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Friedensgebet 21. November

Ökumenisches Montagsgebet am Montag, dem 21. November 2022 als PDF zum Download von  Peter Nowak

Der Friede Gottes sei mit uns allen.
Amen.

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er ist der Vater, der uns Barmherzigkeit schenkt, und der Gott, bei dem wir Ermutigung finden.
Er ermutigt uns in all unserer Not.
Und so können auch wir anderen Menschen in ihrer Not Mut machen.
Wir selbst haben ja ebenso durch Gott Ermutigung erfahren.
Allerdings wird auch uns in reichem Maß das Leid zuteil, das Christus erlebt hat.
Aber genauso erfahren wir in reichem Maß auch die Ermutigung, die er schenkt.“

Mit diesen Worten aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther heiße ich Sie alle herzlich willkommen zu unserem ökumenischen Friedensgebet am Montag hier im Dom zu Billerbeck. Schön, dass sie da sind.

Wir zünden die erste Kerze an:

Seit dem 24. Februar tobt der Krieg in der Ukraine, schon neun Monate lang. Zivilisten und Soldaten sterben, darunter auch viele Kinder. Die Menschen wissen nicht wie sie in den nächsten Tag kommen sollen. Der Winter ist in der Ukraine bereits eingekehrt. Die russische Armee hat in den letzten Wochen massiv die zivile Infrastruktur zerstört. Tausende Wohnungen sind unbewohnbar, vielerorts gibt es weder Wasser noch Strom. Die Wohnungen bleiben kalt.
Bei allen unseren Hilfsmaßnahmen für die Ukraine dürfen wir die Menschen in den anderen Kriegsgebieten dieser Welt nicht vergessen. Ein Viertel der gesamten Weltbevölkerung lebt in von Konflikten betroffenen Gebieten. Zu den am stärksten betroffenen Gebieten gehören die äthiopische Region Tigray, Südsudan, Syrien, Jemen und Afghanistan. Nach Angaben der Vereinten Nationen waren im vergangenen Jahr 84 Millionen Menschen aufgrund von Konflikten, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen gezwungen, sich ein neues Zuhause zu suchen. In diesem Jahr werden schätzungsweise mindestens 274 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen.

Gebet:

„Gott, wir bringen unser Erschrecken über die Kriege und Konflikte weltweit vor dich. Wir beten für die Menschen in den Kriegsgebieten. Lass endlich die Waffen schweigen und schenke Frieden, gerechten Frieden.
Sei bei allen, die verletzt sind an Leib und Seele. Sei bei allen, die Angst um ihre Angehörigen haben, und bei allen, die um getötete Angehörige trauern.
Bewahre alle, die auf der Flucht sind. Wir danken für die große Gastfreundschaft in den Nachbarländern. Lass uns gemeinsam für die Menschenwürde einstehen und diese Kultur der Gastfreundschaft leben. Und schenke Frieden, so dass die Menschen bald wieder in ihre Heimat zurückkehren können.
Gott wir bitten auch für die Menschen in Russland. Schenke ihnen Mut, aufzuschreien gegen Unrecht und Gewalt. Behüte alle, die deswegen im Gefängnis sitzen. Bewahre uns vor pauschalen Feindbildern. Lass uns gemeinsam dazu beitragen, dass Frieden wächst.“
Quelle: Evangelische-Lutherische Kirche in Norddeutschland (bearbeitet)

Wir zünden die zweite Kerze an:
Immer mehr Menschen auf dieser Welt hungern. Mehr als 800 Millionen Menschen leiden derzeit weltweit an Hunger, die Zahl der Betroffenen steigt rasant. Fast zwei Drittel der Hungernden sind Frauen und Mädchen. Jeder elfte Mensch auf dieser Erde leidet Hunger und täglich sterben fast 24000 Menschen an den Folgen des Hungers während rund zwei Milliarden Menschen auf diesem Globus übergewichtig sind. Nahrungsmittel sind genügend vorhanden, sie sind nur nicht überall da, wo sie gebraucht werden, insbesondere in den Entwicklungsländern. In den reichen Ländern werden Lebensmittel vernichtet. In den armen Ländern, wo die Hungersnot am größten ist, gehen große Mengen an Lebensmitteln während der Ernte und durch falsche Lagerung verloren, weil das Geld fehlt. Und durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine verschärft sich diese Hungersnot noch. Die Getreidereserven schrumpfen und die Preise steigen.Und die Menschen, darunter viele knochendürre Kinder, die unter Hunger leiden haben keine Reserven mehr.
Gebet:
Allmächtiger Gott,
Jesus sorgte sich besonders um die, die keine Nahrung haben – und wandelte fünf Brote und zwei Fische zu einem großen Festmahl um, das für mehr als 5000 Menschen reichte. Wir kommen vor Dich, oh Gott, wissend unserer Fehler und unseres Versagens, doch voller Hoffnung, dass wir die Nahrungsmittel mit allen Menschen dieser weltweiten Familie teilen können. Rege durch Deine Weisheit die Führenden in Politik und Wirtschaft und alle Bürgerinnen und Bürger an, gerechte Lösungen zu finden, den Hunger auf dieser Welt zu beenden. Gib uns allen die Kraft, die Anstrengungen im Kampf gegen den Hunger zu verstärken, damit der Hunger auf dieser Welt endlich ein Ende hat.

Wir zünden die dritte Kerze an:
Gestern startete die Fußballweltmeisterschaft der Herren im Wüstenstaat Katar.„ Eine Weltmeisterschaft zum Wohle des Fußballs, ein Motor für gesellschaftlichen Wandel, die beste, die nachhaltigste Weltmeisterschaft aller Zeiten.“ Das war das wörtliche Versprechen des Weltfußballverbandes. Seit der Vergabe dieser Weltmeisterschaft gibt es heftige Kritik an diesem Austragungsort. Begleitet wird die Vergabe bis heute von Korruptionsvorwürfen im großen Stil. Von einer Weltmeisterschaft der Schande wird berichtet. Milliarden geben die Herrscher dieses totalitären Regimes aus um Prunkbauten und Stadien zu bauen, die klimatisiert werden können. Und das in heutiger Zeit des Klimawandels. Katar steht vor allem wegen des Umgangs mit Arbeitsmigranten in der Kritik. Beim Bau der Stadien und anderer Infrastruktur für die WM wurden diese trotz des großen Reichtums der Herrschenden ausgebeutet. Arbeitsschutz spielte keine Rolle. Massive Menschenrechtsverletzungen wurden bekannt. Nach eigenen Statistiken aus Katar sind mehr als 15.000 Menschen nicht-katarischer Staatsangehörigkeit seit der WM-Vergabe 2010 gestorben. Wie viele Opfer davon im Zusammenhang mit WM-Projekten stehen, wird nicht veröffentlicht Die FIFA und Katar haben immer wieder Besserung gelobt und auf Reformen verwiesen, doch die werden bis heute kaum umgesetzt. Die Arbeitsmigranten aus den ärmsten Länder der Welt wie beispielsweise Nepal werden weiterhin durch Zahlung von Hungerlöhnen ausgebeutet. Um die Angehörigen der Todesopfer auf den Baustellen kümmert sich niemand. Die Witwen mit ihren Kindern wissen nicht, ob sie den nächsten Tag noch erleben. Und die Herrschenden in Katar polieren ihr schlechtes Image auf, durch Geld und noch mehr Geld, das in dem Wüstenstaat reichlich vorhanden ist. Und nebenbei wird in Katar Fußball gespielt, der die Völker dieser Erde verbinden soll.
Gebet:
Wir beten gemeinsam: Gotteslob Seite 86, Nummer 19.5

„Gott unser Schöpfer.
Die Gegensätze in der Welt klagen uns an:
Reichtum und Not,
Hunger und Überfluss,
Sorglosigkeit und Leid stehen gegeneinander.
Hilf du uns allen,
dass wir aufhören, die Gegensätze zu verschärfen,
und anfangen, einander Brüder und Schwestern zu sein.“

Wir zünden die vierte Kerze an:

Seit Mitte September demonstrieren im Iran Tausende Menschen gegen das Regime. Auslöser der Proteste war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die von der Sittenpolizei festgenommen worden war, weil ihr Kopftuch verrutscht war. Sie starb kurze Zeit später unter ungeklärten Umständen. Bei den Protesten kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei, mehrere Menschen starben. Auch nach fast zwei Monaten gehen im Iran die Proteste von Regierungsgegnern weiter. Mit brutaler Härte geht das Regime gegen die vor allem jungen Demonstranten vor. Sicherheitskräfte schossen unter anderem mit Tränengas und Farbpatronen, aber auch mit scharfer Munition auf die Protestierenden. Mehr als 300 getötete Demonstranten registrieren Menschenrechtsorganisationen seit Beginn der Proteste, laut Amnesty International sind darunter mindestens 30 Minderjährige. 15.000 Teilnehmer der Proteste wurden laut Menschenrechtlern bisher festgenommen. Anklage wurde laut offiziellen Angaben bereits gegen mehr als 1000 Menschen erhoben.
Ein "Unruhestifter" sei wegen Brandstiftung an einer staatlichen Einrichtung sowie Gefährdung der nationalen Sicherheit zum Tode verurteilt worden, erklärten die Justizbehörden einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge. Außerdem seien fünf weitere Personen wegen Störung des öffentlichen Friedens zu Haftstrafen zwischen fünf und zehn Jahren verurteilt worden.

Gebet:

Gott, du Liebhaber des Lebens,
wir sehen, wie mutig das iranische Volk für seine Menschenrechte aufbegehrt.
Wir hören die Schüsse der Regierung, das Stöhnen der Zusammengeschlagenen,
die Schreie der Inhaftierten, das Weinen über die Todesopfer.
Falle den Gewalttätern in den Arm und stürze die Diktatoren vom Thron.
Schärfe die Gewissen der Verantwortlichen.
Hilf, dass das Böse vom Guten überwunden wird.
Öffne allen die Augen im Nächsten dein Ebenbild zu achten.
Schenk Weisheit zu neuen Strukturen der Gerechtigkeit und des Friedens
im Iran und in aller Welt!
Amen.

Quelle: Evangelische Kirche im Rheinland

Wir zünden die fünfte Kerze an:

Am 20. November – also gestern - war der internationale Tag der Kinderrechte. Gestern vor 33 Jahren wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet . Sie sichert jedem Kind – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status – universelle Rechte zu. So steht es zumindest auf dem Papier. Die Realität ist leider eine andere. Viele Kinder auf dieser Erde werden zu Soldaten ausgebildet und anschließend in den Krieg geschickt. Viele von ihnen verlieren im Krieg ihr Leben, die anderen erfahren alle Grausamkeiten des Krieges, mit denen selbst Erwachsene nicht umgehen können.
Durch diese Kriege, die Klimakrise und die Folgen der Covid-19-Pandemie ist die Lage vieler Kinder auf der Welt dramatisch. Trotz der Konvention gibt es immer noch viel Gewalt gegen Kinder. Es ist leider eine traurige Tatsache, dass durch Armut, Ausbeutung und fehlende Bildungsmöglichkeiten das Leben und die Zukunft von Millionen Mädchen und Jungen weltweit bedroht ist. Auch bei uns in Deutschland werden Kinder und Jugendliche oft noch immer nicht ausreichend geschützt, gefördert und beteiligt. So gibt es täglich neue Meldungen von sexuellem Missbrauch in der Familie, in Sportvereinen und leider auch in unserer Kirche.

Gebet:

Allmächtiger Gott,
hilf uns einzutreten für die Kinder dieser Welt
und für ihre Rechte, damit Kinder nicht zum Kriegsdienst verpflichtet und nicht missbraucht werden. Damit Kinder Bildung erfahren und eine Zukunft haben, egal auf welchem Kontinent dieser Erde sie leben.
Hilf uns einzutreten für dein Wort vom Frieden,
für deine Barmherzigkeit.
Gib uns die Kraft und den Mut und deine Liebe ins Herz.
Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Freund und Bruder.
Amen

Wir zünden die sechste Kerze an:

Wir haben jetzt die Gelegenheit, unsere Wünsche und Anliegen, die uns ganz persönlich am Herzen liegen, Gott vorzutragen.
Wir beten in aller Stille.
Wir freuen uns aber auch über jeden Beitrag aus unserer Mitte, der hier für uns alle hörbar vorgetragen wird. Dafür steht das Mikrofon bereit.

Das folgende Gebet sprechen wir gemeinsam, ( Gotteslob 20.4, Seite 89 )

Herr, Gott des Himmels und der Erde, Schöpfer der einzigen Menschheitsfamilie, wir beten zu dir für die Anhänger aller Religionen. Mögen sie im Gebet und reinen Herzens deinen Willen suchen; mögen sie dich anbeten und deinen heiligen Namen verherrlichen. Hilf ihnen, in dir die Kraft zu finden, Ängste und Misstrauen zu überwinden, die Freundschaft wachsen zu lassen und in Harmonie miteinander zu leben.
Papst Johannes Paul II. (1978-2005)

Wir zünden die siebte Kerze an:

Die siebte Kerze brennt jeden Montagabend hier im Dom für unsere Dankbarkeit.
Weltweit engagieren sich viele Menschen mit all ihrer Kraft für die Benachteiligten auf dieser Erde. Es geht um die Bekämpfung des Hungers, um die Verbesserung der ärmlichen Lebensbedingungen oder um die schrecklichen Folgen der Kriege, die leider nicht enden wollen. Viele Organisationen, beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz, Brot für die Welt, Adveniat – ich könnte hier noch sehr viele aufzählen – sind weltweit aktiv, um den schwächsten dieser Erde zu helfen. Ebenso sind viele Menschen hier vor Ort tätig, um Menschen in Not, egal ob es Billerbecker oder Fremde sind, zu helfen. Ein ganz besonderer Dank gilt dabei den ehrenamtlichen Helfern.
Aber auch denen möchten wir unseren Dank aussprechen, die durch ihre Spenden den ärmsten auf dieser Welt helfen.

So beten wir nun gemeinsam wie Jesus uns zu beten gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen:
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott sei Licht auf deinem Wege.
Er sei bei dir, wenn du Umwege und Irrwege gehst.
Er nehme dich bei der Hand und gebe dir viele Zeichen seiner Nähe.
Amen.

„Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten,
denn du unser Gott alleine.“