Gottesdienst zum 25. April
von Prädikantin Dr. Esther Sühling als PDF zum Download.
Biblisches Votum
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Kor 5,17)
Eröffnung:
Herzlich willkommen Euch und Ihnen, die diesen Gottesdienst mitfeiern.
Jubiliate – Lobet, Jubelt, so heißt dieser Sonntag – Jubelt – ja, – auch in schweren Zeiten. –
Elie Wiesel schrieb:
Um Gott zu loben,
muss man leben,
und um zu leben,
muss man das Leben lieben –
trotz allem.
Ich möchte sie einladen, trotz allem das Leben zu lieben, um leben zu können, um Gott loben zu können.
Wir beginnen die Andacht:
Im Namen Gottes, Schöpfer der Erde und alles, was darauf lebt;
im Namen Jesus Christus, seines Sohnes, der uns begleitet als Bruder und Freund, und
im Namen des Heiligen Geistes, der in uns wohnt, uns tröstet und stärkt.
Amen.
Gott ist gegenwärtig EG 165
https://www.youtube.com/watch?v=dbwhWCMo0ZY
Gott ist gegenwärtig. Lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn trten.
Gott ist in der Mitte. Alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beute.
Wer ihn kennt, wer ihn nennt, schlag die Augen nieder: kommt, ergebt euch wieder
Majestätisch Wesen, möchte ich recht dich preisen und im Geist dir Dienst erweisen.
Möchte ich wie die Engel immer vor dir stehen und dich gegenwärtig sehen.
Lass mich dir für und für – trachten zu gefallen, liebster Gott, in allem.
Herr komm in mir wohnen, lass mein Geist auf Erden dir ein Heiligtum noch werden:
Komm, du nahes Wesen, dich in mir verkläre, dass ich dich stets lieb und ehre.
Wo ich geh, sitz und steh, lass mich dich erblicken, und vor dir mich bücken.
Gerhard Tersteegen, der dieses Lied gedichtet hat, hat auch geschrieben:
Ist’s etwas Großes, dass die Engel Gott loben?
Nein, denn wenn wir an ihrer Stelle wären, würden wir es auch tun –
Aber ich meine, dass Hiob auf seinem Misthaufen Gott lobte,
das war etwas Großes.
Gott Loben in allem Schmerz, in aller Ungewissheit, in allem Unverständlichen, was uns widerfährt – Gott Loben gibt einem selber neuen Mut.
Für mich ist der bekannteste Psalm, der Gott lobt, der Psalm 103, 1-5 (EG 745.1), ich lade sie ein, diesen laut zu lesen, vielleicht auch zu singen.
https://www.youtube.com/watch?v=QeKUd5Md7gE
Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und
Barmherzigkeit,
der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler.
Der Predigttext steht in der Apostelgeschichte des Lukas im 17. Kapitel nach der Übersetzung Hoffnung für Alle
22 Da stellte sich Paulus vor alle, die auf dem Areopag versammelt waren, und rief: »Athener! Mir ist aufgefallen, dass ihr euren Göttern mit großer Hingabe dient; 23 denn als ich durch eure Stadt ging und mir eure Heiligtümer ansah, da habe ich sogar einen Altar gefunden, auf dem stand: ›Für einen unbekannten Gott.‹ Diesen Gott, den ihr verehrt, ohne ihn zu kennen, möchte ich euch nun bekannt machen. 24 Es ist der Gott, der die Welt und alles, was in ihr ist, geschaffen hat. Dieser Herr des Himmels und der Erde wohnt nicht in Tempeln, die Menschen gebaut haben. 25 Er braucht auch nicht die Hilfe und Unterstützung irgendeines Menschen; schließlich ist er es, der allen das Leben gibt und was zum Leben notwendig ist. 26 Aus dem einen Menschen, den er geschaffen hat, ließ er die ganze Menschheit hervorgehen, damit sie die Erde bevölkert. Er hat auch bestimmt, wie lange jedes Volk bestehen und in welchen Grenzen es leben soll. 27 Das alles hat er getan, weil er wollte, dass die Menschen ihn suchen. Sie sollen mit ihm in Berührung kommen und ihn finden können. Und wirklich, er ist jedem von uns ja so nahe! 28 Durch ihn allein leben und handeln wir, ja, ihm verdanken wir alles, was wir sind. So wie es einige eurer Dichter gesagt haben: ›Wir sind seine Kinder.‹ 29 Weil wir nun von Gott abstammen, ist es doch unsinnig zu glauben, dass wir Gott in Statuen aus Gold, Silber oder behauenen Steinen darstellen könnten. Diese sind doch nur Gebilde unserer Kunst und unserer Vorstellungen. 30 Bisher haben die Menschen das nicht erkannt, und Gott hatte Geduld mit ihnen. Aber jetzt befiehlt er allen Menschen auf der ganzen Welt, zu ihm umzukehren. 31 Denn der Tag ist schon festgesetzt, an dem Gott alle Menschen richten wird; ja, er wird ein gerechtes Urteil sprechen, und zwar durch einen Mann, den er selbst dazu bestimmt hat. Er hat ihn darin bestätigt, indem er ihn von den Toten auferweckte.« 32 Als Paulus von der Auferstehung der Toten sprach, begannen einige zu spotten, andere aber meinten: »Darüber wollen wir später noch mehr von dir hören.« 33 Paulus verließ jetzt die Versammlung. 34 Einige Leute schlossen sich ihm an und fanden zum Glauben. Darunter waren Dionysius, ein Mitglied des Stadtrats, eine Frau, die Damaris hieß, und manche andere.
Halleluja, lobet Gott in seinem Heiligtum
Alles was Odem hat, lobe den Herrn!
Halleluja, der Herr ist auferstanden,
er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja
Ein Glaubensbekenntnis (EG 815)
Gott Ursprung des Lebens,
Grund allen Seins,
unsere Hoffnung.
Dich loben wir.
Jesus Christus, Gottes Sohn,
aus dem Tod Erstandener,
unser Leben.
Dir danken wir.
Geist des Lebens,
heilender Atem Gottes,
unsere Kraft der Versöhnung.
Dich beten wir an.
Du, Gott, schaffst neu die Erde.
Dich Gott, bekennen wir
vor aller Welt.
Gedanken zum Weiterdenken
Als der Apostel Paulus nach Athen kam, ärgerte er sich über die vielen Götterstatuen in der Stadt. Er selber predigte in den Synagogen und auf den Marktplätzen. Als es zum Streitgespräch mit den Philosophen kam und diese mehr über die Auferstehung wissen wollte, nahmen sie Paulus mit auf den Aereopag. (das steht in der Apostelgeschichte, vor dem heutigen Predigttext). Jetzt folgt die Rede, die Paulus hielt- vor Philosophen und Kritikern. Wie schlägt er sich? Wie verkündet er den neuen Glauben?
Für ihn sind folgende Punkte wichtig:
- Gott hat die Welt geschaffen und ist Herr des Himmels und der Erde.
- Gott ist gegenwärtig, nicht nur in Statuen, er braucht nicht die Hilfe der Menschen. Nein, er bestimmt, wie es weitergeht.
- Er wohnt nicht irgendwo auf dem Olymp, sondern ist dem Menschen nah, weil er will, dass die Menschen ihn suchen und finden.
- Wir sind aus dem Geschlecht Gottes, wir sind seine Kinder. Durch Gott Leben und handeln wir.
- Der Tag des jüngsten Gerichtes ist festgesetzt.
- Gott richtet durch Jesus Christus, diese Rolle ist bestätigt, indem dieser von den Toten auferstanden ist.
Ich hoffe, ich habe alle Punkte zusammengefasst. Ich fand diese Rede immer spannend, weil sie für mich etwas anders ist als unser normales Glaubensbekenntnis, gar nicht so etwas wie: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und auch das Verständnis vom Tod Jesus Christus ist hier: Gott hat dadurch gezeigt, dass Jesus Christus der Richter der Welt ist. Diese Sätze wirken auf mich etwas anders als die gewohnten Aussagen in der Kirche.
Und ich frage mich und möchte Sie das auch fragen: Was hätten Sie gesagt? Was würden Sie sagen, wenn Sie so intensiv und kritisch gefragt würden: Jetzt erzähl Du mal, woran Du so genau glaubst, was das denn für ein Gott ist. Was machst du denn so als Christ?
Vielleicht mögen Sie sich eine Zeit nehmen, darüber nachzudenken.
Auf dem Areopag heute: „Christ? Was macht man da so?“
Und so weit weg sind wir ja heute nicht von dem was damals ist. Obwohl das Christentum offiziell Volksreligion ist und die beiden großen Kirchen ja Volkskirchen sind, sind in den vergangenen 70 Jahren ungefähr die Hälfte der Menschen aus ihrer Kirche ausgetreten. (Info Statistik fowid: Waren es in den 1950 Jahren noch ungefähr 46% katholische und 50% evangelische, waren es 1987 noch 42% evangelische und 43% katholische, (vor der Maueröffnung) 1990 dann 31% katholische, evangelische und konfessionslose Angehörige. 2019 seien 27% katholische, 25% evangelische und 39% konfessionslose – Aktiv Gläubig seien 7,9 %.)
Wir, die sich mit Religion auseinandersetzen, gehören immer mehr zur Minderheit. Früher konnte ich auch sagen: Ich gehe zur Kirche, da treff ich Leute. Ich mache das, was alle machen. Heute werde ich gefragt: Du bist doch studiert und sonst vernünftig, warum glaubst Du noch an so etwas?
Ja, warum tue ich das? Warum tuen Sie das?
Was kann ich sagen? Was ist mir wichtig?
Paulus musste sich auch Kritikern aussetzen. Er wußte: diese Menschen prüfen seine Worte anders als die Juden. Sie glauben weder an einen Messias noch Auferstehung. Sie glauben nicht an einen Schöpfergott. Es gibt nicht viel Gemeinsam. Und trotzdem hat er angeknüpft an etwas Gemeinsamen: Ihr verehrt die Götter, und ihr verehrt einen unbekannten Gott. Von dem will ich erzählen.
Was würde ich erzählen?
Ich glaube, ich würde von mir reden. Von meinen Erfahrungen. Von der Liebe Gottes, die mich berührt hat. Ich würde erzählen, dass ich an einem Leben nach dem Tod glaube und an Auferstehung. Dass ich glaube, dass Gott mich meint. Und Dich. Und Sie. Ich glaube, dass die Liebe das Tragende ist und daß Jesus Christus uns diese Liebe zeigt. Er hat uns eine direkte Verbindung zu Gott vorgelebt, den er Vater nannte. Ich glaube, dass der Heilige Geist auch heute noch wirkt. Nicht immer in der Kirche, auf jeden Fall auch außerhalb. Und ich glaube, dass wir uns alle entwickeln können.
Und ich glaube, dass Jesus Christus uns zur Freiheit befreit hat. Dass Gott will, dass allen Menschen geholfen wird. Dass Gott heilsam ist.
Ja, mir fällt noch mehr ein. Und ich merke in der Vorbereitung: Mir tut es gut, dahinein zu spüren, mich zu erinnern und z vergewissern. Und vielleicht geht es Ihnen ja auch so, wenn Sie in sich spüren und merken, was Ihnen wichtig ist. Vielleicht es jemanden erzählen. Sich zu erinnern, was Sie tröstet im Glauben.
Im November ist von dieser Gemeinde ein youtube entstanden über Glaube https://youtu.be/LlPCAlFAbBg . Und es ist immer noch aktuell. Vielleicht mögen Sie ja reinschauen.
In der Corona Zeit wird durch die Bestimmungen und die Lockdowns viel an Gemeinschaftlichem Leben genommen und / oder verändert; den meisten Menschen fehlen soziale Aktivitäten und Kontakte.
Da ist wichtig, sich zu erinnern, warum es für mich gut ist, zu glauben. Wo mir der Glaube hilft. Eine Grundlage in Gott zu haben, sei es in der inneren Einkehr oder Gebet oder Meditation – zu wissen: ich bin nicht alleine. Gott löst nicht alle Probleme, aber er geht mit. Er geht mit, damit wir leben.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus.
Ich lobe meinen Gott der aus der Tiefe mich holt EG 673
https://www.youtube.com/watch?v=MO9nT8zYSSE
- Ich lobe meinen Gott,
Der aus der Tiefe mich holt damit ich lebe (lebe, hallelujah)
Ich lobe meinen Gott,
Der mir die Fesseln löst damit ich frei bin
(frei bin, hallelujah)
Refrain:
Ehre sei Gott auf der Erde
In allen Straßen und Häusern
Die Menschen werden singen
Bis das Lied zu Himmel steigt
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden
Ehre sei Gott und den Menschen Frieden
Frieden auf Erden
- Ich lobe meinen Gott,
Der mir den neuen Weg weist, damit ich handle (handle, hallelujah)
Ich lobe meinen Gott,
Der mir mein Schweigen bricht, damit ich rede (rede, hallelujah)
Refrain:
Ehre sei Gott… - Ich lobe meinen Gott,
Der mir die Tränen trocknet, damit ich lache (lache, hallelujah)
Ich lobe meinen Gott,
Der meine Angst vertreibt, damit ich atme (atme hallelujah)
Refrain:
Ehre sei Gott…
Gebet von Frère Roger
Gott, Du bist der Gott jedes menschlichen Wesens,
und weil Du zu blendend ist, um angeschaut zu werden,
lässt du dich wie durch einen Spiegel sehen,
der auf das Antlitz Christi scheint.
Wir sehnen uns danach, zumindestens eine Reflexion Deiner Gegenwart zu erhaschen,
also öffne in uns die Tore der Transparenz in unserem Herzen
Komm und erfrische unsere Körper, unseren Geist und unsere Seele.
Komm und pflanze eine Quelle des lebendigen Wassers in die Regionen unseres Seins, wo kein Leben ist.
Komme und bade uns in Deinem Vertrauen und Deiner Zuversicht in uns, damit unsere inneren Wüsten aufblühen..
Amen.
Wir beten mit Jesus:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Segen:
Gott, unser Vater und Mutter, die uns geschaffen hat und ja zu uns sagt,
segne uns auf unserem Wege und gebe uns Stärke, Kraft und Mut für unseren Weg.
Jesus Christus, unser Bruder und Freund begleite uns auf unserem Weg, durch Höhen und Tiefen.
Die heilige Geistkraft richte uns auf und weise uns den Weg.
Amen.
Bewahre uns Gott, behüte uns Gott (EG 171)
https://www.youtube.com/watch?v=b9aO72h2rQY
- Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns auf unsern Wegen.
Sei Quelle und Brot in Wüstennot,
sei um uns mit deinem Segen, - Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns in allem Leiden.
Voll Wärme und Licht im Angesicht,
sei nahe in schweren Zeiten, - Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns vor allem Bösen.
Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft,
sei in uns, uns zu erlösen, - Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott,
sei mit uns durch deinen Segen.
Dein Heiliger Geist, der Leben verheißt,
sei um uns auf unsern Wegen.