Newsletter Kontakt Spenden

Friedensgebet 13.April

Friedensgebet am 13. April 2020 am Ostermontag, vorbereitet von Renate Langenheder

Liebe Mitchristen,

Ostern ist ein besonderer Feiertag,
Christus ist für uns da, Alleluja.

Wir entzünden die Osterkerze und beginnen mit dem Kreuzzeichen:

Beten wir mit den Versen des Psalms 25:

Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade!

Führe mich in deiner Treue und lehre mich,
denn du bist der Gott meines Heils.
Auf dich hoffe ich Tag und Nacht.
Gedenke deines Erbarmens, Herr, und der Taten deiner Gnade;
denn sie bestehen seit Ewigkeit!
Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel!
Nach deiner Huld gedenke meiner, Herr, denn du bist gütig!
Der Herr ist gut und redlich, darum weist er Sünder auf den rechten Weg.
Die Armen leitet er nach seinem Recht, die Armen lehrt er seinen Weg.
Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue denen,
die seinen Bund und seine Zeugnisse wahren.
Um deines Namens willen, Herr, vergib meine Schuld, denn sie ist groß!
Wer ist der Mensch, der den Herrn fürchtet?
Ihm weist er den Weg, den er wählen soll.
Dann wird er wohnen im Glück, seine Nachkommen werden das Land besitzen.
Der Rat des Herrn steht denen offen, die ihn fürchten,und sein Bund,
um ihnen Erkenntnis zu schenken.
Meine Augen schauen stets auf den Herrn;
denn er befreit meine Füße aus dem Netz.
Wende dich mir zu und sei mir gnädig;
denn ich bin einsam und arm!
Ängste haben mein Herz gesprengt,
führe mich heraus aus meiner Bedrängnis!
Sieh meine Armut und Plage an und nimm hinweg all meine Sünden!
Sieh meine Feinde, wie zahlreich sie sind,
mit welchem tödlichen Hass sie mich hassen!
Erhalte mein Leben und rette mich, lass mich nicht zuschanden werden!
Denn ich habe mich bei dir geborgen.
Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen,
denn ich hoffe auf dich.


Unsere Osterkerze brennt als Zeichen der Hoffnung für alle Menschen, deren Leben durch ungeahnte Wendungen immer wieder aus der Bahn geworfen wurde.

Was für ein durchkreuztes Leben für Jesu Mutter Maria! Schon die Prophezeiung am Beginn ihrer Schwangerschaft mit Jesus ist etwas Besonderes. Dann die Geburt unter widrigen Umständen. Bei der Darstellung im Tempel geraten gleichzeitig ein Seher und eine Prophetin, Hanna und Zacharias, so aus dem Häuschen, dass sie vor allem Volk in Lobeshymnen über dieses Kind ausbrechen. Dann das knappe Entkommen auf der Flucht nach Ägypten. Dann die Eskapaden des kleinen Jesus, als er einfach im Tempel bleibt und Weisheiten von sich gibt, während Maria ihn verzweifelt sucht. Später zieht Jesus mit seinen Gefolgsleuten durch Israel und bringt die geistliche und politische Führung gegen sich auf. Durch nichts ist er zu bremsen. Auch da ist Maria bei ihm. Maria steht zu ihrem Sohn und dem, was er macht: Was er euch sagt, das tut. Oder bei ihrer Begegnung mit Jesus während des Kreuzwegs, als sie ihn nicht kurz umarmen und halten kann. Dann steht sie unter dem Kreuz ihres sterbenden Sohnes und erlebt, wie er ins Grab gelegt wird. Und dann ist auch noch das Grab leer, der Ort für ihre Trauer! Was für ein durchkreuztes Leben! Aber ihre Liebe zu Jesus hört nicht auf.


Herr, unser Gott, wir bitten Dich gerade an Ostern, dass Du den Menschen Trost schickst, die das Gefühl eines ähnlich durchkreuzten Lebens wie Maria empfinden. Lass uns fähig und für sie hilfreich sein, dass sie Deine Botschaft als Stütze für ihr weiteres Leben auch durch uns erfahren.

Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns

Unsere Osterkerze brennt auch für unsere eigene Bereitschaft zum Einsatz für den Frieden.

Wir können ihn mitgestalten, wenn wir bei uns selbst beginnen. Am heutigen Tag erleben wir, dass Christus unerkannt unter uns ist. So ist es auch bei den Jüngern auf ihrem Weg nach Emmaus. Sie erkennen ihn nicht. Sie wissen noch nicht, dass seine Botschaft von der Gottesliebe, der Nächstenliebe und der Liebe zu uns selbst den schauerlichen Tod am Karfreitag überlebt hat. Aber die Jünger spüren beim abendlichen Brotbrechen plötzlich, dass Jesus bei ihnen ist. Sie erkennen das Brotbrechen als Zeichen seiner Liebe, seiner Gegenwart und seines Friedens. So feiern wir heute Jesu Vermächtnis im Brotbrechen. Gerade an Ostern feiern wir mit allem Pomp dieses großartige Ereignis, dass Jesu Botschaft, deretwegen er gekreuzigt wurde, zu uns über gekommen ist. Das ist einerseits ein Grund zum Jubeln, andererseits eine Verpflichtung, wenn wir diese Botschaft ernst nehmen.


Herr, öffne meine Augen, öffne meine Ohren, öffne mein Herz für Dich, für die Familie, für die Nachbarn. Gib mir die richtigen Worte und das richtige Verhalten, damit ich ihnen wirklich zuhöre, damit ich sie offen ansehen kann, dass ich mit ihnen fühlen kann. Gib mir Toleranz ihnen gegenüber. Gib mir Geduld, damit ich sie besser verstehe und sie annehme, wie sie sind. Nur so kann ich dank Deiner Botschaft durch viele kleine Schritte zum Frieden beitragen.

Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns

Unsere Osterkerze brennt auch für uns.Im Internet kursiert das Bild eines kleinen Kindes, das Gott anfleht: Herr, deinstalliere das Jahr 2020 und installiere es neu, es hat einen Virus.

Im Augenblick sind wir in einer besonderen Lebenssituation. Ein Virus hat uns im Griff. Unser öffentliches Leben ist stark eingeschränkt. Wir sind auf uns, auf unsere Familie beschränkt. Nur eingeschränkt können wir mit Nachbarn, mit Geschäftsleuten direkten Kontakt halten. Freunde sind nur über Telefon oder E-Mails ausführlich zum Gedankenaustausch zu erreichen. Der verstehende Blick, mit dem wir Stimmungen erfassen könnten, fehlt. Wir sind auf Lesen von Mitteilungen und Hören von Telefonbotschaften angewiesen Das schränkt das Verständnis und das Verstehen sehr ein. Wir fühlen uns fast abgeschnitten. Auf dem Weg nach Emmaus ist Jesus bei den beiden Jüngern. Auch sie fühlen sich abgeschnitten von ihrem Meister, von seiner Botschaft, von seinem Beispiel. Aber: ER lässt sie nicht allein in ihren Fragen, in ihren Zweifeln, in ihrer Hoffnungslosigkeit, in ihrer Niedergeschlagenheit, in ihrer Enttäuschung, in ihrer Verzagtheit, in ihrem Seelenschmerz, nein, ER teilt mit ihnen ihr Schicksal. Er rügt das ständige Fragen nach dem „Warum“ nicht, er lässt das alles zu. ER hört ihnen einfach zu und löst so ihre Beklemmung.

Herr Jesus, Du hast uns in Deinem irdischen Leben Bespiele gegeben, wie wir mit Menschen verkehren sollen. Lass uns dieses Beispiel Ansporn und Aufforderung sein, es im Kleinen nachzuvollziehen. Verleihe uns dazu die Kraft, den Mut und das Vermögen.

Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns

Unsere Osterkerze brennt auch dafür, dass in der Natur – bedingt durch die Corona-Pandemie – der Himmel wieder klarer geworden ist.

In Indien können Kinder zum ersten Mal in ihrem Leben Schäfchenwolken am Tageshimmel sehen und in der Nacht den Sternenhimmel bewundern. Viele Menschen auf unserem Planeten können tief durchatmen und die Wohltat der klaren frischen Luft spüren.

Wir bitten Dich: Möge diese Erfahrung in schlimmer Zeit uns mit Hilfe des Heiligen Geistes die Einsicht bringen, dass wir Menschen dafür verantwortlich sind, dass wir unsere gemeinsame Erde in Zukunft unter Beachtung aller natürlichen Kreisläufe nutzen müssen. Dass wir unseren Konsum reduzieren können, ohne uns wirklich einschränken zu müssen. Dass wir unsere Einkäufe dem Bedarf anpassen. Dass wir unsere Bequemlichkeit aufgeben und das Auto stehenlassen, wenn es möglich ist. Dass wir so ein wenig zum Frieden und Wohlstand für alle auf der Erde beitragen können.

Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr erhöre uns, Herr erhöre uns

Jesus ist zum Tode verurteilt worden, weil er Regeln für menschliches Zusammenleben und religiöse Bräuche hinterfragte und religiösen wie politischen Führern ihre Scheinheiligkeit verdeutlichte. Jesus sagte eindeutig: Der Sabbat ist für die Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.

Unsere Osterkerze brennt dafür, dass wir die Botschaft Jesu in ihren Kernaussagen unverfälscht weiter erhalten und weitergeben. Gerade in der Jetztzeit, in der Risse innerhalb der Gemeinde und zwischen Gemeinde und Amtskirche aufbrechen, wollen viele Menschen als Gemeinde die Karfreitags-Erstarrung der Amtskirche in eine Oster-Erneuerung überführen. Steine müssen weggerollt werden, bislang revolutionär erscheinende Gedanken zu Liturgie, religiösen Symbolen und Gebeten dürfen nicht mehr abgewiesen werden. Für diese Erneuerung müssen wir eine Sprache finden, die würdevoll, aber nicht einfach nur fromm daherkommt, sondern Frauen und Männer jedes Alters, Kinder und Jugendliche besonders, in ihrer Lebenswirklichkeit erreicht. 

Herr, viele Gebräuche, Gebete und Sprachwendungen im kirchlichen Leben haben für viele Menschen ihren Sinn verloren. Wir suchen hier dringend eine Sprache und Gottesdienstformen von heute. Verleihe uns sprachliche Klarheit und Augenmaß, aber auch Standhaftigkeit, damit wir die Botschaft, die Jesus uns als Glaubensgrundlage geschenkt hat, in der rechten Weise aufnehmen und vermitteln können.

Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns

Unsere Osterkerze brennt für die Menschen in Bedrängnis, sowohl der von außen auferlegten als auch der von innen kommenden.

Auch dazu kursiert ein Video im Internet. Man sieht die Hände einer Person, ein Schreibpult und viele Buchstaben. Die Person schreibt an Gott eine Botschaft, aber über die Anrede „Lieber Gott“ kommt sie nicht hinaus. Nach „ich weiß nicht“, „ich kann nicht“, „wie soll ich?“ wirft sie einfach ungeordnet alle Buchstaben auf das Pult.

Eine kurze Pause. Dann werden alle Buchstaben ohne Zutun einer Hand weggeräumt, und geordnet entsteht die Botschaft: Ich verstehe dich, ich liebe dich. Unterschrift Gott.

Unsere Osterkerze brennt als Zeichen dafür, dass wir unsere Bitten immer an Gott richten können. Das kann öffentlich vor der Gemeinde als auch in stillem Gedenken sein.

Pause

Herr, unser Gott, unsere Bitten sind sehr vielfältig. Wir haben Deinen Beistand im Heiligen Geist bitter nötig. Gott, gib uns die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können, den Mut, Dinge zu ändern, die wir ändern können, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Herr, erhöre uns, erhöre uns, Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns

Unsere Osterkerze brennt zum Dank für die Erneuerung unseres eigenen Verhältnisses zu Gott.

Ostern liegt in einer Zeit, in der in der Natur nach dem Winter alles wieder neu anfängt. Es ist wie mit Karfreitag und Ostern. Die Erschlaffung während des Jahres findet am Karfreitag ihren Abschluss, der alte Mensch wird beerdigt. Zu Ostern feiern wir die Erneuerung des Neuen Bundes mit Gottes Botschaft.

Als Gemeinde des Neuen Bundes sind wir mit vielen Menschen vereint. Dafür hat Jesus uns sein Gebet geschenkt. Beten wir es jetzt zum Dank mit allen, die ebenso beten, für alle Menschen.

Vaterunser

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. 
Amen.

Segensbitte 

Der Herr behüte und beschütze uns.
Er verleihe uns Einsicht zum Erkennen,
Mut zum Entscheiden,
er segne unser Handeln.

Dafür erbitten wir den Segen Gottes

Bleibt zuversichtlich im Licht von Ostern!
Lebt in Frieden mit anderen.
Schützt ihre und eure Freiheit.
Verzichtet auf Hass und Feindschaft.
Beantwortet Gewalt nicht mit Gegengewalt.
Gefährdet nicht leichtsinnig euer Leben,
ebenso wenig das Leben anderer.
Auf viele Arten kann man Leben zerstören.
Hinterlasst den Kindern eine Welt, in der sie leben können.