Friedensgebet 26. September
Ökumenisches Montagsgebet am Montag, dem 26. September 2022 als PDF zum Download von Nicole Dick
Herzlich Willkommen zum ökumenischen Friedensgebet in nah und fern!
Wir beginnen das Friedensgebet im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.
- Kerze
"Die Leichtigkeit des Seins" von Udo Jürgens, Text Uli Heul
Das Lied hat, so meine ich zu erinnern, Udo Jürgens nach dem Tod eines Freundes gesungen.
Es gibt so Tage, traumhaft klare,
Da fühlst du Dich wie neugebor′n
Du schwebst gelöst ins Wunderbare
Das Düstere hat sich verlor'n…
Getragen sanft von Flimmerlüften, Bist du mit Dir und allem eins
Und in verführerischen Düften Ahnst Du sie
Die Leichtigkeit des Seins…
Wie Federn leicht sind solche Tage Doch von unendlichem Gewicht
Sie wiegen mehr als Angst und Plage Ein Lächeln strahlt auf dem Gesicht
Du atmest frei aus tiefster Seele Los von der Last des Sorgensteins
Nichts schnürt die Brust
Und nichts die Kehle
Da spürst Du sie
Die Leichtigkeit des Seins…
Dein Herz wird weit im Grenzenlosen
Kein Horizont ist mehr zu seh′n
Du bist gebettet wie auf Rosen
Der Himmel scheint Dir aufzugeh'n
Und in den lichtdurchwirkten Händen
Des allerwärmsten Sonnenscheins
Erkennst Du: Alles wird gut enden
Dann ist sie da
Die Leichtigkeit des Seins…
Jetzt ist sie da
Die Leichtigkeit des Seins…
Stille
- Kerze
Das Leben zu fühlen bedeutet auch Wachstum. Die Leichtigkeit des Seins kann einfach bedeuten: "Ich bin!".
Doch manchmal kann es sich ganz schön schwer anfühlen, unsere Existenz und alles, was damit zusammenhängt. Wenn wir dann in die Beobachterrolle gehen, relativiert sich einiges. Und wir können aus dem tiefen Schmerz heraus tauchen.
Denn wir sind nicht unsere Gefühle und Gedanken, wir fühlen und denken sie als das Wesen, das wir sind - von Gott geschaffen. Wir sind die Wellen im Ozean, Teil des All-Einen. Und wenn wir es hinbekommen, die Trennung aufzuheben, die eine Illusion ist, dann können wir das All-Eins-Sein spüren. Dann sind wir Eins in Gott.
Lieber Gott,
Der Weg zu Dir ist eigentlich ganz nah, er ist eigentlich kein Weg, sondern ein Erkennen, ein Erinnern an unsere wahre Existenz. Hilf uns bei der Hingabe an das Leben und beim Vertrauen, dem Urvertrauen in Dich! Denn wenn wir mit Hilfe unserer inneren Stille in unser Herz spüren, dann finden wir Dich. Stille
- Kerze
Die Leichtigkeit des Seins ist kaum greifbar, sie ist ein Empfinden, oft etwas Flüchtiges.
Sie setzt sich auch nicht zusammen aus etwas “ganz Großem”, was erst noch kommt, sondern es
ist oft die Freude an den vielen Wundern, die Gott uns schenkt: eine Pflanze oder einen Baum wahrnehmen zu dürfen, ein Tier zu beobachten, unsere Kinder zu begleiten, all das und vieles Weitere kann so viel Glück bedeuten.
Doch dafür können wir Menschen auch blind sein, denn wir haben Schleier vor den Augen, wenn
wir Angst haben. Wir sind außerhalb unseres Vertrauens. Dann hilft vielleicht ein "in sich kehren", tiefes, bewusstes Atmen - Anbinden an das Göttliche in uns.
Lieber Gott!
All die Traumata, der Schmerz, die Trauer, die Furcht stellen sich zwischen unsere Beziehung zu
Dir. Hilf uns, diese Dramen zu überwinden, indem wir immer wieder Hoffnung schöpfen: Durch die Natur, durch unsere mitfühlenden Mitmenschen, durch Dich in ihnen, durch Dich in uns …
Denn Du beschenkst uns mit Deiner Sonne - wir wollen Dich herzlich willkommen heißen. Denn nur durch Dich, Deine Liebe und alles, was Du uns schenkst, heilen wir und heilt die kollektive Menschenseele. Stille
- Kerze
Eine Deutung von "Die Leichtigkeit des Seins" ist Folgende:
Der einfachste mentale Zustand, ist einfach nur zu sein. Frei von Bedürfnissen, frei von Wünschen, Zwängen, Gedanken. Frei von Emotionen, jedoch ausgefüllt mit Zufriedenheit und
Ausgeglichenheit. Das ist “Die Leichtigkeit des Seins.”
Es gibt einen verfilmten Roman "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" des tschechischen Autors Milan Kundera, den er 1984 während seines Exils in Frankreich veröffentlichte.
Da wollen Menschen glücklich miteinander leben und doch kommt immer wieder was dazwischen.
Es ist wie ein Wiederkehrendes (sich selbst) "das Glück zerstören".
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins begegnet uns vielleicht häufiger als die Leichtigkeit des Seins, denn wir spüren uns im Leid und in der Traurigkeit viel mehr als in der Leichtigkeit.
Und dann kann paradoxerweise diese Leichtigkeit für uns auch unerträglich sein und wir zerstören sie wieder, ob bewusst oder unbewusst.
Wenn wir uns dieses Phänomen einmal bewusst machen und uns dann fragen: Was wollen wir wirklich?
Geben wir uns Zeit für eine aufrichtige Antwort. Dann kann Wandel entstehen bzw. zugelassen werden.
Lieber Gott,
Du wünschst uns, dass wir uns nicht selber torpedieren, sondern gnädig mit uns sind in jeder Beziehung, Milde walten lassen für uns und andere. Wenn wir es hinbekommen, die Leichtigkeit
des Seins zulassen zu können, dann sind wir Dir näher als je zuvor. Stille
- Kerze
Ich habe schon den Ausspruch gehört: Sind zur Zeit die täglichen Nachrichten und das Geschehen rund um den Krieg nicht fast schon wie eine Droge?
Und polarisieren wir nicht zu sehr, indem wir die Russen als die Bösen und die Ukraine als das
Opfer darstellen?
Das, was derZeit passiert, ist kaum fassbar für unseren Verstand. Was wir aber tun können, ist spüren - einfach spüren und die Liebe fließen lassen. In uns das Licht wieder finden und sich ausbreiten lassen.
Und mit Hilfe dieses Lichtes füreinander da sein: konkret in tatkräftiger Hilfe für notleidende Menschen. Wir haben so viel zu geben, entdecken wir unsere Möglichkeiten … denn: gemeinsam sind wir stärker!
Lieber Gott!
Hilf uns, die Bewusstheit zu erlangen, dass es mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als das, was wir bisher beweisen konnten.
Lass uns unsere Herzenswärme wieder ausbilden und spüren, statt alles zu zerdenken in Zweifel und Angst. Denn wenn wir spüren, dann fällt uns das konstruktive Durchdenken leichter.
Mach uns bereit, in Courage und liebevollem Miteinander. Stille
- Kerze
Lieber Gott!
Mögen wir annehmen können, wie Du uns in unseren Herzen spürbar die Angst "herausbrennst" durch Dein ursprüngliches Feuer, Dein göttliches Licht. Danke für Deine Liebe!
Nun ist Raum für jeden Einzelnen mit seinem persönlichen Gebet / Fürbitte, wer mag, teilt mit uns… Herzlichen Dank!
- Kerze - ein Licht für die gelebte Dankbarkeit …
Stellen wir uns einen Walnussbaum als die Menschheit vor: Würde das grüne Blatt das gelbe Blatt ablehnen, das schon trocken ist und kurz vor dem Herbst schon hernieder fällt?
Würde das gelbe Blatt die schwarze Fruchthülle ablehnen, nur weil sie schwarz ist und bald abfällt, damit die Frucht frei werden kann?
Würde ein Blatt an der Krone, das Blatt unten, was nahezu an den Boden ragt, ablehnen, nur weil es unten ist?
Und so weiter und so weiter. So könnte man sich auch das All-Eine vorstellen, wie einen Baum, der zusammengehört.
Und wir meinen, wir wären getrennt, doch das stimmt nicht, denn wir können Gott in unserem Herzen erfahren. Dort ist er uns am nächsten, der All-Eine, wir gehören zu ihm, weil wir auch zum All-Einen gehören, ja, es sogar sind.
Lieber Gott!
Lass uns dankbar annehmen, dass wir Dich in unseren Herzen finden können und die All-Eins-Erfahrung machen können, indem wir uns Dir ganz hingeben.
Wir können gar nicht von Dir getrennt sein, denn es ist ewiglich, das All-Eine.
Hilf uns, dass wir das Getrennt-Sein-Fühlen und -Denken endlich aufgeben und Dir voll und ganz vertrauen lernen … Amen
Gleich hören wir noch das Lied "Die Leichtigkeit des Seins" von Udo Jürgens.
Vaterunser
"Verleih uns Frieden gnädiglich" (Martin Luther) - Nr. 475 im Gotteslob
Segen
Der Herr segnet uns und behütet uns, er lässt sein Angesicht leuchten über uns und ist uns gnädig. Der Herr erhebt sein Angesicht über uns und gibt uns Frieden.