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Friedensgebet 14.Dezember

Montagsgebet 14.12.2020 vorbereitet von Peter Nowak
als PDF zum Download.

Der Friede Gottes sei mit uns allen. Amen.

Herzlich willkommen zu unserem ökumenischen und politischen Friedensgebet am Montag hier im Dom zu Billerbeck.

Lasst uns beginnen im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.

Wir möchten das heutige Montagsgebet einleiten mit dem Psalm unter der Nummer 33 im Gotteslob, wir beten gemeinsam:

Herr, unser Herrscher,

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde;

über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.

Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob,

deinen Gegnern zum Trotz;

deine Feinde und Widersacher müssen verstummen.

Seh ich den Himmel, das Werk deiner Finger,

Mond und Sterne, die du befestigt:

Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst,

des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?

Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott,

hast ihn mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt.

Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über das Werk

deiner Hände, hast ihm alles zu Füßen gelegt:

All die Schafe, Ziegen und Rinder und auch die wilden Tiere,

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer,

alles, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.

Herr, unser Herrscher,

wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

1.Wir zünden die erste Kerze an.

Diese Kerze brennt heute für die Opfer der Coronapandemie. Die Neuinfektionen mit Covid-19 steigen täglich rasant an. Die Gesamtzahl der Menschen in Deutschland, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Covid 19 gestorben sind, stieg inzwischen auf fast 22.000. Alle 3 Minuten stirbt ein Mensch in Deutschland an den Folgen der Pandemie. Das sind nicht nur statistische Zahlen, nein, dahinter stecken menschliche Schicksale. Die Entwicklung ist dramatisch und härtere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie sind unausweichlich. Am Mittwoch beginnt der zweite Lockdown in Deutschland.

Gebet:

Herr, wir bringen Dir alle Erkrankten und bitten um Trost und Heilung.Sei den Leidenden nahe und besonders den Sterbenden. Bitte tröste jene, die jetzt trauern.

Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie.

Allen Krankenschwestern und Pflegern Kraft in dieser extremen Belastung.

Den Politikern und Mitarbeitern der Gesundheitsämter Besonnenheit.

Wir beten für alle, die in Panik sind. Alle, die von Angst überwältigt sind.
Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden haben oder befürchten.

Guter Gott, wir bringen Dir alle, die in Quarantäne sein müssen, sich einsam fühlen, niemanden umarmen können.Berühre Du die Herzen mit Deiner Sanftheit.

Wir beten für die Menschen in den armen Ländern der Welt, für Menschen in den Slums, in den von Krieg zerstörten Gebieten, in den vielen Flüchtlingslagern. Wir hören fast nichts davon, was das Virus hier anrichtet.

Und ja, wir beten, dass diese Epidemie abschwillt, dass die Zahlen zurückgehen, dass Normalität wieder einkehren kann. Dass die entwickelten Impfstoffe wirken und allen Menschen auf der Erde, auch den ärmsten dieser Welt zur Verfügung gestellt werden und Medikamente gegen das Virus helfen.

Mach uns dankbar für jeden Tag in Gesundheit. Lass uns nie vergessen, dass das Leben ein Geschenk ist.Dass wir irgendwann sterben werden und nicht alles kontrollieren können.Dass Du allein ewig bist.
Dass im Leben so vieles unwichtig ist, was oft so laut daherkommt.
Mach uns dankbar für so vieles, was wir ohne Krisenzeiten so schnell übersehen.

Wir vertrauen Dir und wissen, dass wir von guten Mächten wunderbar geborgen sind. Amen

Herr, erhöre uns, erhöre uns. Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.

2. Wir zünden die zweite Kerze an.

Nach einem Bericht des Friedensforschungsinstituts SIPRI sind die Ausgaben für Waffen und Rüstungsgüter im letzten Jahr weltweit erneut deutlich gestiegen, und zwar um 8,5 %. Die weltweit größten Rüstungskonzerne setzten mit dem Verkauf von Waffen und militärischen Dienstleistungen 361 Milliarden Dollar um. Auf die vereinigten Staaten entfallen 61% oder 166 Milliarden Dollar des Waffenhandels, China liegt auf Rang 2 mit 16 %. Rußland rangiert auf Platz 3 mit einem Anteil von 3,9 %. Die sechs größten westeuropäischen Unternehmen kommen auf einen Anteil von zusammen 18 %. Diesen Zahlen ist nichts mehr hinzuzufügen.

Gebet:

Großer Gott, es ist ein Skandal, dass das Geschäft mit Waffen boomt, während das Geld - zum Beispiel - für eine nachhaltige Bekämpfung des Hungers auf dieser Erde fehlt. Viele – viel zu viele Menschen erleben Krieg, Unheil und Not tagtäglich hautnah. Das macht uns fassungslos und traurig.

Allmächtiger Gott, du willst, dass die Menschen miteinander in Frieden leben. Wir bitten dich, zeige den Politikern auf der ganzen Welt, wie sie der Waffenlobby widerstehen und auf Abrüstung setzen, so neue Kriege verhindern und mit dem Geld Armut, Hunger und Elend in den armen Ländern dieser Welt bekämpfen können. Lass die Verhandlungen unter den Nationen der Verständigung dienen und führe die Bemühungen um Abrüstung in der Welt zum Erfolg.

Lass nicht zu, dass wir mitmachen, wenn Hass und Feindschaft Menschen in Europa und den anderen Kontinenten dieser Erde gegeneinander treiben. Hilf uns Frieden halten, weil du mit uns Frieden gemacht hast.

Amen.

Herr, erhöre uns, erhöre uns. Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.

3. Wir zünden die dritte Kerze an.

Diese Kerze brennt heute für die Hongkonger Freiheitsaktivisten Joshua Wong, Agnes Chow und Ivan Lam, die Anfang Dezember für das organisieren eines Protests und das Eintreten für Freiheitsrechte zu Haftstrafen von 13,5 bzw. 10 und 7 Monate verurteilt wurden. Für den 24-jährigen Joshua Wong ist es bereits die dritte Gefängnisstrafe, seit er sich in Hongkong für die Demokratiebewegung engagiert.

Im vergangenen Jahr waren in Hongkong Proteste gegen den zunehmenden Einfluss Pekings ausgebrochen. China verabschiedete daraufhin Ende Juni ein umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die China als subversiv, separatistisch oder terroristisch ansieht. Es ist der bisher weitestgehende Eingriff in Hongkongs Autonomie und gibt Chinas Staatssicherheit weitreichende Vollmachten.

Gebet:

Allmächtiger Gott, wir beten für alle, die inhaftiert wurden, weil sie für die Freiheit ihres Landes und ihrer Menschen kämpfen und dafür einen hohen Preis zahlen. HERR, wir beten für die Menschen, die wegen ihres Kampfes gegen totalitäre Regierungen angegriffen, misshandelt, verstoßen, inhaftiert oder mit dem Tod bedroht oder zum Tod verurteilt werden, insbesondere beten wir heute für die Hongkonger Freiheitsaktivisten Joshua Wong, Agnes Chow und Ivan Lam. Gib ihnen Kraft, Mut und einen langen Atem für ihren schweren Weg. Behüte und beschütze sie. HERR, wir wissen nicht, ob wir die Stärke hätten, diesen unglaublichen Druck auszuhalten, um für unsere Überzeugung unser Leben in größte Gefahr zu bringen.

Du hast uns die Feindesliebe gelehrt und vorgelebt. Wir möchten daher auch für die Unterdrücker beten. Vergib ihnen und mach Ihnen klar, dass ihr Weg falsch ist.

Herr, erhöre uns, erhöre uns. Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.

4. Wir zünden die vierte Kerze an.

Diese Kerze brennt heute für die muslimische Minderheit der Rohyngya aus Myanmar. Das UNO-Flüchtlingswerk stuft die Rohyngya als meist verfolgte Minderheit der Welt ein. Vor drei Jahren begann die Vertreibung der Rohingya aus Myanmar. Ca. 700.000 Menschen leben seitdem in Lagern in Bangladesch. Eine Perspektive, in ihre Heimat zurückzukehren, haben sie nicht. Niemand will sie haben. Inzwischen hat eine gigantische Umsiedlungsaktion begonnen: Die Regierung in Bangladesch will bis zu 100.000 geflüchtete Rohingya auf einer Insel ansiedeln. Experten bezweifeln, ob diese überhaupt bewohnbar ist. Die Insel ist noch keine zwanzig Jahre alt. Sie ist erst in den vergangenen Jahren durch Schlick entstanden, der sich etwa 20 Kilometer vor der Küste Bangladeschs abgesetzt hat und wird regelmäßig von Überschwemmungen und Wirbelstürmen heimgesucht. Ein Bericht der Uno bezeichnete das Gebiet als »unbewohnbar«.

Gebet:

Allmächtiger Gott, Du weißt wie sich die Menschen in den Flüchtlingslagern fühlen, die nicht wissen, was auf sie zukommt. Sie haben Angst.

Barmherziger Gott, in der von dir geschaffenen Welt müssen alle Menschen in Freiheit, Würde und Frieden miteinander leben können.

Niemand auf dieser Erde darf gezwungen werden, seine Heimat zu verlassen. Dafür wollen wir heute beten. Besonders beten wir heute für die Rechte der Rohyngya in Myanmar und Bangladesch.

Herr, erhöre uns, erhöre uns. Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.

5. Wir zünden die fünfte Kerze an.

Diese Kerze brennt heute für Pfarrer Peter Kossen aus Lengerich, stellvertretend für alle, die sich ernsthaft für die Abschaffung von Leiharbeit und bessere Arbeitsbedingungen engagieren.

Der katholische Pfarrer setzt sich vor allem für so genannte Arbeitsmigranten ein. Dazu zählen vor allem Saisonarbeiter. Besonders viel Aufmerksamkeit hatte Peter Kossen in jüngster Zeit für seinen Einsatz nach den Corona-Ausbrüchen in den Fleischfabriken bei Westfleisch und Tönnies bekommen.

Der katholische Pfarrer Peter Kossen hat im November vor der CDU-Zentrale in Berlin alleine für mehr Arbeitsschutz in der Fleischindustrie demonstriert.

Er hat sich mit seiner Aktion nach eigenen Angaben dagegen gewandt, dass die CDU das Inkrafttreten des von Arbeitsminister Hubertus Heil vorgelegtenArbeitsschutzkontrollgesetzes verzögert, obwohl die gesamte Bundesregierung im Sommer die Abschaffung von Leiharbeit und Werkverträgen in der Fleischindustrie zugesagt hat. Pfarrer Kossen beschreibt das System von Werkverträgen, Subunternehmen und katastrophal maroden Sammelunterkünften in der Fleischindustrie als eine Form der "modernen Sklaverei".

Gebet:

Herr, unser Gott, auch heute schreit in der Arbeitswelt vieles zum Himmel. Darum rufen wir zu dir und bitten dich:

- für alle Menschen, die mit Zeitarbeits- und Werkverträgen um ihren gerechten Lohn gebracht werden.

- für alle Frauen, die noch längst nicht immer mit gleichem Lohn für gleiche Arbeit rechnen können.

- für alle Menschen, deren Lohn nicht ausreicht, um davon ohne staatliche Unterstützung zu leben.

- für alle, die als Asylbewerber und Flüchtlinge hier bei uns lange untätig bleiben müssen, bevor sie arbeiten dürfen.

- für alle Menschen in der Alten- und Krankenpflege, die oft unter immer schwierigeren Arbeitsbedingungen und für geringe Löhne arbeiten müssen.

Für all diese Menschen bitten wir dich Gott, denn wir erwarten deiner Verheißung gemäß einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.

Herr, erhöre uns, erhöre uns.Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.

6. Wir zünden die sechste Kerze an.

Diese Kerze brennt – wie immer während des Montagsgebetes – für die Anliegen, die uns ganz persönlich berühren. Wir beten in aller Stille.

Wir freuen uns aber auch über jeden Beitrag aus unserer Mitte, der hier für uns alle hörbar vorgetragen wird.

…...

Gebet:

Gott, unser Schöpfer.Die Gegensätze in der Welt klagen uns an: Reichtum und Not, Hunger und Überfluss,Sorglosigkeit und Leid stehen gegeneinander.

Hilf Du uns allen, dass wir aufhören, die Gegensätze zu verschärfen,

und anfangen, einander Brüder und Schwestern zu sein.

Herr, erhöre uns, erhöre uns. Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.

7. Wir zünden die 7. Kerze an.

Diese Kerze dient als Zeichen unserer Dankbarkeit. Weihnachten 2020 wird anders als in früheren Jahren. Die Covid-19-Pandemie wird sich auch auf Weihnachten und die Weihnachtsgottesdienste auswirken. Die üblichen Heiligabend-Erwartungen lassen sich 2020 nicht erfüllen. Es gibt in diesem Jahr kein „normal“, „wie früher“ oder „wie immer“. Das mögen viele bedauern.

Aber die Botschaft von Weihnachten ist eine frohe Botschaft gegen alle Angst, eine Botschaft, die Furcht und Sorgen abnehmen kann, auch wenn gerade in dieser Zeit Angst, Hoffnungslosigkeit, Zukunftspessimismus, Depression und Lebensmüdigkeit immer größer werden. Daher sind wir dankbar für die „Frohe Botschaft“. Aber wir sind auch dankbar, dass die Verantwortlichen in den Kirchengemeinden in Billerbeck uns diese frohe Botschaft von Weihnachten in einer großen Kraftanstrengung in vielen Gottesdiensten zukommen lassen. Dies erfordert nicht nur den sehr großen Einsatz aller Geistlichen. Kirchenmusiker, Küster, Kommunionhelfer und weitere Ehrenamtliche in den Gemeinden sorgen für das Überbringen der „Frohen Botschaft von Weihnachten.“

Sprechen wir Ihnen allen unseren Dank aus.

Herr, erhöre uns, erhöre uns. Herr, erhöre uns, Herr, erhöre uns.

So beten wir nun gemeinsam wie Jesus uns beten gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe,wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen:

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,

der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

Zum Schluss dieses Montagsgebetes singen wir gemeinsam das Lied: Verleih uns Frieden gnädiglich – Gotteslob Nr. 475

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten.

Es ist doch ja kein andrer nicht, der für uns könnte streiten,

denn du unser Gott alleine.“