Jesus Christus richten, bei dir Gehör findet: Gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst.

Stille 

'Es ist vollbracht.' sind Jesu letzte Worte, wie der Evangelist Johannes sie überliefert. (Joh. 19,30)

Mit diesen Worten beschließt Jesus sterbend sein Leben.
Das ist nicht unsere Situation. Wir leben.
Wir hoffen noch auf eine weitere gute Zeit nach dieser weltweiten Krise.
Wir hoffen auf Zeiten, da wir uns wieder von Angesicht zu Angesicht begegnen können,ja, wir sehnen die lang entbehrte Gemeinschaft mit den Familien und Freundinnen und Freunden herbei.
Kehren wir ein bei uns selbst, bei den Gedanken und Anliegen, die uns jetzt in dieser Stundebeschäftigen. Was ist noch zu vollbringen, heute, morgen, übermorgen? Wofür brauchen wirdie Geisteskraft unseres Gottes?
Und seien wir gewiß: Gott braucht uns!

Gebetsstille

Herr, in deine Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt. Amen

Nach dem Johannesevangelium ist überliefert, dass Jesus seine Mutter anspricht und seinen Lieblingsjünger Johannes. Beide stehen unter dem Kreuz. Zu Maria sagt er: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Und zu Johannes sagt er: Siehe, das ist deine Mutter.  (Joh. 19,26-27)

Stille

Gebet

Heiliger Gott. Du unser Vater durch Jesus Christus. Wir denken jetzt an alle, die in dieser weltweiten Krise Menschen beistehen, wie Eltern ihren Kindern und Kinder ihren Eltern. Sie erfüllen Jesu letzten Wunsch an die ihm nächsten Menschen.
So danken wir dir, für alle Ärztinnen und Ärzte, für Pflegende und Hebammen, danken dir für alle, die im Gesundheitswesen arbeiten und es funktionsfähig halten. Wir danken dir für alle Freiwilligen oder aus anderen Berufsgruppen, die alles Menschenmögliche tun, um Erkrankte oder besonders Gefährdete  zu versorgen. Wir danken dir für alle, die sich bemühen, Verstorbene  würdig zu bestatten und die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten auf allen Ebenen.
Wir danken dir für die Forscherinnen und Forscher, die mit ihren Erkenntnissen denen dienen, die handeln müssen und Entscheidungen treffen von großer Tragweite für viele.
Wir danken dir für die Besonnenheit und Kompetenz unserer Regierung, danken dir für alle, die bereit sind zu wechselseitiger internationaler Hilfe.
Wir danken dir für die Menschen in den Supermärkten und in den Apotheken, danken dir für die LKW Fahrer, die unter erschwerten Bedingungen  lebensnotwendige Güter transportieren, danken dir für alle, die in der Landwirtschaft und im Gemüseanbau arbeiten, danken  für alle, die freiwillig helfen wollen. Wir danken dir für alle, die Orientierung und Halt geben in den Kirchen, für alle, die beten. Für alle stille Helden Alltags danken wir, die zuhören und in dieser Krise Mut machen. Halte über sie deine Hände und segne sie mit Kraft für alles Tun und Lassen.
Verbinde uns mit deiner weltweiten Christenheit, wenn wir jetzt rufen: 


Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.


Segensbitte

So segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.  Amen (EG 85, 9, GL 289,7)

Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir. Wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür; wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein.