Gottesdienst zum 20. März
von Pfarrer Thomas Ring als PDF zum Download.
Biblisches Votum zum Sonntag Okuli
„Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt
für das Reich Gottes.“
(Lukas 9, 62)
Eröffnung
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes.
Amen.
Gebet
Gott, wir haben Angst. Es gibt Krieg.
Nicht bei uns.
Aber in Europa, in der Ukraine, und das ist ja nicht so weit weg.
Wir wissen, Gott,
Du willst nicht, dass Menschen anderen Menschen weh tun.
Du willst nicht, dass Kinder Angst haben müssen.
Du willst, dass Menschen friedlich miteinander umgehen und sich
vertragen.
Jeden Tag versuchen wir, so zu leben: in der Schule, mit unseren
Freundinnen und Freunden, in unseren Familien.
Ich bitte dich: Sei bei den Menschen, die jetzt Angst haben.
Beschütze besonders die Kinder in der Ukraine.
Umhülle sie wie mit einem schützenden Mantel.
Und sei auch bei uns.
Gib uns Mut und Zuversicht.
Wir brauchen Deine Nähe.
Heute, morgen, in Ewigkeit.
Amen.
Lied zum Sonntag
Ein Text aus der Bibel
Kommt, ihr jungen Leute, und hört mir zu!
Ich will euch erzählen, wie man in Ehrfurcht vor dem HERRN lebt.
Wer möchte sich nicht am Leben freuen
und seine Tage im Glück zubringen?
Dann hüte deine Zunge vor böser Nachrede
und deine Lippen vor verlogenen Worten.
Halte dich fern vom Bösen und tue Gutes!
Suche den Frieden und setze dich dafür ein!
Denn die Augen des HERRN schauen freundlich,
wenn sein Blick auf die Gerechten fällt.
Seine Ohren sind offen für ihren Hilfeschrei.
Doch das Angesicht des HERRN verfinstert sich,
wenn er auf das Treiben der Übeltäter blickt.
Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind,
und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben.
(aus Psalm 34)
Gedanken zum Weiterdenken
Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein! Nicht gestern, nicht heute, nicht
morgen.
Und doch ist Wirklichkeit geworden, was wir uns alle nicht haben
vorstellen können. Es herrscht Krieg in Europa. Recht und Gerechtigkeit
werden gebeugt und wir sind voller Sorge und Angst, was auf die
Menschen in der Ukraine und in Russland, was auf uns und auf die Welt
zukommt.
Wir sind fassungslos. Worte fehlen. Unsere Kraft ist zu klein. Wir fühlen
uns hilflos.
„Suche den Frieden und setze dich dafür ein!“ so heißt es im Psalm 34.
Wie aktuell diese alten Worte sind, die dem alttestamentlichen König
David zugeschrieben werden. Und wie brüchig der Frieden sein kann,
erleben wir gerade mit Schrecken.
Fassungslos sehen wir, wie schnell Krieg wieder für politische Ziele
eingesetzt und gerechtfertigt wird.
Dabei rechtfertigt nicht, NICHTS, das furchtbare Leid vergangener wie
gegenwärtiger Kriege!
„Hüte deine Zunge vor böser Nachrede und deine Lippen vor verlogenen
Worten. Halte dich fern vom Bösen und tue Gutes! Suche den Frieden
und setze dich dafür ein!“ Mit den Worten aus Psalm 34 werden wir
daran erinnert, dass Frieden nicht einfach vom Himmel fällt. Im
Gegenteil: Wie leicht geschieht es, dass Menschen, einzelne Gruppen
oder auch Regierungen ganzer Länder Misstrauen säen. Wer anderen
Böses unterstellt oder gezielt irreführende Botschaften streut, vergiftet
das Vertrauen, in dem Konflikte in Frieden gelöst werden.
Umso wichtiger ist es, dass es Menschen gibt, die dagegenhalten.
Die mit friedlicher Hartnäckigkeit die Lügen aufdecken und den
Propaganda-Hetzern ins Wort fallen.
Die den Flüchtenden und Vertriebenen beistehen und Unrecht nicht
einfach tatenlos zusehen, sondern die Not bekämpfen.
Die sich nicht entmutigen lassen, sondern immer wieder für Frieden und
Gerechtigkeit einstehen und öffentlich Zeichen setzen.
Mit Friedensgebeten, mit Mahnwachen, mit Menschenketten.
Und mit konkreter Hilfe für die vom Krieg betroffenen Menschen.
„Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
Jesus hat das gesagt. Und damit dich gemeint, und mich.
Sei Friedensstifter, egal, wo und wie. Hauptsache von ganzem Herzen,
von ganzer Seele und mit aller Kraft.
Bitten zum Weiterbeten
Gott, voll Güte und Gnade, voll Weisheit und Erbarmen,
ich bitte dich für alle, die vom Tod bedroht sind: Durch Krankheit. Durch
Krieg. Durch Hunger und Durst. Durch Gewalt.
Umfang sie mit deiner Güte und hülle sie ein in deinen Frieden, dass sie
Ruhe finden, Atem holen, Angst ablegen. Wenigstens für eine Zeit.
Herr, erbarme dich!
Ich bitte dich für alle, die im Leben vom Tod umfangen sind: Durch
Verzweiflung. Durch Einsamkeit. Durch Schuld. Durch Aufgaben, an
denen sie zu zerbrechen drohen.
Herr, erbarme dich!
Und ich danke dir, Gott, für alle, die im Tod vom Leben umfangen sind:
Durch Freunde und Familie. Durch den Glauben. Durch die Gewissheit,
dass du, Gott, bei uns bist und uns niemals der Finsternis überlässt.
Ich danke dir für alle, die das Leben so richtig kräftig spüren und lieben
können: Erhalte ihnen diese Gabe. Und lass sie andere damit anstecken
durch deinen Geist, der uns die Vielfalt und Schönheit und Würde des
Lebens ins Herz malt.
Wir beten zu dir mit Worten, die Jesus uns geschenkt hat:
Mit Jesus beten
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.
Segen
Gib Frieden, Herr, gib Frieden: Denn trotzig und verzagt
hat sich das Herz geschieden von dem, was Liebe sagt!
Gib Mut zum Händereichen,
zur Rede, die nicht lügt,
und mach aus uns ein Zeichen
dafür, dass Friede siegt.
So segne dich der gnädige und allmächtige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.