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Frie­dens­ge­bet 19. Sep­tem­ber

Ökumenisches Montagsgebet am Montag, dem 19. September 2022 als PDF zum Download von  Hans-Bernd Serries

Aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an Timótheus.(1 Tim,2, 1-4)

Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf,
und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben, damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit
ungestört und ruhig leben können.
Das ist recht und wohlgefällig vor Gott, unserem Retter; er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.

Diese Worte gehörten gestern, am Sonntag, zu unserer katholischen Liturgieordnung. Sie fassen genau das zusammen, was uns ja jede Woche bewegt, hierher zu kommen. Unseren Sorgen in allen politischen, ökologischen und auch kirchlichen Ereignissen in dieser Zeit Ausdruck zu geben, ist das Ziel unserer Montagsgebete, zu denen wir wöchentlich einladen, hierhin in den Dom.
Wir müssen mit unserer Sorge und unseren Ängsten über die Entwicklungen in unserer Gesellschaft und weltweit nicht allein bleiben. Wir tragen sie vor Gott und können uns gegenseitig Kraft geben in unserem Miteinander und im Gebet.

In der Gewissheit der Nähe Gottes beten wir einige Verse aus dem Psalm 36, im GL die Nr. 40

  1. Wir zünden die erste Kerze an und verbinden damit unser Gebet für die Menschen in der Ukraine. Wir kommen mit unserer Angst und Sorge zu Gott und bitten um die Kraft zum Frieden – auch für die vielen anderen Krisengebiete unserer Welt.

„Auf Frieden hoffen, auch wenn es lange, sehr lange, fast ein Leben dauert, bis der Schmerz die Wunden, die Hoffnungslosigkeit, die Wut, die Angst sich legt in mir. Auf Frieden hoffen, auch wenn alle Zeichen um uns herum eher den Krieg verheißen und mein Inneres den Frieden gar nicht zu spüren wagt. Auf Frieden hoffen, auch wenn die Fluchtgedanken mich zu überwältigen drohen. Auf Frieden hoffen und sich bewusst sein, dass er nicht zu erzwingen ist. Auf Frieden hoffen in Zeiten des Unfriedens und dabei freiwillig und bemüht bleiben; ein harter Prüfstein für unsere menschliche Seele, die des Leidens müde geworden ist.“
Viola Raheb, Palästina 2002

Stille

Gebet
Wir beten für die Menschen in der Ukraine,
die immer mehr Not leiden in der zunehmenden Eskalation mit Russland.
Wir bitten Dich, Gott, erbarme Dich über die Opfer der Gewalt,
und hilf ihnen, sich und ihre Kinder in Sicherheit zu bringen.
Steh den Familien der Soldaten bei in ihrer Sorge und Angst.
Stoppe die Kriegstreiber, ihre Lügen und ihre Hassparolen!
Gib Deinen Geist des Friedens in die Herzen derer, die politische Verantwortung tragen. Mögen sie diplomatische Ideen voranbringen und neue Lösungen für die alten Konflikte finden.
Du siehst uns in all unser Hilflosigkeit.
Du hörst das stammelnde, angstvolle Beten
der vielen Menschen in der Ukraine, in Russland, in Europa und weltweit.  

  1. Wir zünden eine Kerze an in der Sorge um die zunehmenden Spannungen in unserer Gesellschaft und ein Auseinanderdriften der verschiedenen Gruppen und Schichten.

Durch den Krieg in der Ukraine und die daraus folgenden wirtschaftlichen und politischen Probleme ist auch unsere deutsche Gesellschaft vor große Herausforderungen gestellt. Soziologen befürchten Protestbewegungen, die auch zur Gefahr für die demokratischen Strukturen in unserem Land werden können.

Stille

Gebet
Gott, Menschen und Lebensumstände sind so verschieden, dass wir Mühe haben, sie in unsere Denkmuster einzuordnen.
Mit unterschiedlichsten Merkmalen hast du uns ausgestattet: Herkunft und Hautfarbe, Alter und Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit und kulturelle Tradition, religiöse, politische und sexuelle Orientierung, Ängste und Hoffnungen, Träume und Visionen.
Aber in uns allen ist die Sehnsucht nach Anerkennung und Geborgenheit.
Befreie uns von der Blindheit, die nur einen Weg für alle sieht.
Löse uns von allen Fesseln der Vorurteile und Gleichgültigkeit. Schenke uns den Geist der Geschwisterlichkeit und Solidarität.
Nimm von uns alle Angst, wir würden verlieren, wenn wir selbst gezogene Grenzen öffnen. Lass uns aufeinander zugehen in Respekt und Freiheit, und lass uns aufbereiten das Feld der Versöhnung, damit sie wachsen können in Vielfalt und im Übermaß: die Früchte deines Reiches. Amen
Autor: Christian Zoidl, In: Pfarrbriefservice.de

  1. Wir zünden eine Kerze an für Europa.

Wir sehen die Gefahr, dass Europa an wachsenden nationalen Egoismen zu zerbrechen droht.

Stille

Gebet
Vater der Menschheit, Herr der Geschichte! Sieh auf diesen Kontinent,
Sieh auf diese Völker, denen das Evangelium verkündet wurde,
durch Petrus und durch Paulus, durch die Propheten, durch die Mönche und die Heiligen.
Sieh auf diese Regionen, getränkt mit dem Blut der Märtyrer, berührt durch die Stimme der Reformatoren.
Sieh auf diese Völker, durch vielerlei Bande miteinander verbunden,
und getrennt durch den Hass und den Krieg.
Gib, dass wir uns einsetzen für ein Europa des Geistes,
das nicht nur auf wirtschaftlichen Verträgen gegründet ist,
sondern auch auf menschlichen und ewigen Werten:
Ein Europa, fähig zur Versöhnung, zwischen Völkern und Kirchen,
bereit um den Fremden aufzunehmen, respektvoll gegenüber jedweder Würde.
Gib, dass wir voll Vertrauen unsere Aufgabe annehmen,
jenes Bündnis zwischen den Völkern zu unterstützen und zu fördern,
durch das allen Kontinenten zuteilwerden soll
die Gerechtigkeit und das Brot, die Freiheit und der Friede. AMEN.
Gebet von Kardinal Carlo M. Martini  

  1. Wir zünden eine Kerze an für unsere so gebeutelte und missbrauchte Erde und die Schöpfung, die uns anvertraut ist.

Wir verstehen nicht, dass es so schwer zu sein scheint, dass sich die Weltgemeinschaft dazu versteht, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, dem bereits jetzt erkennbaren und prognostizierten Klimanotstand zu begegnen.

Stille

Gebet
Ewiger Gott, viel zu langsam wächst die Erkenntnis, dass wir unser gutes Leben neu definieren müssen, um den Klimawandel nicht noch zu verschärfen.
Ohne freiwilligen Verzicht auf liebgewordene und selbstverständliche
Gewohnheiten wird es nicht gehen.
Hilf uns, in den reichen Ländern, Glück und Wohlergehen neu zu erfinden um
der Zukunft unserer Kinder willen. Die wirklichen Schätze unseres Lebens sind bei dir verwahrt, nicht in einem uferlosen Materialismus, der uns doch nur den Müll in unsre Meere und in unsere Mägen spült.

  1. Wir zünden eine Kerze an und denken mit Entsetzen und Scham an die vielen Menschen, die im Umfeld unserer Kirchen und in vielen anderen Bereichen zu Opfern sexuellen Missbrauchs wurden und werden.

Wir sind bestürzt über das Leid, das ihnen zugefügt wurde und über die Schuld, die Men- schen als Täter auf sich laden.

Stille

Gebet
Gott, du Freund des Lebens. Du bist allen nahe, die bedrängt sind und leiden. Wir beten die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die sexuellen Missbrauch erleiden mussten und müssen. Wir klagen vor dir über die Gewalt, die Täter ihren Opfern an Leib und Seele antun, über zerstörtes Leben, das oft niemand wieder gut machen kann.
Wir bekennen vor dir das Wegschauen, Schweigen und Nichtstun derer, die die Taten geahnt haben und ahnen.
Wir wollen sprechen von der Verantwortung, die jeder von uns trägt. Wir wollen sprechen über Hilfe und Auswege aus der Not. Du unser Gott, gib uns Kraft und Mut. Wir wollen hoffen auf Aufbrüche und neues Leben schon in dieser Welt, auf die Umkehr der schuldig Gewordenen, auf deine Gerechtigkeit heute und am Ende der Zeiten, auf Heilung aller Wunden, die allein du schenken kannst. Du unser Gott, mach unsere Hoffnung stark.

  1. Wir zünden die sechste Kerze an und beten dabei auch heute Abend in den An- liegen, die wir ganz persönlich hier mit her gebracht haben – seien sie still in unseren Herzen und Gedanken oder auch ausgesprochen in unserer Mitte

Höre, Gott des Lebens auf unser Bitten und hoffen …

Stilles Gebet  

  1. Wir danken dir Vater aller Menschen und zünden die siebte Kerze an. Wir danken Dir für alle, die sich jeden Tag mit so viel gutem Willen und mit aller Kraft und Fähigkeit dem Alltag in guter Weise stellen, die Helden des Alltags, die ihre Berufe in Verantwortlichkeit und Umsicht ausüben, die Liebe und Empathie leben in ihren Familien, gegenüber ihren Mitmenschen, woher sie auch kommen.
    Wir danken dir für alle Menschen, die sich freiwillig verantwortlich einsetzen in den Kirchen und in Gesellschaft und Politik.
    Wir bitten für sie, dass du ihnen Kraft und Mut behältst und uns auch selbst immer wieder sendest.

Stille

Erhalte und stärke unsere Verbundenheit und wehre aller Resignation. Gib von deinem Geist der Einheit und der liebenden Verbundenheit alles in unser Herz, wenn wir nun ge- meinsam mit den Worten Jesu beten:

Vaterunser

Segen

Wir singen: Verleih uns Frieden gnädiglich (GL 475)