Gottesdienst zum 3. Advent
von Prädikantin Heike Seidel-Hölscher als PDF zum Download.
ANFANGEN
Die dritte Kerze am Adventskranz wird angezündet.
Dritter Advent.
Wir halten nach wie vor Ausschau nach dem Licht, das in die Welt kommen soll.
Nach Erlösung.
Wir sehnen uns nach dem Tag, an dem diese mühevolle, dunkle Zeit nicht mehr ist.
Mach mit deiner Gegenwart unsere Vergangenheit hell, Gott.
Lass uns lernen, wofür wir dankbar sein können.
Mach unsere Gegenwart hell.
Lass uns liebevoll miteinander leben.
Mach unsere Zukunft hell.
Zeig uns, worauf es sich lohnt zu hoffen.
Wir warten und wachen und beten.
Du bist ja lange schon da.
Mach uns bereit dafür, dir zu begegnen.
SINGEN
Zum Mitsingen : EG 17 „Wir sagen euch an den lieben
Advent“, Strophen 1- 3
Psalm 103 / Eugen Eckert
Lobe den HERRN meine Seele,
und was in mir ist seinen heiligen
Alles was in mir ist, lobe und preise
Gott, deinen Namen, dem kein Name gleicht.
Was mich auch ausmacht, das Laute und das Leise,
stimme ein Lied an, das dein Ohr erreicht.
Dank will ich dir singen für Schönes und Gutes,
Dank für ein Leben so voll guten Mutes.
Alles, was in mir ist, sehnt sich nach Leben,
streckt sich nach Fröhlichkeit, die du, Gott, gibst.
Du hast mir Fehler, hast mir Schuld vergeben,
weil du mich von Kindesbeinen an liebst.
Gnädig bist du mir in Krisen begegnet,
hast mich vom Unglück erlöst und gesegnet.
Alles was in mir ist, wächst, wird beflügelt,
wenn deine Gnade auch ferner mich trägt.
Was mich noch einzwängt, den Lebensmut zügelt,
sei nun dir, Gott, in die Hände gelegt.
Alles, was in mir ist, würde verarmen,
ohne dein freundliches großes Erbarmen.
Amen.
Gebet
Wie soll ich dich empfangen,
Mit Palmzweigen, großem Aufgebot,
festlichen Kleidern und Ausnahmezustand?
Wie einen König? Wie eine Präsidentin?
Wie einen der mächtigsten Menschen dieser Welt?
Wie soll ich dich empfangen,
der du größer und mehr bist,
unvergleichlich.
Ach, lieber Gott, ich spüre:
Ich habe nichts was ich dir geben könnte.
Ich sehe nur Unordnung um mich herum,
schäme mich manchmal dafür, wie mein Leben aussieht,
trage schwer an dem, was ich getan und an dem, was ich gelassen habe.
Ich bin noch gar nicht bereit, dass du kommst,
denke ich oft.
Und dann höre ich:
Du bist denen schon nahe,
die ein zerbrochenes Herz
und ein zerschlagenes Gemüt haben.
Darin finde ich mich wieder,
mit den Scherben meines Lebens
und der Mutlosigkeit,
die mich manchmal packt.
Dann komm, guter Gott,
füg die Bruchstücke meines Lebens zusammen,
von denen ich nicht mehr weiß,
wie sie ein Ganzes geben sollen.
So – kann ich dich empfangen.
Gedanken zum Weiterdenken
Die Adventszeit ist ja seit jeher eine ganz besondere Zeit. In ihr verschwimmen die Zeit-Ebenen: Der allererste Advent vor über 2000 Jahren, als Jesus in die Welt gekommen ist.
Alle Jahre wieder die Erinnerung daran und die Vorbereitung auf das Christfest in diesem Jahr. Und als wäre das nicht schon genug, auch der Blick auf jenen Advent, zu dem Christus am Ende aller Zeiten kommen wird, um die Welt endgültig zu erlösen und zu versöhnen.
Die Adventszeit 2020 ist noch einmal anders besonders. Vieles von dem, was für die meisten von uns zu den Wochen und Tagen vor Weihnachten dazugehört, wird angesichts der Corona-Pandemie nicht möglich sein: gemeinsames Singen, Gottesdienste und Konzerte in gut gefüllten Kirchen, Adventsbasare und Weihnachtsmärkte, Feiern im Klassenverband, im Kreis von Arbeitskolleginnen und -kollegen und von Freunden, und so manches andere mehr. Stattdessen der tägliche Blick auf die Fallzahlen und die neuesten Ansagen zu den Schutzmaßnahmen. Und in alledem die Frage, wie Weihnachten wohl werden und sich anfühlen wird.
So bedrückend das ist, so sehr eröffnet es uns die Möglichkeit, die Adventszeit stärker in einer Weise zu erleben, wie sie lange gewesen ist: als Zeit zum Nachdenken, für einen (selbst)kritischen Blick, für suchende Augen und für hörende Herzen.
In diesem Jahr ist vieles anders. Was für eine Chance – wenn wir sie nutzen…
Haben wir in diesem Jahr mehr Zeit im Advent? Wenn Ja. Was machen wir damit?
Welche Farbe hat der Advent in diesem Jahr bei uns? Welcher Geruch gehört für uns unbedingt zum Advent?
Nehmen wir uns die Zeit darüber nachzudenken…
Gott schenke uns, dass nach diesem anstrengenden Jahr in der Zeit vor Weihnachten unsere Sorgen an Gewicht verlieren, dass wir aus dem Kreisen unserer Gedanken herausfinden und dass aus unserem so stumm gewordenen Leben ein neues Lied wird.
BETEN 🙏
Wo bist du?
Komm zu uns, Gott!
In diesen Ort / diese Stadt,
an den vergessensten Ort dieser Erde,
in unsere verschlossene, verängstigte Welt,
in mein Herz.
Komme bald! Schenk uns Geduld.
Bring Heilung. Und Nähe.
Und Licht. Und Frieden.
Tröste uns.
Ebne dir einen Weg durch die Wüste.
Lass uns spüren, dass deine neue Welt anbricht.
Lass uns singen.
Und mach unsere Herzen weit und hell,
dass wir teilen, was wir haben,
dass wir anderen von dir erzählen,
dass wir lachen und lieben.
Gibt es Menschen, die dir heute besonders wichtig sind, die dein Gebet brauchen?
Oder gibt es etwas, das dich gerade besonders bewegt?
Dann ist hier Raum dafür, es Gott zu sagen
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.
SEGEN
Gott erhalte uns unversehrt an Geist, Seele und Leib.
Christus zeige uns die Herrlichkeit, die uns erwartet.
Der Heilige Geist mache uns fest im Glauben,
fröhlich in Hoffnung und unerschütterlich in der Liebe.
So segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott +
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
MUSIK
„Tragt in die Welt nun ein Licht“ EG 538