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Frie­dens­ge­bet 10. Juli

Ökumenisches Montagsgebet am Montag, dem 10. Juli 2023 als PDF zum Download von  Christa Liedtke

Herzlich willkommen zum Montagsgebet – hier im Dom, wie auch zu Hause.
Gemeinsam tragen wir unsere Gedanken vor Gott, bitten um Frieden und Wohlergehen für die Menschen dieser Welt.
Es gilt Jesu Einladung, ihm auf dem Weg zum Leben nachzufolgen, an der Vision vom Frieden festzuhalten, und aus dieser Perspektive die Handlungsoptionen zu bestimmen. Der Weg bleibt ein Ringen um Wahrheit, um Kraft zur menschenfreundlichen Tat, um Achtung vor dem Leben anderer, um die Frage, wie Macht und gegenseitiges Vertrauen in eine gute Balance kommen können. Das Kreuz Jesu und seine Auferstehung zeigen, wie schwierig dies ist – und welche Hoffnung darin liegt.

Eine Leitschnur für unser heutiges Hören sollen die Ich-Bin-Worte Jesu sein, wie sie im Johannesevangelium aufgeführt sind. Worte, mit denen er uns sagt, wie er als Gotts Sohn unter uns wirkt.
So sind wir zusammen.
In Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Denn unsere Hilfe steht im Namen des HERRN,
der Himmel und Erde gemacht hat.

  1. Wir zünden die erste Kerze an – und denken an die Menschen, die an Hunger leiden in dieser Welt. Große Dürren, aber auch die Folgen von kriegerischen Auseinandersetzungen – und auch bestimmte Folgen des Umgangs mit Saatgut haben zur Folge, dass in Teilen unsere Welt nicht genügend Nahrung erwirtschaftet werden kann. Erwachsene leiden und werden krank, Kinder sterben. Mehr als Nahrungshilfe ist nötig. Jesus sagt und zeigt uns: Nahrung steht für Leben. Es geht darum, dass wir einander umfassend wahrnehmen und daran bleiben, uns füreinander einzusetzen.

„Jesus Christus spricht: Ich bin das Brot des Lebens.“

STILLE
Gott, der Du Jesus Christus als Brot des Lebens zu uns gesandt hast, wir bitten Dich, sei bei allen Menschen, die an Nahrungsmangel und – noch viel schlimmer – an Hunger an Leib und Seele leiden: lass sie die Hoffnung nicht verlieren, lass sie alle Möglichkeiten wahrnehmen, tätig zu werden, lass sie Hilfe annehmen. Lass die Menschen in aller Welt aufmerksam werden und nicht nachlassen, Möglichkeiten der Solidarität zu erkunden und nach dem Brot desLebens zu schauen.

Evtl. Liedstrophe

  1. Wir zünden die zweite Kerze an – und denken an Menschen, für die sich alle Wege verschließen zu scheinen. Menschen in Kriegsgebieten wie der Ukraine, die keinen einzigen sicheren Weg mehr kennen, weil überall Bomben niedergehen können. Wir denken auch an Menschen in Ländern wie dem Iran oder Afghanistan, die der Willkür von Regimes nur schwer bis gar nicht ausweichen können und unter großen Gefahren Wege für ein Leben suchen, das nicht von Unterdrückung und Gewalt bestimmt ist. Und doch gibt es überall auch Menschen,  

die sich ihre Wege nicht ganz verschließen lassen, die mit großem Mut und Gottvertrauen für menschenwürdiges Leben einstehen.

„Jesus Christus spricht: Ich bin die Tür.“

STILLE
Gott, der Du uns in Christus Türen öffnest, von denen wir kaum zu träumen wagten: gib weiterhin Kraft und Mut allen, die in der Ukraine, in deren Nachbarschaft, aber auch von hier aus Türen offen zu halten suchen, die helfen, stützen, Mut machen, aufnehmen und begleiten. Sei auch bei allen, die dies in anderen Kriegsgebieten dieser Welt leben. Gib hoffnungsvolle Ausblicke allen, die in diktatorischen Systemen leben und denen immer wieder Türen zugeschlagen und Möglichkeiten genommen werden. Christus, Du bist die Tür, öffne die Menschen dieser Welt für die Menschlichkeit, von der du zeugst in Wort und Tat über alles Bitten und Verstehen hinaus.

Evtl. Liedstrophe

  1. Wir zünden die dritte Kerze an – und denken an Menschen, die ihren Weg suchen durch Migration. Dort, wo sie geboren wurden und zu Hause sind, sehen sie keine Zukunft für sich und ihre Familie. Sie gehen weg. Fliehen vor Krieg, vor Gewalt und Terror, vor Perspektivlosigkeit. Sie haben vielleicht gewisse Vorstellungen, doch letztendlich wissen sie nicht genau, wohin und vor allem wissen sie noch weniger, wie sie ihren Weg finden werden. Wie verirrte Schafe gehen sie umher, halten Ausschau, suchen Halt und Orientierung und begegnen oftmals Ausbeutung, Gewalt, Ablehnung. In dem nicht einfachen Problem sind wir nicht allein, Gott sendet einen verlässlichen Beistand:

„Jesus Christus spricht: Ich bin der gute Hirte.“

STILLE
Herr Jesus Christus, Dir befehlen wir all die Menschen an, die ihr gewohntes Leben verlassen und sich aufmachen, ein freies, selbstbestimmtes, zukunftsweisendes Leben zu suchen. Gib ihnen Halt und Orientierung. Sende Hilfe und Verständnis. Erweiche die Herzer derer, die Angst vor Fremden haben. Lass zusammenfinden die Menschen aus unterschiedlichen Herkünften und Kulturen zu einem Leben, das Verständnis und Frieden erfahrbar macht auf dieser Welt.

Evtl. Liedstrophe

  1. Wir zünden die vierte Kerze an und denken an die Menschen, traurig, hoffnungslos, antriebslos sind. Depression, da gibt es auch genetische Dispositionen, dsoch die Komplexität unserer heutigen Welt, die Informationsflut und die Notwendigkeit, ständig eigenständig zu unterscheiden und eigenverantwortlich zu handeln lähmt zusätzlich und macht so manchen jungen wie lebenserfahrenen Menschen schier handlungsunfähig. Doch bei Christus dürfen wir zur Ruhe finden, ihm sagen, was uns schwächt, lähmt, krank macht – und neuen Atem schöpfen, neu leben.  

„Jesus Christus spricht: ich bin die Auferstehung und das Leben.“

STILLE
Barmherziger Gott, Du hast Jesus nicht allein gelassen in seinem Sterben, du hast seinen Tod auf Dich genommen und in ihm aller Lebensfeindlichkeit ein Ende gesetzt. Wir bitten Dich um Beistand für alle, die sich kraftlos fühlen, die keine hoffnungsvolle Perspektive sehen, die nicht wissen, wie sie ins Handeln kommen sollen in dieser Welt. Sende ihnen Zeichen des Beistands, lass sie erkennen, wie Jesus Christus ihnen neue Blickwinkel aufzeigt, wie den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Du stehst an unserer Seite, wir dürfen jedes Ahnen der Auferstehung annehmen und neues Leben wahrnehmen.

Evtl. Liedstrophe

  1. Wir zünden die fünfte Kerze an – und denken an Menschen, die wie in den Banlieues in Paris oder wie in den Clanfamilien oder Ereignissen wie dem Eritrea-Fest in Gießen in unserem Land ganz gewiss unter schwierigen Bedingungen leben, sich aber teilweise völlig fehlleiten lassen und den Eindruck haben, dass sie mit Gewalt und brutalem Machtmissbrauch die Welt zum eigenen Vorteil gestalten können. Als Christen sind wir gewiss: nicht Gewalt und Machtmissbrauch, einzig der Wille zum Frieden mit dem aufrichtigen Bemühen um Respekt und gegenseitigem Verständnis können diese Welt zum besseren bringen.

„Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“

STILLE
Gott, Schöpfer allen Lebens, im Namen Deines Sohnes bitten wir Dich um Verstand und Verständnis, nach Wegen zu suchen, statt mit Gewalt durchzusetzen. Wir bitten Dich um Widerstand gegenüber den Einflüsterungen von Mächten, die zu spalten suchen und um die Kraft, zukunftsfähige Wege des Zusammenlebens zu finden.

Evtl. Liedstrophe

  1. Wir zünden die sechste Kerze an für Anliegen, die jetzt aus unserer Mitte kommen oder in der Stille vor Gott getragen werden.
    Das Mikrophon ist aufgebaut und jede/r, der etwas sagen möchte, ist herzlich eingeladen, es mit uns hier in der Kirche zu teilen und vor Gott zu bringen. – Oder es in diesem Moment zu Hause Gott ans Herz zu legen.

„Jesus Christus spricht: Ich bin der Weinstock, Ihr seid die Reben.“

STILLE
Gott, alle Güte nimm unsere stillen Gedanken an. Das, was wir noch nicht klar genug sagen können; das, was wir nicht laut sagen mögen, Dir aber anvertrauen, weil Du hörst, was wir
nur stammeln, weil du in Wirkung setzt, was wir noch träumen, weil du Leben schenkst über Gewalt und Tod hinaus. Wir brauchen ja gar nicht das Heil zu bringen, wir brauchen nur Jesus zu vertrauen und seiner Kraft. Er wird uns erfüllen mit seiner Kraft, die menschenfreundliches Leben möglich macht.

Evtl. Liedstrophe  

  1. Wir zünden die siebte Kerze an - und wir danken Gott für alle Freundlichkeit, tatkräftige Hilfsbereitschaft und professionelle Hingabe, die jeden Tag und jede Nacht rund um den Erdball geschieht.
    Wir danken auf für jene, die sich ehrenamtlich mit viel gutem Willen und mit aller Kraft und Fähigkeit dem Alltag in guter Weise stellen, die zuhören und trösten; die ihre Arbeit stehen und liegen lassen, um im wichtigen Moment da zu sein. Wir danken für diejenigen, die beruflich alles geben, damit es anderen wieder gut geht; die sich nicht vom Zweifel übermann lassen, sondern sich aufraffen und öffentlich einbringen, damit die Hoffnung wächst und Trost die Herzen erfüllt, die den Ruf leben:

„Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt wird nicht wandeln in der der Finsternis, er wird das Licht des Lebens haben.“

STILLE
Gott, gütiger Vater, tröstender Bruder, bewegender Geist, wir danken Dir für jeden
Menschen, der sein Vertrauen nicht wegwirft, sondern zuversichtlich mit Kraft, Liebe und Besonnenheit sich einsetzt für die Menschen auf Deiner Erde und den Frieden in der Welt im Vertrauen auf Dich – so wie Jesus es getan hat.

In Jesu Namen beten wir:
Vater unser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
Gesegnet seine Deine Wege, der Tag erhelle Dein Gesicht.
Ein frischer Wind Dein Herz bewege, es segne Regen Dich und Licht.
So segne dich der ewige Gott als Vater im Sohn durch den Heiligen Geist. Amen.

Lied: Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsren Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten; denn du, unser Gott alleine.