Newsletter Kontakt Spenden

Frie­dens­ge­bet 24. Ok­to­ber

Ökumenisches Montagsgebet am Montag, dem 24. Oktober 2022 als PDF zum Download von  Hans-Bernd Serries

Die Ich-bin-Worte Jesu haben einen außergewöhnlichen Stellenwert in den Selbstaussagen Jesu über sich. Hier sagt er etwas wesentliches über sich selbst, und was dies für uns bedeutet. Zuerst aber sagt er, wer er ist. Er nennt den Grund, warum er in der Lage ist, diese Aussagen einzuhalten. “Ich bin, der ich bin“, so hat sich Gott selbst in dem brennenden Dornbusch Mose vorgestellt (2.Mose 3, 14). Darauf bezieht sich Jesus hier. Er benutzt die gleichen Worte und sagt damit, dass in seiner Gestalt Gott selbst zu uns gekommen ist.
Jesus gebrauchte in Zusammenhang mit der Wendung “Ich bin” sieben Symbole, die deutlich machen sollten, was er für die Menschheit ist. Jesus ist Gott. Doch was bedeutet die Tatsache der Gottheit Jesu für jeden einzelnen von uns? Das wird in den sieben Bildern deutlich, die Jesus gebrauchte, um sich selber zu beschreiben: Die verwendeten Bilder sind solche, in denen die Sehnsucht der Menschen nach erfülltem Leben ihren Ausdruck gefunden hat: Brot (für Lebenserhaltung), Licht (für Orientierung), Weinstock (für Freude) usw. Alles, was unter diesen Sinnbildern von der Menschheit ersehnt und erstrebt wird, ist in Jesus zu finden.

  1. Ich bin das Brot des Lebens
    Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, den wird niemals dürsten.“ (Joh 6,35)
    Jesus Christus sagt, dass er das Brot des Lebens ist. Er macht damit deutlich, dass wir bei ihm wirkliches Leben finden können. Er ist die Quelle erfüllten Lebens, das Inhalt, Sinn und ein Ziel hat. Brot ist ein Grundnahrungsmittel. Ohne Brot können wir nicht leben. Wir wissen alle, was geschieht, wenn jemand überhaupt nichts isst. Er würde verhungern. Sein biologisches Le- ben würde sterben. Gott hat über das biologische Leben hinaus auch ein geistliches Leben ge- schenkt. Das „Nahrungsmittel“ für dieses geistliche Leben ist er selbst. Ohne ihn ist der Mensch geistlich tot. Er ist von Gott getrennt und verloren.
    Wer Brot hat, das heißt genug zu essen hat, muss nicht hungern. Die Menschen hungern nach Leben. Weil Jesus Christus „das Brot des Lebens“ ist, ist er der Einzige, der den Lebenshunger stillen kann. Wer zu ihm kommt und an ihn glaubt, dessen Lebenshunger und Lebensdurst wird auf Dauer gestillt.
    Jesus, so viele leiden Not. Du bist das Brot des Lebens. Lass uns immer neu Mittel und Wege finden, dass Hungernde Brot zum Leben haben. Aber auch unsre Seele hungert. Herr, wir be- kennen. Du bist das Brot des Lebens
    Liedruf GL 182: Du sei bei uns in unsrer Mitte, höre du uns Gott
  1. Ich bin das Licht der Welt
    Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12)
    Die Welt versinkt im Dunkel und im Leben vieler Menschen ist es finster geworden. In die Finsternis der Menschen hinein erschallt die biblische Botschaft des Propheten Jesaja: „Das Volk, das in der Finsternis geht, sieht ein großes Licht; über den Bewohnern des Landes der Todes- schatten ist ein Licht aufgeleuchtet.“ (Jesaja 9,1).
    Jesus kam in die Welt als das Licht der Welt. Er selber weist den Menschen den Weg, auf dem ihr Leben licht und hell werden kann. Wer Jesus nachfolgt, das heißt ihm auf seinem Weg folgt, wird nicht orientierungslos und ziellos durchs Leben irren, sondern er wird das Licht haben, das ihn zum Leben führt.  
    Jesus, unsere Welt scheint mehr und mehr ohne Orientierung zu sein. Du bist das Licht der Welt. Christus, auch in uns ist es oft dunkel. Du bist das Licht der Welt Lass dein Licht leuchten, dass alle Finsternis hell machen kann in dieser Welt und in den Herzen der Menschen.
    Liedruf GL 182: Du sei bei uns in unsrer Mitte, höre du uns Gott
  1. Ich bin die Tür zum Leben
    Jesus sagt: „Ich bin die Tür für die Schafe … Wenn jemand durch mich hineingeht, wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden … Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es im Überfluss haben.“ (Joh 10,7-10)
    Jesus Christus ist die Tür zum Leben. Wer ihm vertraut, wird durch diese Tür hindurchgehen und einen Weg betreten, der zum ewigen Leben führt. Er bekommt ein erfülltes Leben ge- schenkt. Schafe sind damals als Symbole für Menschen verwendet worden. Menschen brau- chen jemanden, der sich um sie kümmert. Jesus Christus ist die Tür zum Leben. Er kommt zu den Menschen und bietet ihnen Hilfe und Rettung an. Zugleich ist er der Zugang zum Leben. Wer in das Himmelreich eingehen will, kommt an Jesus Christus nicht vorbei. In ihm haben wir Zugang zu Gott wie auch zum Anderen.
    Jesus, wir finden oft nur schwer den Zugang zum Anderen und Menschen schlagen einander die Türen zu. Du bist die Tür zum Leben. Christus, wir suchen den Durchgang zum Leben. Du bist die Tür. Öffne Türen in dieser Welt, die Zugang bieten zur Gerechtigkeit, zum Frieden und zum Erhalt der Schöpfung.
    Liedruf GL 182: Du sei bei uns in unsrer Mitte, höre du uns Gott
  1. Ich bin der gute Hirte
    Jesus sagt: „Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe … Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und bin den Meinen bekannt.“ (Johannes 10,11.14)
    Jesus Christus der gute Hirte – das ist ein sehr bekanntes Bild für das, was Jesus für die Seinen ist. Er führt sie den rechten Weg, behütet sie und gibt ihnen ewiges Leben. Als Jesus am Kreuz starb, hat er sein Leben für die Menschen geopfert. Er nahm die Schuld aller auf sich und hat den Schuldschein mit seinem Blut bezahlt. Er ist von den Toten auferstanden und lebt. Nun dürfen sich alle an ihn wenden und um Vergebung bitten. Wer das tut, wird mit Gott versöhnt und bekommt neues Leben geschenkt. Jesus als der gute Hirte will durch dieses Leben füh- ren. „Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf grüne Auen, führt mich zu stillen Wassern, erquickt meine Seele und führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen …“ (Psalm 23).
    Durch unsere Taufe haben wir teil am Hirtenamt Jesu. Das erweist sich in hingebungsvoller Sorge, die den Anderen zu Christus führt. Jesus, wir bedürfen der Leitung. Du bist der gute Hirt. Christus, wir sehnen uns nach Geborgenheit, wo Menschen ihre Macht missbrauchen und Men- schen verführen. Du bist der gute Hirt. Hilf uns, deinen Hirtendienst in dieser Welt zu leben.
    Liedruf GL 182: Du sei bei uns in unsrer Mitte, höre du uns Gott
  1. Ich bin die Auferstehung und das Leben
    Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.“ (Joh 11,25- 26)
    Gott will den Menschen ewiges Leben schenken. Niemand kann sich das verdienen und erar- beiten. Es ist eben ein Geschenk. Dieses Geschenk erhalten wir durch Jesus, weil er „die Auf- erstehung und das Leben“ ist. Der Empfang dieses Geschenkes ist an den Glauben gebun- den. An Christus glauben heißt: ihm ganz vertrauen, das ganze Leben ihm überlassen und ihm nachfolgen. Wer das macht, wird nicht „sterben“, das heißt, er wird zwar körperlich sterben,  
    wenn die Zeit dafür gekommen ist, aber er wird nicht geistlich sterben. Sein biologischer Tod wird nur Durchgangsstation in das ewige Leben bei Gott sein.
    Mit dem Tod ist alles aus, denken viele. Aber das ist ein Irrtum. Nach dem Sterben beginnt eigentlich erst alles: Der Zugang zum ewigen Leben in der Nähe Gottes ist der Glaube an Jesus Christus, der durch sein Sterben am Kreuz und durch seine Auferstehung das erst möglich gemacht hat.
    Auch angesichts von Krieg, Leid und Tot dürfen wir glauben und hoffen. Der Herr ist auferstanden! „Jesus lebt – und mit ihm auch wir!“ Jesus, wir trauern um die Toten von Krieg, Terror und Gewalt. Du bist die Auferstehung und das Leben. Christus, der Tod geliebter Menschen und auch das eigene Sterben stehen uns vor Augen. Du bist die Auferstehung und das Leben.
    Liedruf GL 182: Du sei bei uns in unsrer Mitte, höre du uns Gott
  1. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben
    Jesus sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ (Johannes 14,6)
    Jesus – der Weg
    Menschen irren ziel- und orientierungslos durchs Leben. An wen sollen sie sich wenden, wenn sie kein Lebensziel haben, wenn sie nicht wissen, wohin ihr Leben steuert? Wer kann ihnen helfen? Jesus kann das. Er sagt, dass er der Weg ist, auf dem die Menschen wirkliches Leben finden können. Wer Jesus vertraut, geht den Weg, der ins Vaterhaus führt, ins ewige Leben bei Gott.
    Jesus – die Wahrheit

    Durch Jesus Christus kann der Mensch die Wahrheit erkennen, nicht irgendeine Wahrheit, sondern die Wirklichkeit menschlichen Lebens, all das, was Leben wirklich ausmacht. Die Wahrheit ist, dass der Mensch von seiner Natur her aufgrund der Sünde von Gott getrennt und daher verloren ist. Jesus Christus aber hat durch sein Sterben am Kreuz die Sünden aller Menschen auf sich genommen und ausgetilgt. Dadurch ist Vergebung möglich. Nun kann der Mensch um- kehren und ein neues Leben mit Gott beginnen.
    Jesus – das Leben
    Wer die Wahrheit seines Lebens erkennt, das heißt seine Verlorenheit, und sich vertrauensvoll an Jesus wendet, erfährt Vergebung seiner ganzen Schuld. Er ist nun mit Gott versöhnt und bekommt neues, ewiges Leben geschenkt.
    Der Weg – die Wahrheit – das Leben – nun soll wieder die Gelegenheit sein, eigene Gedanken und Bitten vor Gott zu tragen …
    Jesu, dein Wort gibt uns Zuversicht, auch für unsere irdische Vollendung. Wir suchen die Erfüllung. Du bist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Christus, wir haben Weisung nötig. Du bist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Die Wahrheit wird oft verdreht und verfälscht. Du bist der Weg und die Wahrheit und das Leben.
    Liedruf GL 182: Du sei bei uns in unsrer Mitte, höre du uns Gott
  1. Ich bin der Weinstock
    Jesus sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5)
    Mit dem Bild vom Weinstock und den Reben macht Jesus die Abhängigkeit von ihm deutlich. So wie die Rebe keine Weintrauben hervorbringen kann, wenn sie vom Weinstock getrennt ist, können Christen in ihrem Leben keine Frucht aufweisen, wenn sie nicht mit ihrem Herrn verbunden sind. „Frucht“ ist das, was Christsein ausmacht. Jesus sagt: „Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt“ (Johannes 15,16).
    Die Christen sind dazu bestimmt, Frucht zu tragen. Und Jesus versteht unter Frucht: Liebe, Freude, Güte, Barmherzigkeit, Freundlichkeit, Sanftmut, Geduld usw., alles, was gut tut, gut „schmeckt“. Das kann nur in ihrem Leben wachsen und reifen, wenn sie mit Christus, dem Wein- stock, verbunden sind.  
    Eins bleiben mit dir, Jesus, heißt den Willen Gottes suchen und erfüllen. Wir dürfen wachsen und leben. Du bist der wahre Weinstock. Christus, wir brauchen die Verwurzelung in dir. Du bist der wahre Weinstock. Wir danken dir, dass wir mit dir verbunden sind und verbunden bleiben.
    Liedruf GL 182: Du sei bei uns in unsrer Mitte, höre du uns Gott

Vaterunser ….

Gott, du hast Mose deinen Namen offenbart und gesagt: Ich bin der Ich-bin-da für euch. Jesus identifiziert sich mit diesem deinem Namen, indem er 7 mal spricht: Ich bin für euch da - als das Brot des Lebens, als das Licht der Welt, als die Tür, als der Gute Hirt, als die Auferstehung und das Leben, als der Weg und die Wahrheit und das Leben, als der wahre Weinstock. Er, Jesus, und du, der Vater seid eins. So seid ihr für uns da. Wir aber, wir wollen lebendige Antwort darauf sein.

Der Herr segne dich und behüte dich
Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei die gnädig. Der Herr wende dir sein Angesicht zu und schenke dir Heil.

Lied GL 475