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Friedensgebet 18.Mai

im Dom zu Billerbeck

Der Friede Gottes sei mit uns allen.
Amen.

Herzliche Grüße an alle, die heute im Dom zusammengekommen sind und eingeschlossen in die Grüße sollen auch die sein, die das Gebet von zu Hause aus mit begleiten. Wir sind froh, dass wir auch wieder zusammenkommen können, aber noch ist es nicht vorbei, was deutlich sichtbar ist an der Art, wie wir hier im Dom zusammen sind. Vielen Dank an alle, die dafür gesorgt haben, dass die äußeren Bedingungen geschaffen wurden.

Wir beginnen unser Gebet

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Psalmgebet

In dieser Woche gehen wir vom Sonntag Rogate zum Himmelfahrtstag.

So soll uns als Kehrvers ein Wort aus dem Sonntagspslam den Weg weisen:

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft

noch seine Güte von mir wendet.

Eine Psalmbearbeitung von Hanns-Dieter Hüsch weist darauf hin, was Himmelfahrt und bedeuten kann:

Herr

Ich will dich auch heute preisen

Und dir Dank sagen

Halleluja.

Du schenkst mir wieder festen Boden

Unter meinen zerbrechlichen Füßen

Auch wenn ich zu zweit und mit vielen gehe

Bist du an meiner Seite

Manchmal atme ich schwer

Und stolpere den Weg entlang und befürchte:

Du hast die Erde verlassen

Doch ich bin töricht

Denn Dein ist die Welt

Dein sind Himmel und Erde

Da ist kein Zwischenraum kein Unterschied

Keine Grenze

Und wenn wir gehen

Gehen zur zum Himmel

Und wenn wir kommen

Kommen wir zur Erde

Und wer wir auf der Erde straucheln

Hebst du uns auf in den Himmel

Denn Himmel und Erde sind Bruder und Schwester. Amen

Wir zünden die erste Kerze an und gedenken der Menschen, die fern von Familie und Freunden in Quarantäne sind

Zu trauriger Berühmtheit hat es unser Kreis Coesfeld gebracht durch die hohe Zahl an infizierten Mitarbeitern bei Westfleisch. Aus Osteuropa sind viele hierher gekommen, um Geld zu verdienen – für ihre Familien und eine vielleicht für bessere Zukunft ihrer Kinder. Wie es scheint, zeigen zum Glück die meisten nur leichte Symptome. Nun sitzen sie fest in der Fremde angewiesen darauf, dass irgendjemand ihnen bringt, was sie benötigen in der Quarantäne. Es sind Menschen da, die sich kümmern, es finden sich Quartiere wie in Gerleve, wo die Quarantäne vielleicht besser aushaltbar ist, als in den üblichen Unterkünften. Wir müssen uns eingestehen, dass es nicht unwahrscheinlich war, dass dies passiert, dass wir es kommen sehen konnten und die meisten von uns doch nicht klar und deutlich ihre Meinung gesagt haben.

Gebet

Gott himmlischer Vater und Bruder in Christus, wir beten für die Menschen, die in der Arbeit hier, so schwer sie auch sei, eine Zukunft für sich sehen – und nun in Unsicherheit und isoliert mit ihren Gedanken sitzen. Steh ihnen bei in ihrer Krankheit und Isolation, lass sie die Zeichen der Mitmenschlichkeit sehen, die ihnen zukommen. Lass nicht zu, dass wir die Augen wieder verschließen vor den Zuständen in unserer unmittelbaren Umgebung. Sende Deinen Geist. Schenke die Kraft bürgerschaftlicher Stimme um vor Ort, bei aller Eingebundenheit ins „Große Ganze“, doch etwas zu ändern an einem System, das in vielerlei Hinsicht krank ist und krank macht.

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft

Noch seine Güte von mir wendet.

Wir zünden die zweite Kerze an und gedenken derer, die in großer Sorge sind um ihre wirtschaftliche Existenz

Diese Kerze brennt für die Menschen, die trotz der großen Programme, die die Politik aufgelegt hat, um ihre Existenz bangen. Als Selbständige, UnternehmerInnen, KünstlerInnen, aber auch als Angestellte, Menschen mit Minijob oder ganz privat.

Es wird immer klarer: auch wenn unser Land gut aufgestellt ist, so wird der Staat in der sich anbahnenden Rezession nicht alles auffangen können. Manches wird anders werden und viele werden neu anfangen müssen.

Gebet

Gott, du Beistand aller, die in Nöten sind, sieh die Not derer, die nicht schlafen können, weil sie sich um ihre Zukunft sorgen; die arbeiten, wie die Menschen in den Reisebüros, aber auch in der Gastronomie und an anderen Stellen, und mit jedem Vorgang deutlicher spüren, wie ihnen die wirtschaftliche Grundlage wegbricht.; die zu Hause sitzen und wenn nicht wissen, dann doch ahnen, dass der Job, den sie eben noch sicher wähnten, nicht mehr zur Verfügung steht; die ihre Verpflichtungen sehen, aber keine Möglichkeit sie zu erfüllen. Wir wissen, dass solche Sorge und Not leicht niederdrücken kann und traurig macht oder auch ungeduldig werden lässt und aggressiv. Dann stehen plötzlich auch die Beziehungen auf dem Spiel oder Familien brechen auseinander oder Kinder geraten unter die Walze der überfordernden Not. Lass uns hinschauen, gib den Mut zu sprechen, wecke den Geist erfinderischer Solidarität – lass uns spürbar als Gesellschaft erkennen, was wir gemeinsam zum Leben brauchen.

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft

Noch seine Güte von mir wendet.

Wir zünden die dritte Kerze an und gedenken der Verunsicherung durch die Corona-Pandemie

Die ganz großen Zahlen an Verstorbenen und Menschen auf Intensivstationen aufgrund des Corona-Virus mussten wir dankenswerter Weise in Deutschland nicht verzeichnen. Der Umgang mit der Pandemie, wie ihn der Verantwortlichen in unserem Land geregelt haben, scheint erfolgreich zu sein. Inzwischen konnten Lockerungen des Lock-Down vorgenommen werden, wir spüren wieder etwas mehr Freiheit und freuen uns, einander wenigstens wieder direkt sehen zu können. – Und dann werden plötzlich Demonstrationen angemeldet im Süden wie im Norden, im Westen und Osten der Bundesrepublik. Es geht dabei nicht um (ganz sicher mögliche) Kritik an einzelnen Maßnahmen, was um sich greift sind Verschwörungstheorien, sind teilweise massive persönliche Angriffe von Verantwortungsträgern in unserem Land. Und im Umfeld tauchen gewaltbereite Menschen aus den verschiedenen extremen Lagern auf. – Eine neue Bewährungsprobe im Zusammenhang mit der Pandemie: Verunsicherung und Misstrauen zeigen sich auf neue Weise, denen mit vernünftiger Argumentation nicht leicht beizukommen ist, weil die Menschen sich verschließen in ihre eigene Welt.

Gebet

Wir beten zu Dir Gott, bitten Dich um Beistand in unserem Zusammensein in diesem Land: bitten um Klarheit in der Abgrenzung von Verschwörungsgedanken sowie von Menschen, die diese zu Macht- und Geltungsgewinn ausnutzen, und um einfühlsames Geschick im Umgang mit Menschen, die sich in diese Gedanken verstricken. Wir bitten Dich um einen klaren Blick, festes Vertrauen und weise Zuversicht im Handeln in einer Welt, in der doch Deine Güte waltet.

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft

Noch seine Güte von mir wendet.

Wir zünden die vierte Kerze an im Gedenken an die Kinder weltweit

Es erscheint uns als relativ harmlos, wenn die AbiturientInnen dieses Prüfungsjahrgangs (andere Prüflinge kommen leider selten zu Wort) erzählen, dass es längst nicht für jede leicht möglich war, auf digitales Lernen umzuschalten, dass sie traurig sind, dass der Abiball ausfällt und auch aus dem Jahr „workandtravel“ nichts wird. Statt „raus in die Welt“ heißt es nun, allein zu Hause die Arbeit zu erledigen. Es ist nicht ohne Folgen für die Lebenserfahrung und das Lebensgefühl, wenn Kinder und Jugendliche über eine längere Zeit sehr eingeschränkt in ihrer Bewegung und ihren sozialen Kontakten leben müssen. - Und es ist nicht ohne Belang, selbst wenn es harmlos ist im Vergleich zu dem, was Kinder in Kriegsländern, in den viel zu engen Flüchtingslagern oder in den Regionen der Armut erleben, wo es noch nicht einmal Wasser gibt, mit dem sie die Hände waschen könnten, und ein Gesundheitssystem so gut wie nicht existiert.

Gebet

Gott, als Freund der Kinder hast Du Dich nicht erst in Jesus Christus gezeigt, in ihm aber bist Du selbst Kind geworden. Dir befehlen wir die Kinder an, die kleinen wie die großen, unsere eigenen wie die von Eltern in aller Welt. Wir wissen: Kinder sind zart und zerbrechlich und sie sind stark und zäh. Sie schaffen viel, wenn da auch nur ein Mensch ist, der das Vertrauen in ihnen wach hält, dass es Schönes im Leben gibt, dass es wunderbar ist, dass sie da sind und dass wir das Leben meistern werden, wenn wir einander beistehen. Wir bitten dich: gib uns Erwachsenen einen guten Blick für die Kinder, stärke die Kinder durch die Zuversicht, die wir in Dich setzen und lass uns auch in der Not das befreiende Lachen nicht vergessen: denn wir wissen es doch: Du bist auferstanden und hast dem Tod die Nase gezeigt.

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft

Noch seine Güte von mir wendet.

Wir zünden die fünfte Kerze an und gedenken er Vereinzelung von Menschen und Nationen

Vielfach erleben wir – nicht nur bei den Kindern und Jugendlichen – Vereinzelung und Rückzug. Menschen in Altenheimen und Einrichtungen der Behindertenhilfe haben die auferlegt Vereinzelung als besondere Belastung, ja sogar als Bestrafung erlebt. Angehörige von Kranken litten darunter, dass sie selbst Sterbende nicht besuchen durften und ihre Verstorbenen nicht unter dem so wichtigen Geleit von Anteilnehmenden bestatten konnten (und können).

Doch nicht nur im Privaten ist die Vereinzelung schmerzlich und bitter. Auch Regionen und Nationen drohen auseinander zu driften. In der Not verstärkt sich teilweise die Gefahr, dass jeder auf den eigenen Bedarf schaut, statt das Gesamte zu betrachten. Unter den Bundesländern unseres Landes geht profilieren sich die politisch Handelnden, doch schon innerhalb der EU ist der Ton oftmals scharf, gibt es Schuldzuweisungen und auch offene Anfeindungen. Weltweit wird die WHO als eine der Institutionen weltweiten Handels für politische Ränkespiele missbraucht. Die eine Welt scheint nur noch von Klimaromantikern im Blick zu sein.

Gebet

Gott, der Du uns in die Gemeinschaft rufst, in die Gemeinschaft Deiner Kinder, wende Deinen Blick uns zu. Lass uns aufschauen zu Dir. Richte unseren Sinn auf Dein Reich. Weite unseren Verstand und unser Herz, hier in unsere kleinen Welt und dort, wo die Mächtigen in Politik, Wirtschaft und Finanzwesen das große Rad drehen.

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft

Noch seine Güte von mir wendet.

Wir zünden die sechste Kerze an im Gedenken an Themen, die uns persönlich nachgehen

Die Corona-Pandemie bestimmt unseren Alltag weitgehend, lässt kaum etwas aus in unseren alltäglichen Vollzügen. Und doch gibt es Gedanken, die nicht im allgemeinen Gespräch aufgehoben sind, sondern ganz bei uns ihren Ort haben. Ganz persönliche Gedanken, die wir als Einzelne bewegen und die wir doch beten als Menschen, die sich eingebettet wissen in die Gemeinschaft der Betenden, für die es gilt:

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft

Noch seine Güte von mir wendet.

Stille

Gebet

Vater im Himmel, halte mein Herz an dir. Lass mich aufrecht gehen in dieser Welt, offen für die Aufgabe, die in ihr auf mich wartet. Lass mich die Geister unterscheiden und geschwisterlich handeln. Wehre dem Bösen, dass ich es nicht tue und dass es mich nicht bedroht. Erlöse diese Welt und setze Gottvertrauen an die Stelle des Zweifels. Bleibe bei uns in Christus, der mit Dir durch den Heiligen Geist lebt und regiert über all unser Denken und Verstehen hinaus.

Wir zünden die 7. Kerze an, die Kerze der Dankbarkeit.

Sie brennt für so vieles, für das wir dankbar sein können in dieser Zeit.

Gebet

Gott, himmlischer Vater, unsere Sorgen sagen wir Dir, Mit-Menschen legen wir Dir ans Herz und in diesem Tun bemerken wir auch, dass die Sorge nicht das einzige ist in unserem Leben, dass Du vielmehr den Blick uns öffnest für das, was uns froh und dankbar machen kann:

Dank sage ich für alle Menschen, die ihre Finger in Wunden legen, die öffentlich aufmerksam machen, wo etwas nicht stimmt und so Veränderungen möglich machen.

Dank sage ich für alle Menschen, die als Politiker nach wie vor Verantwortung übernehmen, sich Rat von allen Seiten holen und verantwortungsvoll auch unpopuläre Maßnahmen treffen, wo sie nötig sind.

Dank sage ich für Menschen in Wirtschaft und Politik, die sich verantwortungsvoll und kreativ Gedanken machen, wie wir durchkommen können durch die wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

Dank sage ich für alle im Bereich der medizinischen Versorgung Tätigen, die sich mit großem Engagement, bereithalten, einsetzen und auch persönlich tragen.

Dank sage ich für diejenigen, die sich dafür einsetzen, dass medizinische Hilfsmittel und vor allem: ein Impfstoff allen Menschen dieser Welt zugänglich gemacht werden und nicht bei den Finanzstarken allein hängen bleiben.

Dank sage ich für die vielen, die in diesem Zeiten Ideen entwickeln und Kraft und Geldmittel einsetzen, der sozialen Vereinzelung entgegen zu treten, miteinander im Gespräch zu sein, zu helfen, Schritte zu gehen in der Zeit mit der Pandemie.

Dank sage ich für alle, die diese Welt auch noch unter anderen Gesichtspunkten sehen als der Pandemie und so dafür sorgen, dass die Pandemie nicht zum Deckmantel wird, unter dem andere schwierige Themen verschwinden.

Dank sage ich für alle, die diese Welt und die Belange von Menschen ihres Lebensumfeldes jeden Tag Dir ans Herz legen in der festen Zuversicht der Worte.
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft

Noch seine Güte von mir wendet.

Verbunden mit allen Kindern Gottes beten wir:

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. 
Amen.

Segen

Bleibe bei uns, Herr, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt.
Bleibe bei uns und bei deiner ganzen Kirche.
Bleibe bei uns am Abend des Tages,
am Abend des Lebens, am Abend der Welt.
Bleibe bei uns mit deiner Gnade und Güte,
mit deinem Wort und Sakrament, mit deinem Trost und Segen.
Bleibe bei uns, wenn über uns kommt die Nacht der Trübsal und der Angst,
die Nacht des Zweifels und der Anfechtung, die Nacht des bitteren Todes.
Bleibe bei uns und bei allen deinen Gläubigen in Zeit und Ewigkeit.


Bleibe bei uns und segne uns und alle Menschen als der dreieinige Gott, Vater, Sohn und heiliger Geist

Amen.

Lied:  475 Verleih uns Frieden gnädiglich