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Friedensgebet 03. Juli

Ökumenisches Montagsgebet am Montag, dem 03. Juli 2023 als PDF zum Download, mit Texten von Gisela Baltes, (geboren 1944; verheiratet, zwei Söhne, drei Enkelkinder, Pädagogin, Diplomtheologin, Autorin, © Gisela Baltes: www.impulstexte.de), zusammengestellt von  Hans-Bernd Serries.

  1. Kriegsschauplätze
    Eingebettet in meine heile Welt
    erlebe ich Krieg in
    Schlagzeilen, Leitartikeln, Tagesschauen,
    Interviews, Diskussionen, Kommentaren,
    Analysen, Reportagen,
    fettgedruckt, auf Hochglanzpapier,
    life via Satelit, per Telefon.

Eingebettet in meine heile Welt
erlebe ich Krieg:
ferne Bombenangriffe, ferne Raketeneinschläge,
ferne Feuersbrünste, ferne Verwüstung,
ferne Tote, ferne Folter,
ferne Flüchtlinge, ferne Hungersnot.

Eingebettet in meine heile Welt
erlebe ich Krieg:
wohlgenährt, ausgeruht, geschützt,
wohl versehen mit
Strom, Wasser, Wärme,
Nahrung, Kleidung,
im bequemen Sessel,
im trauten Familienkreis,
ein sicheres Dach über dem Kopf.

Und wenn ich ihn mal leid bin, den Krieg,
dann schalte ich ihn ganz einfach
mit einem Knopfdruck
weg.
© Gisela Baltes

Verborgener Gott.
Du lässt uns Menschen gewähren,
du wartest und greifst nicht ein.
Du gibst uns Zeit,
du öffnest uns Wege,
du redest zu uns in Langmut und Liebe.
Wir danken dir für deine Geduld.
Bring uns heute zur Besinnung.
Mach uns offen für dich.
Lass die ganze verlorene Menschheit hin finden zu dir.

  1. Probealarm
    Eine Sirene schrillt.
    Ich schaue auf die Uhr: 12 Uhr.
    Samstag 12 Uhr?
    Alles klar! Probelalarm.

Wie üblich zuerst ein anhaltender Ton:
Entwarnung.
Kurz darauf. Wieder die Sirene.
Anschwellend, abschwellend.
Bedrohlich. Wie lange ist das her?

Waren wir dabei? Waren wir es,
die von diesem Ton aufgeschreckt,
manchmal mitten in der Nacht,
in die Luftschutzkeller hetzten?

Waren es unsere Eltern, Großeltern?
Welche Gefühle bewegen uns heute dabei?
Erinnerungen,? Furcht? Grauen?

Oder registrieren wir das Heulen der Sirene
mit einem Achselzucken,
verwöhnt vom Frieden in unserem Land.

Nach einer Pause: Entwarnung.
Entwarnung für uns. Hier im Frieden.
Wir fühlen uns so sicher,
während ringsum Hass und Verderben wüten!
© Gisela Baltes

Gott, unser Vater.
Bedrückt vom Elend unserer Zeit,
kommen wir zu dir.
Sieh auf die Not und Hilflosigkeit so vieler Menschen.
Lass sie an ihrem Schicksal nicht zerbrechen.
Stärke unter uns
das Bewusstsein der Verantwortung füreinander,
damit wir anfangen, geschwisterlich zu teilen und einander beizustehen.

  1. Schweigen
    Man kann schweigen,
    weil man schon alles gesagt hat,
    weil man schon zuviel gesagt hat,
    weil man sich nichts mehr zu sagen hat,
    weil man nichts zu sagen hat,
    weil es nichts mehr zu sagen gibt,
    weil es nichts gibt, was zu sagen sich lohnt.

Man kann miteinander schweigen
und man kann gegeneinander schweigen.

Man kann schweigen,
weil man sich ohne Worte versteht,
weil man das rechte Wort nicht findet,
weil jedes Wort zuviel wäre,
weil Worte nicht ausreichen,
weil Worte missverstanden werden können,
weil Worte verletzen würden,
weil Worte entlarven können.

Man kann gleichgültig und gelangweilt schweigen,
man kann hilflos und herzlos schweigen.

Man kann totschweigen.
© Gisela Baltes

Gott.
Du suchst Menschen, die von dir sprechen
und der Welt deine gute Botschaft weiter sagen.
Hilf uns, Trägheit und Menschenfurcht zu überwinden
und deine Zeugen zu werden —
mit unserem ganzen Leben.

  1. Gerecht sein
    Gerecht sein,
    das Rechte tun,
    es nicht jedem recht machen,
    aber jedem sein Recht geben.

Gerecht sein,
jedem gerecht werden,
dem Langsamen Zeit lassen,
den Schüchternen ermutigen,
den Schweigsamen verstehen.

Gerecht sein,
dem Unrecht kein Unrecht entgegensetzen,
den Lauten nicht überschreien,
den Aufdringlichen nicht abweisen,
den Uneinsichtigen nicht zwingen.

Gerecht sein,
nicht selbstgerecht,
doch auch sich selbst gerecht,
nicht nur den Nächsten lieben,
sondern auch sich selbst.

Gerecht sein,
Rechte erkennen,
Rechte anerkennen,
Unrecht gutmachen,
jedem sein Recht geben,
das Rechte tun
© Gisela Baltes

Jesus hat gesagt:
„Ihr seid das Salz der Erde.
Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, taugt es zu nichts mehr.“
Darum bitten wir:
Gott, unser Vater.
Lass uns nicht faul und gleichgültig werden.
Gib deiner Kirche Tatkraft und Phantasie,
die Sache deines Sohnes weiter zu führen,
damit die Menschen Stellung nehmen müssen
und in ihm den Weg zum Heil finden.

  1. Ich wünsche dir Frieden

Ich wünsche dir Frieden,
der dich ohne Angst leben
und ruhig schlafen lässt.

Ich wünsche dir Frieden
mit den Menschen,
mit denen du lebst und arbeitest.
Frieden für dein Land und für die Welt.

Ich wünsche dir Frieden
mit dir selbst,
mit den Widersprüchlichkeiten in dir
und mit dunklen Schatten
deiner Vergangenheit.

Ich wünsche dir,
dass die Sehnsucht nach Frieden
immer in dir wach bleibe
und dir Kraft und Phantasie gebe,
immer wieder neue Wege zum Frieden
zu suchen und zu finden.
© Gisela Baltes

Gott, unser Vater.
Um deinen Frieden zu bringen
in unsere Welt voll Spannung und Streit,
ist dein Sohn zu uns gekommen und hat sein Leben eingesetzt.
Er lebte nicht für sich, sondern gab sich dahin.
Lass uns erfassen, was er getan hat.
Hilf uns, mit ihm dem Frieden und der Versöhnung zu dienen,

  1. Am Abend
    Zur Ruhe kommen.
    Den vergangenen Tag,
    die vergangene Woche
    bedenken:
    Gutes und Böses,
    Kummer und Freude.

Verabschieden,
was mich bedrückt:
Enttäuschungen,
Misslungenes,
Schuld.

Loslassen,
was mich fesselt:
was ich müsste,
was ich sollte,
was ich könnte.

Frei sein.
Ruhig sein.
Im Hier und Jetzt sein.
© Gisela Baltes

Zeit für persönliche Gedanken etc.

Guter Gott.
Durch deinen Sohn Jesus Christus hast du begonnen,
unter uns Menschen
dem Frieden und der Versöhnung Raum zu schaffen.
Mach uns zu einer offenen und geschwisterlichen Gemeinde.
Hilf uns, dass wir um seinetwillen einander annehmen
und zu verstehen suchen, auch wo wir verschiedener Meinung sind.

  1. Friedensgruß
    Der Friede sei mit dir
    und erfülle dich
    mit Ruhe und Gelassenheit.

Der Friede sei mit dir,
damit du Wege des Ausgleichs findest,
um Missverständnisse aufzuklären,
Zornige zu besänftigen,
Feinde zusammenzuführen
und Streitende zu versöhnen.

Der Friede sei mit dir,
damit du achtsam mit dir selbst umgehst,
Geduld und Verständnis hast
für die Widersprüchlichkeiten in dir
und im Einklang mit dir selbst lebst.
© Gisela Baltes

Vaterunser …

Segen

Verleih uns Frieden …