Weihnachten@home
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[Die Kerze wird angezündet]
„Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Denn uns ist ein Kind geboren,ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter“.
Begrüßung
Fröhliche Weihnachten, liebe Schwestern und Brüder,
wo immer Sie diesen Gottesdienst gerade mitfeiern!
Wir feiern, weil Jesus in diese Welt gekommen ist.
Er ist das Licht der Welt und deswegen macht er unser Leben hell.
So beginnen wir diesen Gottesdienst
im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
EG 45 Herbei, o ihr Gläub’gen
Gebet
Lieber Vater im Himmel,
wir danken dir für diesen Tag.
Du hast deinen Sohn, Jesus Christus,
Mensch werden lassen
und hast ihn auf diese Welt geschickt,
damit er unser Leben hell macht.
Lass uns das heute erleben und erfülle uns mit deiner Nähe.
Amen.
Lesung des Weihnachtsevangeliums: Lukas 2,1-7
1 Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.2 Und diese Schätzungwar die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,5 damit er sich schätzen ließe mit Maria, 2Gottesdienst@homean Weihnachten, 24.-26.12.2020verfasst von Pfr. Johannes Meisinger, Veitsbronn-Obermichelbachseinem vertrauten Weibe; die war schwanger.6 Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Lied: EG 32 Zu Bethlehem geboren
Lesungdes Weihnachtsevangeliums: Lukas 2,8-14
8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Lied: 44,1-3 „O du fröhliche“
Lesung des Weihnachtsevangeliums: Lukas 2,15-20
5 Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.16 Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.17 Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.18 Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was ihnen die Hirten gesagt hatten.19 Mariaaber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.20 Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.21 Und als acht Tage um waren und man das Kind beschneiden musste, gab man ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe er im Mutterleib empfangen war.
Lied: 37„Ich steh an deiner Krippen hier“
Predigt
Was ist wichtig?
Diese Frage hat sich uns in den letzten Wochen und Monaten immer wieder gestellt, liebe Schwestern und Brüder.
Was ist wichtig –in meinem Leben?
Gesundheit? Sicher!
Soziale Kontakte? Sicher!
Damit hat sich uns zwangsläufig auch die Frage gestellt: Was von den Dingen, die mir wichtig sind, ist wichtiger als das andere?
Was ist mir wichtig –an Weihnachten?
Dass die Familie zusammenkommt?
Dass ich meine gewohnten Traditionen pflegen kann?
Dass ich in eine bestimmte Stimmung komme,
dass ich mich weihnachtlich fühle, vielleicht sogar „ein Stückchen „heile Welt“ erlebe“?
Was ist Ihnen wichtig an Weihnachten?
Weihnachten ist wahrscheinlich das Fest, an dem wir die meisten Traditionen pflegen, oder?
Zum Beispiel:
Ein bestimmtes Essen (Würstchen mit Kartoffelsalat, Raclette, …) Ein bestimmter Ablauf,
…Wir wissen genau, was „dazugehört“ an Weihnachten. Auch bei unserem inneren Bild vom ersten Weihnachtsfest damals vor 2000 Jahren.
Wir wissen, was dazugehört:
Maria und Josef
und natürlich das Jesuskind
Ochs und Esel, klar!
Die Hirten, die zum Stall laufen
Engelschöre, die lautsingen
Die „heiligen 3 Könige“ mit ihren Geschenken
Und natürlich: die Krippe! Die darf auf keinen Fall fehlen!
Glauben Sie mir: ich weiß wovon ich spreche. Ich bin nämlich der totale Weihnachtsfan –auch was die Deko betrifft. Es ist doch einfach herrlich, wenn alles so schön geschmückt ist, oder? Wenn außen und im Haus die Lichter leuchten, wenn die Krippenszeneaufgebaut ist und so ein wunderbar idyllisches Bild bietet. Ein Bild, das uns bei unserer Sehnsucht packt –nach Friedenund nach einer „heilen Welt“.
Ich kann das nachvollziehen, mir geht es auch so. Und gleichzeitig frage ich mich: ist diese Krippenszene, die wir da so sorgfältig aufbauen und liebevoll arrangieren, nicht auch ein verzweifelter Versuch, ein Stück Kontrolle zu behalten –gerade weil wir im Rest des Lebens gefühlt ganz viel Kontrolle verloren haben?
Was ist das Wichtige an Weihnachten, liebe Schwestern und Brüder?
Auf jeden Fall nicht Ochs und Esel: die werden in der Weihnachtsgeschichte nirgends erwähnt (sie sind aus einer ganz anderen Bibelstelle1sozusagen „hineingewandert“ in unsere Vorstellung).
Das Wichtige an Weihnachten ist auch nicht die Krippe: Von der erzählt uns die Weihnachtsgeschichte zwar, aber sie ist eigentlich nur so etwas wie ein „Wegweiser“; ein Finger, der auf etwas hindeutet: nämlich auf die Identität und die Aufgabe des kleinen Jungen, der darin liegt. Er ist das Wichtige an Weihnachten: Jesus, der Sohn Gottes, der Retter.
Das ist die Gute Nachricht (= Evangelium): dass Gott auf diese Welt gekommen ist in einem kleinen Kind, mitten hinein ins Chaos des normalen Lebens. Weihnachten ist nicht „heile Welt“ –denn wenn diese Welt heil wäre, hätte Jesus gar nicht kommen müssen!
Das Weihnachts-Ereignisist auch nicht so idyllisch, wie wir oft annehmen:
Wo sonst die Tiere wohnen, da riecht es echt streng –und dort muss Maria ihr Kind zur Welt bringen
Sie ist unehelich schwanger geworden, das war damals ein Skandal und hätte für sie den Tod bedeuten können oder zumindest das Ende ihrer Beziehung mit Josef
Josef selber ist bei ihr geblieben, weil er in einem Traum gesehen hat, dass dieses Kind von Gott kommt –doch es besteht die Möglichkeit, dass er sich das alles eingebildet hat und nur der „gehörnte“ Verlobte ist.
Ich finde: Idylle sieht anders aus, oder?
Und dann kommen da ja noch diese Hirten, um das Kind zu besuchen. Alles arme Schlucker, die draußen unter dem freien Himmel leben und die Schafe und Ziegen anderer Leute hüten. Sie sind so weit weg vom gesellschaftlichen Leben, dass sie nicht einmal die großen Feste mitfeiern; auch am religiösen Leben können sie nicht teilnehmen –und niemand vermisst sie dort.
Doch auf einmal stehen sie im Stall von Bethlehem, weil Gott sie angesprochen hat durch seinen Engel: »Habt keine Angst! Seht doch: Ich bringe euch eine Freudenbotschaft. Im ganzen Volk wird große Freude herrschen. 11Denn heute ist in der Stadt Davids für euch der Retter geboren worden: Er ist Christus, der Herr. 12Und dies ist das Zeichen, an dem ihr das alles erkennt: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden. Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe.«
Erst in diesem Stall bekommen die Hirten die Bestätigungder Engelsbotschaft: sie finden wirklich ein Kind, das in Windeln gewickelt ist, und in einer Futterkrippe liegt. Das muss der Rettersein, von dem der Engel erzählt hat.Und so bekommen auch Maria und Josef die Bestätigung, dass sie sich das alles nicht bloß eingebildet haben, sondern dass Gott seinen Plan in die Tat umgesetzt hat und gekommen ist, um diese Welt zu retten.
Weihnachten passiert nicht, weil die Welt heil ist –sondern weil sie heil werden muss, genauso wie unser Leben.
Gott kommt, weil wir Menschen uns von ihm abgewandt haben. Das ist das, was der Begriff „Sünde“ bedeutet: dass wir Menschen uns von Gott abwenden und deswegenvon ihm getrennt sind. Und wir leiden unter dieser Trennung:
Darunter, dass unser Leben in so vielen Punkten „un-heil“ ist
Unter der Angst, die uns plagt
Unter der Schuld, die wir auf uns laden,
und durch die wir Beziehungen belasten oder zerstören
Doch Gottkommt, um diese Trennung zu überwinden. Er wird als Mensch geboren, später stirbt er am Kreuz und wird vom Tod auferweckt. Und das alles, um uns zu retten und unser Leben heil zu machen.
Das ist das Wichtige an Weihnachten. Das ist die frohe Botschaft.
Amen.
Gebet
Menschenfreundlicher Gott,
du bist in diese Welt gekommen, um sie zu retten.
Du kommst zu uns, damit unser Leben heil wird.
Herr, du siehst, wie dringend wir dich brauchen:
In unserer Angst, in unserer Schuld, in unserer Sehnsucht.
Bitte komm in unser Leben und verwandle es.
Komm, du Licht der Welt, und vertreib unsere Dunkelheit.
Amen.
Gemeinsam beten wir weiter:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden,
unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen
Der HERR segne euch und behüte euch.
Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig.
Der HERR erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden.Amen.
Lied: EG 46,1-3 „Stille Nacht“