Newsletter Kontakt Spenden

Friedensgebet 30. März 2020

Montagsgebet am 30.03. 2020, vorbereitet von Renate Langenheder

Die Bedingungen der Pandemie erlauben es nicht, dass wir uns versammeln. So gestalten wir uns zuhause einen Ort der Andacht und zünden eine Kerze an. Vielleicht stellen wir am Montag um 19.30 Uhr auch ein Licht ins Fenster als Zeichen unserer Verbundenheit untereinander und mit der Welt.

Wir beginnen:

Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Unser Abendgebet steige auf zu dir, Herr und es senke sich herab dein Erbarmen.
Dein ist der Tag und dein ist die Nacht.
Lass, wenn des Tages Schein vergeht, das Licht deiner Wahrheit uns leuchten.
Geleite uns zur Ruhe der Nacht und vollende dein Werk an uns in Ewigkeit.

Amen.

Wir haben diese Kerze entzündet für die Opfer der weltweiten Pandemie, verursacht durch den Corona-Virus.

Über eine halbe Million Menschen weltweit sind infiziert. Ein Ende der Pandemie ist nicht absehbar. Viele tausend Menschen sind an den Folgen dieser Infektion gestorben. Für uns alle, die wir täglich davon hören, sind diese Nachrichten verstörend und machen Angst. Wir kämpfen nicht nur gegen den Virus, sondern auch gegen unsere Ängste.

Gebet:

Ewiger Gott, der Du wohnst über den Lobgesängen Israels, höre das Rufen deiner Menschen.
Befreie uns von der Geisel dieser Krankheit.
Hilf uns, zusammenzustehen im Vermeiden von Kontakten zum Schutz unserer selbst und unserer Mitmenschen.
Lass uns sehen, wo wir in aller Vorsicht helfen können durch Versorgungsangebote, durch gute Worte, durch Zuhören, durch Kreativität.
Alle, die sterben müssen an den Folgen dieses Virus, nimm auf in deine ewigen Wohnungen aus Wärme und Licht.

Stille

Amen.

Wir haben diese Kerze entzündet für die Flüchtlinge an den Grenzen Europas, in Griechenland und in der Türkei, in den Lagern in der Region Idlib, im Jemen, in Libyen.
Was den Millionen Menschen dort widerfährt, ist grauenvoll.
Sie hausen in überfüllten Lagern, auf Müllkippen, in Zelten drängen sich die Menschen, darunter viele Kinder. Viele Hilfsorganisationen müssen sich zurückziehen.
Es fehlt an Nahrung, an Wasser, an medizinischer Versorgung.
Der Corona-Virus hängt wie ein Damokles-Schwert über ihnen. Und die Weltgemeinschaft verharrt in Untätigkeit. Vorgeschlagene Initiativen, wenigstens einige unserer Menschengeschwister in dieser verzweiflungsvollen Lage zu retten, scheinen ins Leere zu laufen....  schon so lange. Nun, unter den Bedingungen der Pandemie, kommt die Begründung hinzu, die eigene Bevölkerung nicht noch mehr gefährden zu wollen durch die Aufnahme von geflüchteten Familien mit ihren Kindern. 

Gebet:

Du, Gott von Ewigkeit, zeige den Menschen guten Willens Wege aus diesen unfassbaren Abgründen.
Lass Hilfe werden! 
Um deiner Barmherzigkeit willen.
Wir schämen uns für unsere vermeintliche Zivilisation, die keine Wege aus der Gefahr für diese Abermillionen Menschen aufzeigen kann.
Wir schämen uns für alle, die die Kriege dort nicht beenden, hilflose Menschen bombardieren, Krankenhäuser und Infrastrukturen zerstören.
Wir schämen uns für alle, die in diese Region Waffen exportieren und von den Kriegen dort profitieren.
Unsere Scham führt uns auf uns selbst zurück.
Du fragst uns, Ewiger mit deiner leisen Stimme, ob wir alles in unserer Macht stehende getan haben, dieser Katastrophe der Menschheit zu begegnen.
Für uns alle flehen wir, Ewiger, verhilf deiner Menschheit und uns zur Umkehr.

Stille

Amen.

Wir haben diese Kerze in unserem Haus entzündet für die Obdachlosen in unseren reichen westlichen Ländern, in Frankreich, in Deutschland, in Spanien, in ganz Europa, in den USA. Zu den  Obdachlosen  in Europa zählen auch viele Geflüchtete, die gestrandet sind im Gesetzeswirrwar der europäischen Flüchtlingspolitik.
Für alle Obdachlosen ist die Aufforderung: 'Geh nach Hause' oder 'Bleib zu Hause' ein Hohn. Sie haben nichts anderes als die Matten, auf denen sie sitzen und die Plastiktüten oder Pappen, mit denen sie sich zudecken.
Immer mehr freiwillige Hilfsorganisationen schränken ihre Versorgungsmöglichkeiten ein, schließen Suppenküchen und die Tafeln.

Gebet:

Du Gott, du unser Vater durch Jesus Christus. Du hast ein Herz für die Armen und alle, die an den Rändern der reichen Gesellschaften leben. Öffne auch uns das Herz und die Hände für sie. Auch jetzt in dieser Situation. Hilf den Verantwortlichen in den Kommunen, dass sie unkonventionelle Möglichkeiten eröffnen, die Obdachlosen unterzubringen. Verhilf jetzt in dieser Krise auch zu neuen Weichenstellungen in der Wohnungsbaupolitik, damit mehr bezahlbarer Wohnraum entsteht, auch in Billerbeck, im Münsterland, in der ganzen Republik. 

Stille

Amen.

Wir haben unsere Kerze entzündet für alle, die von den wirtschaftlichen Folgen der Corona Pandemie betroffen sind. Wir denken an die Eltern in ihrer Sorge für ihre Kinder, denken an alle, die arbeitslos werden oder von Kurzarbeit betroffen sind. Wir denken an alle Unternehmer des Mittelstandes, denken an freischaffende Künstlerinnen und Künstler, denken an alle, die in der Freizeit-Branche arbeiten und einer ungewissen Zukunft entgegensehen.

Gebet:

Für sie alle bitten wir, behalte ihnen Kraft und Zuversicht. Schenke ihnen das Vertrauen, dass du der Herr des Lebens bist und dass du Wege findest, auf denen wir mit unseren Füßen laufen können mit einem wachen Blick für die Menschen, mit denen wir leben und für die wir Mitverantwortung haben.

Stille

Amen.

Wir haben unsere Kerze entzündet gegen den Hass und die Gewalt. Es ist bestürzend zu erfahren, dass selbst in dieser für alle bedrohlichen Krise die Hassbotschaften im Internet und die Androhungen und der Vollzug von Gewaltakten nicht aufhören, im häuslichen und öffentlichen Bereich.

Gebet:

Du Gott, Ewiger, hast Möglichkeiten Menschen zu erreichen auf deine Weise. Wir vertrauen dir und deiner alles umgreifenden Gegenwart. Falle denen in den Arm, die Böses ersinnen, sagen und tun. Lass alle aufhören Krieg zu führen im Großen wie im Kleinen mit Worten und Taten. Hilf, dass das Leben und die Liebe in Worten und Taten siegt.

Stille

Amen.

Wir haben diese Kerze in unseren vier Wänden auch entzündet für unsere ganz persönlichen Anliegen, die wir dir jetzt in der Stille sagen oder auch spontan aussprechen.

...

Herr in deinen Händen liegt das Schicksal derer, die wir dir nannten. In deinen Händen liegt unser Leben. Mach es gut mit uns allen, im Leben und im Sterben.

Amen.

Unsere Kerze brennt zum Zeichen unserer Dankbarkeit.

Wir danken dir, Gott des Himmels und der Erde für alle Ärztinnen und Ärzte, für Pflegende und Hebammen, danken dir für alle, die im Gesundheitswesen arbeiten und es funktionsfähig halten.

Wir danken dir für alle, die alles Menschenmögliche tun, um Erkrankte oder besonders Gefährdete pflegerisch zu versorgen.

Wir danken dir für die Forscherinnen und Forscher, die mit ihren Erkenntnissen denen dienen, die handeln müssen und regieren, danken dir für alle, die mit äußersten Anstrengungen daran arbeiten, dass Medikamente und ein Impfstoff entwickelt werden.

Wir danken dir für die Besonnenheit und Kompetenz unserer Regierung und aller, die Entscheidungen vorbereiten und umsetzen helfen. Erhalte ihnen ihre Gesundheit und ihre Kraft.

Wir danken dir für die Menschen in den Supermärkten, im Verkauf von lebensnotwendigen Gütern, in den Apotheken, wir danken dir für alle, die in der Landwirtschaft und im Gemüseanbau arbeiten, um die Versorgung aller sicherzustellen.

Wir danken dir für alle, die Orientierung und Halt geben in den Kirchen, für alle, die beten.

Für alle stille Helden Alltags danken wir dir, die zuhören und Rat geben.

Halte über sie deine Hände und segne sie mit Kraft für alles Tun und Lassen.

Stille

Verbinde uns jetzt mit deiner weltweiten Christenheit,
wenn wir jetzt deine Worte sprechen, o Christus.

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.


Segensbitte:

So segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten.

Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten. 

Denn du unser Gott alleine.