Friedensgebet 13.Juni
Begrüßung
Der Friede des Herrn Jesus Christus sei mit uns allen.
Ich freue mich, dass wir uns auch heute zusammenfinden zu unserem Montagsgebet. Ich bitte Euch den ausliegenden Text, Lukas 5, 1-11 mit mir gemeinsam zu lesen. Es war in der Evangelischen Kirche der Predigttext des gestrigen 5. Sonntags nach Trinitatis.
Lesung Lukas 5,1-11
Als Jesus am Ufer des Sees Genezareth stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zuSimon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus!Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ginges Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
Eine Vision aus der Vergangenheit rührt an unser Herz.
Jesus auf dem Wasser im Boot des Petrus.
Er sieht die Menschen am Ufer des Sees Genezareth.
Er spricht zu ihnen. Er beruft Petrus und seine Gefährten in seine Nachfolge.
Jesus spricht zu uns durch die Zeit. Er beruft uns und die unübersehbar vielen, wieder und wieder in seine Nachfolge.Wie Petrus bleiben wir nicht stumm ihm gegenüber. Wir tragen an ihn heran, was uns unmittelbar angeht und zünden eine erste Kerze an.
1. Kerze anzünden
(Radim, vielen Dank, dass Du es tust als ein Bote des Lichts)
Die erste Kerze brennt für Syrien. 9 Jahre herrscht dort Krieg. Dieser Krieg des Herrschers gegen sein Volk hat Millionen syrischer Menschen in die Flucht getrieben und Unzähligen das Leben gekostet. Einige syrische Familien leben auch hier in Billerbeck seit nunmehr 5 Jahren. In Syrien sind die Häuser zerbombt, die Infrastruktur ist zusammengebrochen. Die Menschen hungern. In der Nordregion Idlib spitzt sich die Situation noch einmal mehr zu. Dort leben all jene in improvisierten armseligen Lagern und auf der Straße, die vor Assads Truppen innerhalb des Landes geflohen sind. Bisher konnten sie noch über zwei Grenzübergänge von der Türkei aus mit Hilfsgütern der internationalen Gemeinschaft versorgt werden. Belgien und Deutschland haben sich im UN Sicherheitsrat dafür stark gemacht, diese beiden Grenzübergänge offen zu halten für wenigstens 6 Monate und haben dafür auch die Mehrheit der Stimmen des Sicherheitsrates bekommen.Nach einer dramatischen Diskussion im UN Sicherheitsrat, dem Veto von Rußland und China, ist inzwischen in letzter Minute ein Kompromiss ausgehandelt. Ein Zugang wenigstens bleibt im Norden Syriens offen für internationale Hilfslieferungen. Ob er ausreichen wird, die 2,4 Millionen Menschen in der Region Idlib zu versorgen, ist nicht absehbar. Ewiger Gott, das Elend der Menschen in Syrien schreit zu dir und das verheerende Unrecht, das die politisch Verantwortlichen begehen. Schon so lange. Du sitzt im Boot deiner Menschen, o Christus, rühr an das Herz derer, die Verantwortung haben, das Elend von Hunger und Gewalt zu beenden. Lass Frieden werden in diesem so geschlagenen Land, Frieden und Gerechtigkeit. Behalte den Menschen Kraft, die dennoch helfen und vor Ort bleiben und schlimmste Not zu lindern suchen.
Herr erbarme dich...
Stille
Wir zünden die zweite Kerze an Sie brennt für den Jemen.
Seit 5 Jahren tobt dort ein Bürgerkrieg. Hauptkriegsparteien sind die von einer saudi-arabischen Militärallianz gestützte Regierung und die vom Iran unterstützten Huthi-Milizen. 90 000 Menschen verloren in dem Krieg bisher ihr Leben. 24 Millionen Menschen, das sind 80 % der Bevölkerung Jemens sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Unter ihnen 12,2 Millionen Kinder. Die Menschen hungern und haben nur notdürftigste medizinische Hilfe. Der Ausbruch der Pandemie Covid 19 hatdie Situation noch verschärft. Indessen hat Großbritannien jüngst beschlossen, wieder Waffen nach Saudi Arabien zu liefern.
(Für das übrige Europa gilt ein Export-Stopp von Waffen nach Saudi Arabien.)
Vater im Himmel, wie krank ist unsere Welt, Kriege und Bürgerkriege durch Waffenlieferungen zu befeuern und das Elend von Menschen ins Unermessliche zu vertiefen. Hilf den Industrienationen, die Waffen herstellen und auf dem Weltmarkt verkaufen, zu denen ja auch wir in Deutschland gehören, ihre Haltung zu überdenken. Können wir es als Gesellschaft verantworten, den eigenen wirtschaftlichen Reichtum auf Waffenproduktion und Waffenverkauf zu gründen und damit an kriegerischen Auseinandersetzungen zu verdienen? Verhilf uns zu einer neuen öffentlichen Diskussion darüber, dass es Ziel industrieller Produktion sein muss in unserem Land,Lebenserhaltendes zu exportieren und nicht den Tod.
Herr Jesus Christus, du sitzt mit uns im Boot. Verlass uns nicht.
Herr erbarme dich...
Stille
Wir zünden die dritte Kerze anfür die Kinder und Jugendlichen in unserem Land, die besonders unter der Corona-Pandemie leiden.
Nach einer Untersuchung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf hat sich erwiesen, dass 71 % der befragten Kinder und Jugendlichen sich besonders belastet fühlen durch die Corona-Pandemie. Ihr Leben sei anstrengender geworden angesichts einer fehlenden normalen Tagesstruktur. Viele fühlen sich total verunsichert und aus der Bahn geworfen. Den Unterricht zuhause am Computer zu bewältigen, sei gerade für Kinder und Jugendliche aus ärmeren Familien und Familien mit Migrationshintrgrund kaum realisierbar. Die psychosomatischen Beschwerden bei Heranwachsenden nehmen zu, auch die Klagen über mehr Gewalt und Gereiztheit in den Familien.Ewiger Gott, die Herausforderung vor der wir stehen angesichts der Covid-19 Pandemie ist groß. Kinder und Jugendliche besonders im Blick zu haben, ist eine Hauptaufgabe für uns alle und für unser Bildungssystem. Gib den Verantwortlichen die Kraft, sinnvolle Entscheidungen zu treffen für die Heranwachsenden und wie der normale Schulbetrieb wieder aufgenommen werden kann nach den Ferien.
Wir sind den Heranwachsenden eine verläßliche Alltagsstruktur schuldig, und sie haben ein Recht auf Bildung.
Du sitzt o Christus, mit allen Kindern dieser Erde in einem Boot. Sie brauchen die Gewißheit Deiner Gegenwart, sie brauchen dein Erbarmen und die Fürsorge der Menschen, die um sie her sind.
Herr erbarme dich...
Stille
Wir zünden die vierte Kerze an für alle Menschen, die besonderen psychischen Belastungen ausgesetzt sind.
Die Covid-19 Pandemie hat viele in Existenzkrisen geführt. Künstlerinnen und Kulturschaffende bleiben ohne Aufträge und Engagements, die Gastronomie und Freizeitkultur leidet, die Tourismus Branche erlebt einen nie da gewesenen Einbruch.
Die Fleischerzeugung steht auf dem Prüfstand und damit auch die Existenz vieler Bauernhöfe.
Viele Landwirte fragen sich, ob sie ihren Beruf noch weiter ausüben wollen und können. Manche verzweifeln und geben auf.
Menschen in der Industrie verlieren ihren Arbeitsplatz oder finden sich in Kurzarbeit.
Die Sorge über ihre Zukunft wächst vielen über den Kopf und macht sie seelisch und körperlich krank.
Allmächtiger Gott, auch in der Sorge um unsere eigene Gesundheit, hilf uns, wach zubleiben für die Belastungen unserer Mitmenschen, gib uns Geduld ins Herz und Liebeund lass uns Gesprächsbereitschaft zeigen und leben, lass uns solidarisch sein und hilf uns unsere Lebens- und Konsumgewohnheiten zu überdenken und zu ändern.
Sei unsere Stärke, o Christus, in diesen so notwendigen Prozessen der Umkehr und der Hinwendung zu unseren Mitmenschen.
Wir rufen gemeinsam:
Herrr erbarme dich...
Stille
Wir entzünden die fünfte Kerze für die Pflegerinnen und Pfleger im Gesundheitswesen und in der Altenhilfe.
Noch vor Wochen galten Pflegerinnen und Pfleger in den Krankenhäusern und Altenheimen als Heldinnen des Alltags. Der Gesundheitsminister versprach, den Einsatz der Pflegenden besonders zu honorieren durch eine Bonus-Zahlung. Und er versprach auch, die Höhe der Entlohnung der Pflegekräfte noch einmal grundsätzlich zu überdenken. Inzwischen ist die zugesagte Bonuszahlung der Bundesregierung auf die Altenpflegekräfte reduziert worden.
Die Pflegekräfte in den Krankenhäusern gehen leer aus. Dabei arbeiten sie dort, wo das Infektionsrisiko sich mit Covid 19 anzustecken am höchsten ist. 14 000 Menschen in Krankenhäusern und Arztpraxen haben sich allein in Deutschland infiziert. Und von einer neuen Bewertung der Arbeit in den Pflegeberufen ist nicht mehr die Rede. Lass uns nicht müde werden, Herr der Welt, Ungerechtigkeiten in unserer Welt zu benennen und politisch gerechteres Handeln einzufordern.
Wir klagen dir, die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern in der Entlohnung und Würdigung ihrer Arbeitsleistung, hier bei uns.
Wir klagen dir, dass das Leben von Frauen und Mädchen in vielen Teilen unserer Erde geringer eingeschätzt wird als das Leben von Jungen und Männern. Du hast in deiner Schöpfung Frau und Mann ebenbürtig geschaffen. Gib dieser Wahrheit Raum in allen Kulturen auf unserem Erdball.
Lasst uns rufen:
Herr erbarme dich
Stille
Wir entzünden die sechste Kerze für unsere ganz persönlichen Anliegen, die wir in der Stille vorbringen...
Stille
Du bist o Christus in unserem Lebensboot.
Gib uns Kraft zu allem, was wir tun können.
Gib uns Kraft zu allem, was wir einfach nur mitaushalten und mittragen können. Behalte uns den Mut, uns dem Leben Tag für Tag zu stellen mit all den Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind.
Stärke uns Leib Seele Geist.
Herr erbarme dich...
Wir entzünden die siebte Kerze.
Die Kerze unserer Dankbarkeit.
Schöpfer des Lebens und der Welt, Erhalter des Kosmos.
Unbegreiflich ist deine Allmacht.
Wir leben aus ihr in jedem Augenblick.
Wir danken dir für die Kostbarkeit allen Lebens, das der Tiere, der Menschen, der Pflanzen.
Wir danken dir für die Kostbarkeit von Erde und Wasser, Feuer und Luft.
Wir danken dir für die Kostbarkeit der Arbeit, die dem Leben dient,danken dir für die Kostbarkeit der Liebe und des Miteinanders in den Gemeinschaften der Menschen.
Wir danken dir für die Kostbarkeit des Friedens, wo immer sie aufleuchtet auf unserem Erdball.
Bleib in unserem Boot o Christus, dass wir nicht mutlos werden angesichts der Herausforderungen, die uns bedrängen. Du bist und bleibst unsere Stärke und unser Licht.
Füge uns zusammen mit den unsichtbar vielen, die deinen Namen anrufen, wenn wir jetzt gemeinsam beten:
Vaterunser
Segen
Lied: Verleih uns Frieden gnädiglich...
https://www.youtube.com/watch?v=ICdXBWHpapc