Montagsgebet 18.Januar
von Langenheder als PDF zum Download.
Gedanken von Lieselotte Hoffmeister zu Paul Gerhardts
Lied: Befiehl du deine Wege als PDF zum Download.
Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Im ersten Monat eines neuen Jahres darf auch in der dritten Woche noch vom Anfangen gesprochen werden.
1. Kerze
Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen. Joh. 1, 1-5
Es ist Leben auf unserer Erde. Leben, nicht das Nichts. Und Worte sind auf unserer Erde, ungezählte Worte zwischen Menschen und Tieren, in vielen Sprachen, in jedem Augenblick. Seitdem es Menschen gibt. Bedarf es eines anderen Beweises? Gott lebt. Gott ist das Leben. Gott ist das Wort. Das verständigende, forschende, richtende, liebende Wort. Gott ist der Anfang. Vor unvordenklicher Zeit hat er mit seiner Welt begonnen. Mit allen Menschen, die je ins Leben kamen. Vor nicht all zu langer Zeit hat er auch mit uns begonnen, mit einer jeden und einem jeden von uns, indem er uns ins Leben rief. Wie antworten wir auf seinen Anfang mit uns?
2. Kerze
Auch heute empfehle ich uns ein Lied von Paul Gerhard aus dem 17. Jahrhundert. In den Gesangbüchern unserer beiden Gemeinden ist es vermerkt. GL 418, EG 361, dort mit allen Strophen.
Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.
In vertrautem Ton redet Paul Gerhard uns an: Es ist, als wüßte er nur zu genau, was unser Menschenschicksal ist.
Ungewiß ist unsere Gegenwart und Zukunft unter dem Himmel Gottes. Er überwölbt riesig und unerforscht das Leben.
Hält eine bedrohlich fortwirkende, gewalttätige Vergangenheit nur mühsam bedeckt.
Worte und die daraus folgenden Taten bestimmen unsere Realität.
Zugleich geben sie nur oberflächliche Sicherheiten für eine Zeit.
Was bleibt verläßlich?
Paul Gerhardt rät:
Befiehl deine Wege, deine Worte und Taten Gott an.
Sage ihm, der Himmel und Erde gemacht hat, immer wieder:
Ich bin dein Mensch.
Ich achte dich als mein Gegenüber.
Du, Gott allein, bist letzter und entscheidender Mitwisser meines und unseres Lebens.
Du allein bist die Kraft für den nächsten Schritt in eine Leben stiftende Richtung.
Gebetsstille
3. Kerze
Dem Herren mußt du trauen, wenn dir’s soll wohlergehn; auf sein Werk mußt du schauen, wenn dein Werk soll bestehn. Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein läßt Gott sich gar nichts nehmen, es muß erbeten sein.
Martin Luther hat den Gottesnamen im 1. Testament, das wir zu Unrecht das Alte nennen, mit HERR übersetzt. Er hat damit respektiert, dass die Menschen des ersten Bundesvolkes den Namen Gottes nicht aussprachen, weil sie nur zu genau wußten, Gott ist und bleibt unverfügbar. Ihm einen Namen zu geben, ihn beim Namen zu rufen, steht uns als seinen Geschöpfen nicht zu.
Die Anrede ‚Herr‘ läßt uns in den Vorhöfen zu seiner Heiligkeit bleiben und bindet uns um so dringlicher hinein in die Geschichte der Menschen, denen er sich deutlicher gemacht hat: als der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott Sarahs, Rebekkas, Leas und Rahels.
Der Gott des Mose und der Profeten.
Der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.
Paul Gerhardt lädt dazu ein, Gott in der Geschichte mit seinen Menschen anzuschauen. Er empfiehlt, das Leben derer zu studieren, auf die Gott sein verbindliches Wort gelegt hat.
Aus der Gottesgewißheit, die sie erfahren haben, können wir Gottesgewißheit für unsere eigenen Wege und Werke ableiten.
Gebet
Herr, ewiger Gott, in der Sorge um unser Leben, in der Angst vor der Zukunft gib uns Halt in deinem Heiligen Wort.
Schenk eine neue Sehnsucht nach der Wahrheit, die du in dein biblisches Wort hineinverborgen hast. Hilf uns und deiner ganzen Menschheit, sich neu daran auszurichten.
Wir brauchen deine Geisteskraft, mit der du dich an dein Wort gebunden hast durch die Zeit.
Möge sie uns erfassen.
Stille
4. Kerze
Dein ewge Treu und Gnade, o Vater, weiß und sieht, was gut sei oder schade dem sterblichen Geblüt; und was du dann erlesen, das treibst du, starker Held, und bringst zum Stand und Wesen, was deinem Rat gefällt.
Unsere vermeintlichen Lebenssicherheiten sind erschüttert. Die Gerüste unserer Alltagsgewohnheiten sind brüchig geworden. Paul Gerhardt erinnert uns flehentlich daran, dass Gottes Treue und Gnade verbindlich zugesagt sind und sich im Leben ungezählter Menschen bewahrheitet haben. Nicht immer so, wie sie es sich wünschten und ersehnten, aber so, dass das gelebte Leben erkennbar war als Spiegelbild des Wirkens Gottes.
Gebet
Unerforschlich Gott, sind deine Wege durch die Geschichte mit deiner Menschheit. Wir ahnen nur von Ferne, was du uns sagen willst durch Krankheiten und Pandemien und indem du uns immer wieder die Schrecken von Krieg und Menschenhass schauen läßt.
Hilf uns und allen Menschen guten Willens, zusammenzustehen und das Leben zu schützen mit all unserer Kraft.
Hilf uns und allen Menschen guten Willens, sich der Gewalt todbringender Worte und Taten zu verweigern.
5. Kerze
Weg hast du allerwegen, an Mitteln fehlt dir’s nicht; dein Tun ist lauter Segen, dein Gang ist lauter Licht; dein Werk kann niemand hindern, dein Arbeit darf nicht ruhn, wenn du, was deinen Kindern ersprießlich ist, willst tun.
Gottes Willen hinter dem Geschehen der Menschheitsgeschichte ist sein Geheimnis. ER mißt mit anderem Maß als wir. Und seine Lebendigkeit übersteigt jede Vorstellungskraft. Was IHM Segen ist, ist uns als Segen oft genug nicht erkennbar. Ich wünsche uns und den vielen den Glauben, der in Jesus Christus hinwegreicht über den Abgrund von Leben und Tod.
Gebet
Ewiger Gott, für eine Zeit hast du uns hineingerufen in deine Welt, mitzuwirken an deinem lebenserhaltenden Werk.
Aber du bist es, der die Enden der Welt und des Kosmos zusammenhält.
Du allein.
Du bist es, der uns nicht ins Nichts taumeln läßt.
Du.
Wir beten dich an in deinem Sohn Jesus Christus, der in seinem Tod am Kreuz bezeugt hat, dass in dir das Leben ist…
auch im Chaos der Vernichtung.
6. Kerze
Hoff, o du arme Seele, hoff und sei unverzagt! Gott wird dich aus der Höhle, da dich der Kummer plagt, mit großen Gnade rücken; erwarte nur die Zeit, so wirst du schon erblicken die Sonn der schönsten Freud.
Wir alle kennen das Gefühl: Das Maß ist voll. Mehr können wir nicht ertragen an Leid und Unmenschlichkeit. An Sinnlosigkeit, Verrücktheit und Mißmanegement. Paul Gerhardt ruft uns zu: Hoff und sei unverzagt.
Was Lieselotte Hoffmeister aus diesem Lied herausgehört hat, trägt sie uns jetzt vor. Und wer danach noch in Hoffnung und Unverzagtheit seine Stimme erheben möchte, darf es sehr gerne tun, wir brauchen jede Stimme, die uns stärkt in Gotteszuversicht und im Glauben an Jesus Christus.
…
7. Kerze
Mach End, o Herr mach Ende mit aller unsrer Not; stärk unsere Füß und Hände und lass bis in den Tod uns allzeit deiner Pflege und Treu empfohlen sein, so gehen unsre Wege gewiß zum Himmel ein.
Gebet
Ewiger Gott, du unser Vater durch Jesus Christus.
– die Not aller Kranken klagen wir dir und ihr Bangen, ob sie mit deiner Hilfe gesund werden oder sterben müssen.
– die Not aller Geflüchteten klagen wir dir, die in Elendslagern hausen müssen mit ihren Kindern vor den Toren der reichen Nationen
– die Not aller klagen wir dir, die mitten in Europa nur geduldet oder illegal sind und deren Tage und Nächte aufgefressen werden von Angst und Unsicherheit
– die Not aller klagen wir dir, die hungern und ihr Dasein fristen zwischen Trümmern und in den Slums dieser Erde.
– die Not aller klagen wir dir, die überfordert sind mit ihrem Leben, in ihren Berufen, in ihren Beziehungen.
Du hast Macht über alle deine Menschen, o Gott. In den vielen, die durch Weisheit, zupackenden Mut und in Güte zum Leben und Überleben helfen, wirkst Du.
Dafür danken wir dir und bitten, dass in deiner Lebendigkeit Platz sein möge für alle, denen niemand hilft und nach deiner Gnade auch für die, denen zu helfen versagt war.
Alle brauchen deine Güte.
So bitten wir, gib deinen Geschöpfen dereinst ein gutes Ende, wann immer du es bestimmst.
Es komme dein Reich, o Christus, und vergehe alles, was dich hindert.
Dein Heiliger Name sei gelobt, jetzt und in Ewigkeit. Amen
In Jesu Namen beten wir weiter mit seinen Worten das Vaterunser
Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du unser Gott alleine.
Geht hin mit dem Segen aus Gottes Wort.
Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn. Er wird’s wohl machen. Ps. 37,5
So segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.