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Friedensgebet 05. Juni

Ökumenisches Montagsgebet am Montag, dem 05. Juni 2023 als PDF zum Download von  Norbert Gundt

Herzlich Willkommen an alle, die hier sind, und auch an die, die uns in anderer Weise verbunden sind.
Wir beginnen +
Unser Gebet bittet um die Gaben des Geistes: Komm, Heiliger Geist!

  1. Kerze
    Bereits im Buch Exodus des 1. Testaments lesen wir, als Moses von Jahwe auf dem Berg Sinai die Gesetzestafeln erhält: „Wenn ich deine Gnade gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch mit uns. Es ist zwar ein störrisches Volk, doch vergib uns unsere Schuld und Sünde und lass uns dein Eigentum sein!“
    Auch aus unserer heutigen Sicht können wir sagen: Wir sind ein störrisches Volk. Wir haben die Botschaft Gottes durch Jesus erhalten, mit der Nachfolge hapert es aufgrund unserer vielfältigen menschlichen Schwächen. Wir leben in vieler Hinsicht in Unfrieden oder sogar im Krieg.
    Pause
    Komm, Geist des Friedens, entwaffne die Herzen der Gewalttätigen und führe sie zurück zu Jesu Botschaft. Zeige Wege auf, steh ihnen bei mit Deinen Rat.
    Singen GL Kehrvers 788 Komm, Heilger Geist, mit Deiner Kraft
  2. Kerze
    Im Korintherbrief lesen wir: „Im Übrigen, liebe Schwestern und Brüder, kehrt zur Ordnung zurück, lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes und lebt in Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.“
    Unübersehbar sind Meinungen und Informationen in esoterischen Ratgebern, wie man am besten zu Aussöhnung mit sich und seiner Umgebung kommen kann. Manche Möglichkeiten faszinieren. Was hält uns dann zurück, die vielen Möglichkeiten auszuschöpfen?
    Ich denke, dass ich es so in Worte fassen kann: Häufig kommt die Befürchtung auf, dass man dem Gegenüber ins offene Messer laufen könnte, wenn man den ersten Schritt bereitwillig tut. Also lassen wir den ersten Schritt lieber sein. Die Aufforderung des Korintherbriefs, eines Sinnes in Frieden zu leben, bleibt unerhört.
    Pause
    Gott, Mutter und Vater, sende uns deinen Heiligen Geist zur Stärkung, damit wir gegen unsere Ängstlichkeit mutig den ersten Schritt zur Versöhnung wagen.
    Singen GL Kehrvers 788 Komm, Heilger Geist, mit Deiner Kraft
  3. Kerze
    Wir sind es so leid! Wir haben einen solchen Zorn! Wir könnten …
    Da trat Petrus zu Jesus und fragte: „Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben. Sieben Mal?'' Jesus antwortet ihm: „Ich sage Dir, nicht sieben Mal, sondern siebzig Mal sieben Mal.''
    Jesus hat gesagt: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. … Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“ Die Vergebung, die wir anderen anbieten, und die Vergebung, die Jesus Christus uns zuteilwerden lässt, führt uns zu ihm und hält uns auf dem richtigen Weg.
    Deswegen sollen wir nie sagen: Jetzt ist Schluss – dann werden wir immer wieder einen neuen Anfang finden.
    Pause
    Komm, Geist der Feuersglut, läutere und löse unsere verhärteten Gedanken.
    Singen GL Kehrvers 788 Komm, Heilger Geist, mit Deiner Kraft
  4. Kerze
    Glaube, Hoffnung und Liebe sind Brennpunkte in unserem Leben. Sie stellen wichtige Pfeiler für uns und im Zusammenleben dar. Der Glaube setzt immer dann ein, wenn wir erkennen, dass wir mit leeren Händen dastehen. Glaube ist eine Grundhaltung des Vertrauens Gott gegenüber.
    Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Vaclav Havel) Es garantiert uns keiner, dass das Leben auf der Erde nicht in absehbarer Zeit kollabiert. Aber wir können tun, als hofften wir. Hoffen ist Übungssache! Hoffen lernt man dadurch, dass man handelt, als sei Rettung möglich. Hoffen garantiert keinen guten Ausgang der Dinge. Hoffen heißt darauf vertrauen, dass es sinnvoll ist, was wir tun. Hoffnung ist der Widerstand gegen Resignation, Mutlosigkeit und Zynismus. Die Hoffnung liest in den kleinen Vorzeichen das ganze Gelingen. Sie stellt nicht nur fest, was ist. Sie ist eine wundervolle untreue Buchhalterin, die die Bilanzen fälscht und einen guten Ausgang des Lebens behauptet, wo dieser noch nicht abzusehen ist. Sie ist vielleicht die stärkste der Tugenden, weil in ihr die Liebe wohnt, die nichts aufgibt, und der Glaube, der den Tag schon in der Morgenröte sieht.
    Liebe ist das Gefühl tiefer inniger Verbundenheit, die uns selbst übersteigt und frei macht.
    Wer diese Grundbausteine menschlichen Zusammenlebens verliert, ist im wahren Sinn arm dran. Diese Menschen haben keinen Gedanken mehr für Vertrautheit, Zuneigung oder gar Frieden. Sie hängen buchstäblich in der Luft.
    Pause
    Komm, Geist der Wegweisung und Erkenntnis.
    Singen GL Kehrvers 788 Komm, Heilger Geist, mit Deiner Kraft
  5. Kerze
    Selig, die Armen, die Hungernden, die Traurigen, die Gehassten, Beschimpften, Gemobbten … Hallo!? Wir wissen alle, dass die Welt, in der wir leben, anders funktioniert: "Verraten sind die Armen, denn sie haben nichts einzubringen. Verraten sind die Sanftmütigen, denn sie werden an die Wand gedrückt. Verraten sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn Macht geht vor Recht und Geld regiert die Welt." (Heinrich Fries)
    Die uns bekannte Welt malt so in vieler Hinsicht ein düsteres Bild. In seinen Forderungen an uns stellt Jesus dieses Weltbild total auf den Kopf. Gerade die Gedemütigten, Trauernden, Gehassten und Beschimpften werden durch Gott besonders geadelt. Wir erfahren, dass Gottes Welt eine andere ist, sie ist die Korrektur zu unserer Welt. Gott öffnet uns durch Jesus Christus die Augen für eine andere Sichtweise und lädt uns in seine Welt ein. Das ist für uns ein großes Glück.
    Glück hat aber nicht immer mit Gelingen, Freude, Schönem, Gesundheit und Reichtum zu tun. Das ist ein schwerer Irrtum. Zum ganzen Leben gehört die Fähigkeit, Schweres, Belastendes, Unerträgliches umdeuten zu können, damit es erträglicher und vor allem sinnvoll wird. Wenn wir an den Tatsachen des Lebens nichts ändern können, dann können wir aber unsere Einstellung dazu ändern. Leben ist mehr als nur Gelingen.
    Pause
    Komm, Geist der Liebe, öffne unser Herz für die Erkenntnis Deiner Botschaft.
    Singen GL Kehrvers 788 Komm, Heilger Geist, mit Deiner Kraft
  6. Kerze
    Aus vielen Teilen der Welt hören wir im Augenblick von Missernten, weil der Regen nicht kommt. Wir hören von Evakuierung, weil Unwetter oder Trockenheit eine Gegend unbewohnbar machen. Wir hören von Krieg und Vertreibung und vom Aufbruch dieser notleidenden Menschen nach Europa. Wir erleben auch, dass Asylsuchende und Flüchtlinge bei uns nicht eingegliedert werden, sondern durch angstbesetzte überbordende Bürokratie hingehalten, entmutigt und mit teils äußerst fragwürdigen Begründungen wieder weggeschickt werden, obwohl sie sich hier eingliedern und einbringen wollen. Wir schicken Menschen, die es zu uns geschafft haben und unsere Gastfreundschaft dringend benötigen, wieder weg. Was für eine Unmenschlichkeit!
    Pause
    Komm, Geist der Hoffnung, begleite die Flüchtenden auf ihrem Weg. Komm, Geist der Geborgenheit, bereite ihnen durch uns eine Heimat in der Fremde.
    Singen GL Kehrvers 788 Komm, Heilger Geist, mit Deiner Kraft
  7. Kerze
    Komm, Geist der Erkenntnis und der Wahrheit, schenke Worte voller Kraft und Dank.
    Hören wir dazu ein Gebet von Gertrud von le Fort:
    Großer Gott meines Lebens, ich will dir lobsingen an allen drei Ufern deines einigen Lichts!
    Ich will mit meinem Lied ins Meer deiner Herrlichkeit springen:
    unterjauchzen will ich in den Wogen deiner Kraft!

Du goldener Gott deiner Sterne, du rauschender Gott deiner Stürme,
du flammender Gott deiner feuerspeienden Berge,
du Gott deiner Ströme und deiner Meere, du Gott aller deiner Tiere,
du Gott deiner Ähren und deiner wilden Rosen.
Ich danke dir, dass du uns erweckt hast, Herr,
ich danke dir bis an die Chöre deiner Engel, sei gelobt für alles, was da lebt!
Du Gott deines Sohnes, großer Gott deines ewigen Erbarmens,
großer Gott deiner verirrten Menschen,
du Gott aller, die da leiden,
du Gott aller, die da sterben, brüderlicher Gott auf unsrer dunklen Spur:
Ich danke dir, dass du uns erlöst hast, Herr,
ich danke dir bis an die Chöre deiner Engel, sei gelobt für unsre Seligkeit!
Du Gott deines Geistes, flutender Gott in deinen Tiefen von Liebe zu Liebe,
brausender bis hinab in meine Seele,
wehender durch alle meine Räume,
zündender durch alle meine Herzen,
heil’ger Schöpfer deiner neuen Erde:
Ich danke dir, dass ich dir danke, Herr,
ich danke dir bis an die Chöre deiner Engel:
Gott meiner Psalmen, Gott meiner Harfen,
großer Gott meiner Orgeln und Posaunen,
ich will dir lobsingen an allen drei Ufern deines einigen Lichts!
Ich will mit meinem Lied ins Meer deiner Herrlichkeit springen:
unterjauchzen will ich in den Wogen deiner Kraft!

Beten wir zur Bekräftigung unseres Dankes das Gebet, das Jesus uns hinterlassen hat:
Vater unser
Gott segne und behüte uns, er schenke uns allen alle Gaben seines Heiligen Geistes.
Im +
Herr, gib uns Frieden gnädiglich