Friedensgebet 12. September
Ökumenisches Montagsgebet am Montag, dem 12. September 2022 als PDF zum Download von Pfarrer Thomas Ring
Beginn
Im Namen des Lebendigen Gottes, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Unser Abendgebet steige auf zu dir, Ewiger, und es senke sich herab dein Erbarmen.
Dein ist der Tag und dein ist die Nacht.
Lass, wenn des Tages Schein vergeht, das Licht deiner Wahrheit uns leuchten.
Geleite uns zur Ruhe der Nacht und vollende dein Werk an uns in Ewigkeit.
Amen.
Einleitung
Gestern, am 11. September, wurde in den USA zum 21. Mal der Opfer gedacht, die bei den Terroranschlägen in New York, Washington und Pennsylvania um Leben kamen.
In New York erinnerte ein Glockenläuten um 8.46 Uhr an den Zeitpunkt, an dem 2001 ein islamistischer Terrorist das erste von insgesamt vier entführten Flugzeugen in den Nordturm des World Trade Centers gelenkt hatte.
Nach dem Glockenläuten folgten Schweigeminuten und die namentliche Nennung aller 2977 Opfer der Anschläge.
Auch in Washington wurde der Opfer gedacht mit einer Kranzniederlegung.
Neben den beinahe 3000 Menschen, die am 11. September 2001 ihr Leben verloren, gab es noch zahlreiche weitere Opfer. In den Folgejahren starben noch mehrere Tausend Ersthelfer – Feuerwehrleute, Polizisten, Sanitäter und Freiwillige - an den Verletzungen und Vergiftungen, die sie sich am Ground Zero zugezogen hatten.
So viel weitere Gewalt und noch mehr Leid sind in den letzten 2 Jahrzehnten auf diese Terroranschläge gefolgt. Wo Waffen sprechen und wo das Gebrüll der Gewalt ertönt, da können Gerechtigkeit und Frieden nicht mehr gehört werden und die Wahrheit verstummt.
Umso wichtiger ist es, dass Menschen überall auf der Welt Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden ihre Stimme leihen. Darum bringen wir auch heute Abend vor Gott, was uns bewegt und am Herzen liegt. Durch unser Gebet hindurch leiten uns heute 7 ganz besondere Worte Jesu.
Gebetsanliegen
Wir zünden die erste Kerze an.
1) Jesus Christus spricht: Ich bin die Tür. Wer durch mich hineingeht, wird Rettung finden.
Barmherziger Gott, wir bringen vor dich die Menschen aus der Ukraine, die trotz Krieg, Gewalt und Terror, die sie ständig erleben, immer noch durchhalten. Erhalte in ihnen die Hoffnung, dass irgendwann wieder Frieden und Freiheit möglich sein werden in ihrer Heimat.
- - - S T I L L E - - -
Herr, erbarme dich!
2) Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt keinen Weg zum Vater ohne
mich.
Mehr als 100 Millionen Menschen seien weltweit auf der Flucht, heißt es. Hinter jedem Menschen, der aus seiner Heimat fliehen muss, steht eine Geschichte aus Angst, brutaler Gewalterfahrung, Hunger, Verzweiflung oder einer anderen tiefen Not. Wir bitten dich, Gott, um Heilung für die geschundenen Körper und die verletzten Seelen, damit sie wieder einen Weg zurückfinden ins Leben.
- - - S T I L L E - - -.
Herr, erbarme dich!
Wir zünden die dritte Kerze an.
3) Jesus Christus spricht: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht hungern. Und wer an
mich glaubt, wird nie mehr Durst leiden.
Skrupellos haben Menschen die natürlichen Ressourcen unseres Planeten ausgebeutet und tun es immer noch. Nur langsam und bei viel zu wenigen reift die Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann. Wir kommen mit unserer Art zu leben und zu wirtschaften an die Grenze dessen, was deine Schöpfung ertragen kann. Lass nicht zu, Lebendiger, dass unsere Kurzsichtigkeit und Bequemlichkeit die Lebensgrundlagen aller Geschöpfe gefährdet.
- - - S T I L L E - - -
Herr, erbarme dich!
Wir zünden die vierte Kerze an.
4) Jesus Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte setzt sein Leben ein für die Schafe.
Viele Menschen, die auf Missstände hinweisen und für Gerechtigkeit und Solidarität kämpfen, werden belächelt, ausgegrenzt und manchmal sogar bedroht. Sie stehen den Interessen der Mächtigen im Weg und behindern diejenigen, die nach ausbeuterischem Reichtum streben. Gott, gib uns den Mut und die Kraft, dass wir uns an die Seite der Mahner stellen und sie in unserer Mitte Schutz finden lassen.
- - - S T I L L E - - -
Herr, erbarme dich!
Wir zünden die fünfte Kerze an.
5) Jesus Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt, wird leben.
Für viele Menschen auch in unserem Land und in unserer Region ist die Existenzangst zurzeit eine tägliche Begleiterin. Die unabsehbare Preisspirale bei den Energie- und Lebenshaltungskosten und die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes werfen dunkle Schatten auf die Seele. Wie werden wir diese Krise überstehen? Werden die Feinde von Freiheit und Demokratie am Ende doch triumphieren?
Treuer Gott, stärke bei uns die Solidarität und den Zusammenhalt, damit wir nicht verzagen, sondern unbeirrbar bleiben in unserem Eintreten für Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden.
- - - S T I L L E - - -
Herr, erbarme dich!
Wir zünden die sechste Kerze an.
6) Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, irrt nicht mehr in der Finsternis umher,
sondern wird das Licht des Lebens haben.
Wir haben diese Kerze entzündet für das, was uns ganz persönlich bewegt in diesem Moment. Wir bringen es in der Stille vor dich mit unseren eigenen Gedanken und Worten.
- - - S T I L L E - - -
Herr, erbarme dich!
Wir zünden die siebte und letzte Kerze an.
7) Jesus Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt
so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht.
Trotz aller Krisen, die uns gerade treffen und Sorgen bereiten, haben wir so vieles, für das wir dankbar sind. Ewiger, wir danken dir für die vielen Menschen, die sich engagieren. Die sich einsetzen für Flüchtlinge und Obdachlose, für Einsame und Kranke, für den Schutz der Schöpfung und die Rettung des Klimas. Sie alle sind eine sehr große Kraft des Guten, die uns hoffen lässt für die Gegenwart und Zukunft.
In Verbundenheit mit allen, die jetzt mit uns beten, hier oder zuhause und in der ganzen Welt sprechen wir mit Jesu Worten:
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Segen
Wir vertrauen auf Gottes Segen für uns und alle, die uns am Herzen liegen:
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.
So segne und bewahre dich der gnädige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Lasst uns zum Abschluss unsere Stimme erheben zur gesungenen Friedensbitte:
„Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du unser Gott alleine.“