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Friedensgebet 30. Januar

Ökumenisches Montagsgebet am Montag, dem 30. Januar 2023 als PDF zum Download von  Norbert Gundt

Guten Abend und herzliches Willkommen hier im Dom und auch allen Mitbetenden, die nicht anwesend sein können und mit uns verbunden sind.
Beginnen wir unser ökumenisches Friedensgebet

  1. Kerze
    Anfänge: Bei Johannes hören wir: «Dies alles habe ich euch gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt werdet ihr von allen Seiten bedrängt, aber vertraut darauf: Ich habe die Welt besiegt.»
    Wir sind stolz auf unsere Freiheit hier und versuchen gerade, sie mit verschiedensten Mitteln zu erhalten oder wieder herzustellen. Freiheit gibt es aber erst dann, wenn auch Friede herrscht. Nur wo Freiheit ist, ist auch Frieden. Diese Freiheit wird zu oft verletzt, und damit auch der Frieden.
    Frieden meint nicht nur die Abwesenheit von Krieg. Frieden schließt auch die Freiheit des anderen ein. Nicht nur, dass wir uns mit schwersten Waffen bedrohen und sie auch anwenden. Wir machen Worte, Fotos, Nachrichten und dergleichen immer mehr zu Waffen. Worte treffen schwer, beleidigen, führen in die Irre, verbreiten Unwahrheiten. So stiften wir Unfrieden und schränken die Freiheit ein.
    Aber auch mit anderen Methoden schränken wir die Freiheit anderer ein. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander. Freiheit ist immer auch die Freiheit des und der anderen. Ist man in irgendeiner Weise nicht frei, lebt man nicht in Frieden.
    Selbst wenn wir diese Einschränkungen auf allen Ebenen beseitigten und es sich um eine friedliche Welt handelte, selbst über diesen Frieden geht der Friede Gottes hinaus. Um seinetwillen versammeln wir uns heute hier. Dabei geht es um unser Sein, um unser Leben, um unser Aktivsein in Christus. Es geht um unser Leben als Christen.
    Jesus war kein Träumer. Er hat bewusst von Bedrängnis, Leid und Not als einer Realität in unserem Leben gesprochen. Mitten in diese Umstände hat uns Jesus seinen tiefen, inneren, dauernden Frieden zugesagt. „Was ich euch hinterlasse, ist mein Frieden. Ich gebe euch einen Frieden, wie die Welt ihn nicht geben kann. Lasst euch also nicht in Verwirrung bringen, habt keine Angst.“ Dieser Friede ist das Geschenk Gottes an uns: Friede, der von innen kommt.
    Gott, unsere Mutter und unser Vater, wir wollen für diesen Frieden arbeiten. Schenke uns dafür die Kraft.
    Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.
  1. Kerze
    Anfänge: Der erste Tag
    Wann war der erste Tag? Vor 14 Milliarden Jahren, sagen die Naturwissenschaftler: Da war der Urknall, und mit dem nahm die Entwicklung des Lebens ihren Anfang. Am 23. Oktober 4004 vor Christi Geburt, sagen Kreationisten: An diesem Datum war die Welt fertig. In sechs Tagen von Gott geschaffen, haargenau so, wie es in der Bibel steht.
    "Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde“: Diesen Satz haben die Autoren der Bibel vor ungefähr 2500 Jahren vor Christus aufgeschrieben. Es sind die ersten Worte der Bibel. Und weiter schrieben sie: "Und die Erde war tohu wabohu“, "wüst und leer“.
    Diese Autoren von damals wollen nicht erklären, wie die Welt entstanden ist und wie lange das gedauert hat. Sie wollen Mut machen zum Leben. Was können wir glauben? Worauf können wir hoffen? Was ist der Sinn? Haben wir Zukunft? Und genauso fragen Menschen heute in diesen irren und wirren Zeiten wieder sehr dringlich, einerseits mit brennender Leidenschaft und mit kritischem Zweifel, andererseits mit beklommener Angst. Daraus entsteht unsere Sehnsucht: "Es werde Licht“.
    Wir wissen heute so viel mehr als die Menschen jener Zeit. Wir wissen heute von den Gesetzmäßigkeiten und Kipppunkten in der Natur. Ja, wir wissen viel. Und doch – oder vielleicht gerade deshalb – wird immer mehr im Leben ungewiss.
    Gott, unsere Mutter und unser Vater, wir rufen zu Dir: Es werde Licht.
    Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.
  1. Kerze
    Anfänge: Der Mensch
    Lucy ist der Spitzname eines weiblichen Frühmenschen. Vermutlich drei Millionen Jahre alt ist Lucys Skelett. 1974 hat man die Fossilien entdeckt. Das war ein Sensationsfund, der die Evolutionsforschung zur Entwicklung der Menschen auf der Erde in neue Bahnen gelenkt hat.
    In der Bibel ist Erdling der Name für den Menschen, den Gott im Garten Eden ins Leben rief. Seine Knochen wird nie jemand finden. Dieser erste Mensch ist nicht aus Fleisch und Blut. Er ist der Mensch schlechthin. Adam und Eva heißen sie und sind der Beginn der Menschheit. Wir sind also Kinder von Lucy und von Eva und Adam – von beiden. Nach unserem Erbgut kommen wir von Lucy, unserem Wesen nach von Adam und Eva.
    Was ist das für ein Geschöpf, für das Gott sich so ins Zeug legt? Gott schafft die Erdlinge als ebenbürtige Partner. In diesem Moment werden aus den geschlechtslosen Erdlingen Mann und Frau, die einander Hilfe sein und Kinder zeugen sollen. Längst haben wir gelernt, dass Menschsein nicht nur männlich und weiblich ist, sondern weitaus vielfältiger. Dabei ist kein Geschlecht mehr oder weniger wert als das andere.
    Was die Bibel hier am Anfang erzählt, hilft zum aufrechten, verantwortlichen Leben – und es hilft zum würdigen Sterben. Von der Erde bist du genommen, Mensch, und zu Erde wirst du wieder werden. Wir sind nicht unsterblich. Unsere Zeit, unsere Pläne sind begrenzt, unsere Kraft hat Grenzen. Das ist menschlich. Es macht das Leben einmalig und unendlich kostbar. Das müssen wir bedenken, es macht lebensklug und ist wunderbar tröstlich.
    Gott, unsere Mutter und unser Vater, schenke uns ein verantwortungsbewusstes Leben, in dem wir unsere Möglichkeiten erkennen und sie für ein achtungsvolles Leben einsetzen.
    Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.
  1. Kerze
    Anfänge: Der erste Mord
    Am Anfang der Menschheitsgeschichte geschieht ein Mord. Und dieser erste Mord ist ein brutaler Mord unter Geschwistern. Eine erschütternd schonungslose Geschichte über Hass und Gewalt, entstanden aus Nichtbeachtung. Kains Opfergabe wird nicht gesehen, Abels dagegen sehr wohlwollend. Und da fängt das Unheil an. Kain, der Erstgeborene, wird nicht beachtet. Da entflammt sein Zorn und er erschlägt seinen Bruder. Mit nicht beachteten Großen ist nicht zu spaßen, lehrt die Geschichte von Kain und Abel. Gegenwärtig lehrt es uns das aktuelle Kriegsgeschehen wieder ganz neu. Wir erleben die Welt voller Schrecken und Krieg.
    Haben wir den Fehler gemacht und Präsident Putin nicht genügend beachtet? Haben wir die Warnhinweise zur Entstehung des Krieges schlichtweg lapidar abgetan? Der wird doch wohl nicht!
    Großmannssucht, Zorn und das Gefühl von Nichtbeachtung sind keine Entschuldigung dafür, einen Krieg gegen ein Nachbarland mit einer fadenscheinigen Begründung vom Zaun zu brechen.
    Niemand sagt, dass es einfach ist, die eigene Enttäuschung, den eigenen Zorn, die eigene Wut zu beherrschen. Wie geht das überhaupt? Das empathische, entschärfende Gespräch miteinander muss entstehen. Entsteht es nicht, gibt es keinen Gesprächsbeginn. Hätten die Verantwortlichen eher und sorgsamer miteinander geredet! Vielleicht wäre dieser Krieg nie entstanden.
    Gott, unsere Mutter und unser Vater, schenke uns und stärke in uns die Fähigkeit, zu erkennen, wie wir unseren Mitmenschen mit Achtung, Beachtung, Zuhören und Hilfe entgegentreten.
    Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.
  1. Kerze
    Anfänge: Der erste Weltuntergang
    Die Bibel erzählt, der Weltuntergang habe bereits stattgefunden. In der Sintflut. Kurz und knapp führt die biblische Erzählung aus, wie die Menschheit, von Gott ins Leben gerufen, zunehmend verkommt. Durch und durch böse ist ihr Handeln, durch und durch böse sind ihre Pläne.
    Ein Mensch namens Noah mit seiner Familie und ein Pärchen von jeder Tierart überleben in einer eigens dafür gebauten Arche.
    Mir kommen die furchtbaren Bilder von der Flutkatastrophe des vorletzten Jahres in den Sinn. Plötzlich ist die alte Bibelerzählung sehr real. Wir haben erlebt, wie die Natur, von menschlicher Gier und Gedankenlosigkeit verletzt, mit zerstörerischer Macht zurückschlägt. Die Flut im Sommer 2021 vernichtete Häuser, Felder, Weinberge, sie tötete mehr als 180 Menschen und viele Tiere. Die unmittelbar Betroffenen haben es als ihren Weltuntergang erfahren.
    Noah ist der Urvater der Welt nach der Sintflut. In den Augen der Bibel hat die Menschheit einen Weltuntergang bereits hinter sich und daraus leider nicht viel gelernt! Gott stellt nach der Flut ernüchtert fest: "Das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.“
    Seine höchst erstaunliche Konsequenz aus dieser Feststellung lautet: "Ich will nicht mehr schlagen alles, was lebt, wie ich getan habe.“ Eine unfassbar gute Nachricht! Eine schlechte Nachricht für all diejenigen, die Gott dafür verantwortlich machen, wenn ein neuer Weltuntergang droht. Dieser verlockend bequeme Ausweg ist versperrt. Es gibt für uns keine Entschuldigung dafür, die Welt den Bach runter gehen zu lassen - nicht einmal die menschliche Bosheit. Denn die ist weder unabwendbares Schicksal noch ein Naturgesetz.
    Gott, unsere Mutter und unser Vater, Du hast versprochen: Solange die Erde steht, sollen Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht nicht aufhören. Schenke und bestärke unseren Willen, in Deinem Geist unsere eine Erde für alle kommenden Generationen zu erhalten.
    Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.
  1. Kerze
    Anfänge: Worte finden – Wort halten
    Was für ein Strahlen zaubert es Eltern und Großeltern ins Gesicht, wenn ein Kleinkind die ersten kaum verstehbaren Worte brabbelt. Wie erweitert sich der Horizont für das Kind, wenn es spürt, dass es mit seinem Gebrabbel Verbindung aufnehmen kann. Denn allein dem Menschen unter allen Kreaturen ist das Wort gegeben. Es bedeutet seine Freiheit und Erlösung. Wie oft ertönt später der Ruf nach Mama oder Papa oder Oma oder Opa. Wie schön, wenn ein Kind dann gehört wird und es sich unbefangen an die gerufene Person wenden kann, wenn zu diesen Personen eine wirkliche vertrauensvolle Verbindung entstanden ist.
    Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen, für Kinder ist ein Wort wie ein Vertrag. Wie enttäuschend ist es für sie, wenn solche Versprechen aus Bequemlichkeit oder mit fadenscheinigen Begründungen immer wieder gebrochen werden und letztlich überhaupt keinen Wert mehr besitzen.
    Und Gott sprach. Im Anfang war das Wort. Und ohne Gottes Wort ist nichts geworden. Gottes Zusage, dass er alle Tage bei uns ist, ist sein unabänderliches Versprechen an uns. Wir leben und sterben im Vertrauen auf dieses Wort. Nun ist Raum für das persönliche Gebet. Wenn jemand von Ihnen eine Fürbitte vortragen möchte, das Mikrofon steht bereit
    Gott, unsere Mutter und unser Vater, Du hast uns Dein Wort gegeben. Wir bitten Dich um die Einsicht, dieses Wort zu beachten und danach zu leben.
    Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.
  1. Kerze
    Anfänge: erste Liebe
    Du hast keine Worte! Du stotterst! Du bist nicht bei Dir und schwebst auf Wolke 7. Was für ein tolles Gefühl. Man möchte ganz eng mit ihr oder ihm zusammen sein und am liebsten überhaupt nicht mehr loslassen. In einem alten Schlager heißt es: Ich seh‘ den Mond quadratisch, ich glaub‘ ich bin verliebt. Auf einmal ist das Leben gar nicht mehr anstrengend, sondern nur noch toll, wenn man mal von allem anderen absieht, was an Pflichten und Aufgaben erledigt werden müsste. Verliebt sein und gleichzeitig seine Aufgaben gewissenhaft zu erfüllen, kann allerdings sehr anstrengend sein.
    Gott hat uns sein Gebot gegeben: Liebt einander wie ich euch liebe. Diese Liebe erfordert den ganzen Menschen. Und sie hat nichts mit Wolke 7 zu tun. Wenn man sein normales Leben gestaltet, gehört manchmal schon viel dazu, das Gebot zur Nächstenliebe nicht aus den Augen zu verlieren. Liebt einander wie ich euch liebe. Gott braucht in erster Linie unsere Liebe. Dadurch holen wir ihn zu uns. Jesus selber hat uns diesen Weg gezeigt. Gehen müssen wir ihn.
    Gott, unsere Mutter und unser Vater, wir sind dankbar für Deine Liebe. Stärke uns, dass wir bei der Befolgung dieses Gebots nicht müde werden und über den Schwierigkeiten zur Nachfolge auch nicht den Mut verlieren.
    Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.

Beten wir zum Abschluss gemeinsam das Gebet, das Jesus uns hinterlassen hat
Vater unser …
Segen: Der Herr segne und behüte uns und schenke uns seinen Frieden.
Singen: Verleih uns Frieden gnädiglich