Gottesdienst zum 20. Juni
von Pfarrer Sebastian Renkhoff als PDF zum Download.
Biblisches Votum zum Sonntag Trinitatis:
Der Menschensohn ist gekommen,
zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.
(Lukas 19,10)
Eröffnung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Tut mir auf die schöne Pforte (EG 166)
- Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich ein; ach wie wird an diesem Orte meine Seele fröhlich sein! Hier ist Gottes Angesicht, hier ist lauter Trost und Licht.
- Ich bin, Herr, zu dir gekommen, komme du nun auch zu mir. Wo du Wohnung hast genommen, da ist lauter Himmel hier. Zieh in meinem Herzen ein, lass es deinen Tempel sein.
- Rede, Herr, so will ich hören, und dein Wille werd erfüllt; nichts lass meine Andacht stören, wenn der Brunn des Lebens quillt; speise mich mit Himmelsbrot, tröste mich in aller Not.
Zum Mitsingen oder anhören: https://www.youtube.com/watch?v=IxvHKfacfcI
Psalm 103
Lobe Den Herrn, meine Seele,
und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
der dir alle deine Sünde vergibt
und heilet alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöst,
der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,
der deinen Mund fröhlich macht
und du wieder jung wirst wie ein Adler.
Der Herr schafft Gerechtigkeit und Recht
allen, die Unrecht leiden.
Er hat seine Wege Mose wissen lassen,
die Kinder Israel sein Tun.
Barmherzig und gnädig ist der Herr,
geduldig und von großer Güte.
Er wird nicht für immer hadern
noch ewig zornig bleiben.
Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.
Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,
lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.
So fern der Morgen ist vom Abend,
lässt er unsre Übertretungen von uns sein.
Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der Herr über die, die ihn fürchten.
Ankommen im Gebet
Gnädiger Gott,
du bist der Ursprung und Ausgang unseres Lebens.
Bei dir ist Heimat. Bei dir ist Geborgenheit.
Wir Menschen aber suchen die Weite der Welt.
Wie eine liebende Mutter lässt du uns ziehen und stattest uns aus mit allem, was wir für eine sichere Reise brauchen, zeigst uns den sicheren Weg und stellst uns deinen Geist als Begleiter zur Seite.
Gott, wir suchen dich!
Hilf uns dabei, deinen Weg nicht aus den Augen zu verlieren, auch dann, wenn wir andere Abzweigungen nehmen.
Dies bitten wir dich im Namen deines Sohnes Jesus Christus, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Ein Text aus der Bibel
1 Es nahten sich Jesus alle Zöllner und Sünder, um ihn zu hören.
2 Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen. 3 Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach:
4 Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eines von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er ’s findet? 5 Und wenn er ’s gefunden hat, so legt er sich ’s auf die Schultern voller Freude.
6 Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.
7 Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut,
mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.
8 Oder welche Frau, die zehn Silbergroschen hat und einen davon verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie ihn findet? 9 Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: Freut euch mit mir;
denn ich habe meinen Silbergroschen gefunden, den ich verloren hatte. 10 So, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.
(Lukas 15, 1-10 )
Gedanken zum Weiterdenken
Was macht einen guten Hirten eigentlich aus? Betrachtet man die beiden Gleichnisse objektiv, muss man doch zu dem Schluss kommen, dass der Hirte hier verantwortungslos handelt. Kommt es bei 100 Schafen wirklich auf eines mehr oder weniger an? Und was ist mit den 99 anderen Schafen? Bei zehn Silbergroschen mag sich die Suche noch lohnen. Es geht hier ja immerhin um zehn Prozent. Außerdem kann man die neun verbleibenden Groschen während der Suche sicher verwahren. Aber bei den 100 Schafen stimmt die Rechnung nicht mehr. Ist es wirklich sinnvoll, 99 Schafe in der Wüste zurückzulassen, um das eine entlaufene Tier zu suchen? Ist es nicht ein zu hohes Risiko, 99 Schafe alleinzulassen — noch dazu in der Wüste? Im schlimmsten Fall wäre am, Ende nicht nur das eine Schaf verloren, sondern alle.
Der Zusammenhang, in dem Jesus diese Geschichte erzählt, ist kein Zufall.
Lukas fügt die Gleichnisse, in denen es um das Verlorengehen und das Gefundenwerden geht, mit einer der anstößigsten Verhaltensweisen Jesu zu einer Einheit zusammen. Jesus lässt es zu, dass zu seiner Hörerschaft Zöllner und Sünder gehören. Er schickt die Sünderinnen und Sünder nicht weg. Und er distanziert sich auch nicht von den Zöllnern, die mit den verhassten römischen Besatzern zusammenarbeiten. Für Jesus sind das keine verachtenswerten Verräter. Durch ihr zu verurteilendes Verhalten verlieren sie für ihn nicht ihre Würde. Deshalb setzt er sich auch mit ihnen an einen Tisch und pflegt mit ihnen dabei eine besonders intensive Form der Gemeinschaft. Durch sein Verhalten wird deutlich, dass Jesus die Menschen nicht einfach nur nach ihrem Tun beurteilt, das für sich genommen zu kritisieren wäre. Jesus sieht vielmehr in jedem Menschen die verborgenen Möglichkeiten, die in ihnen liegen und die darauf warten, entdeckt und gefunden zu werden.
Im Lauf eines Lebens bleibt vieles auf der Strecke liegen: Hoffnungen verblassen, Träume zerplatzen, Beziehungen brechen ab. Die Gleichnisse Jesu erinnern daran, dass auch wir immer wieder auf die Suche gehen müssen, nach den verloren gegangenen Schätzen in uns selbst. Jeder einzelne davon ist es wert, wiedergefunden zu werden. Sie sagen: Es lohnt sich, umzukehren und sie wiederzufinden. Es mag sein, dass der Hirte die 99 verbleibenden Schafe riskiert, indem er sich auf die Suche nach dem verlorenen begibt, doch wie wäre es für sie, wenn er es nicht täte? Was wäre das für ein Leben, zu wissen, dass niemand nach einem sucht, wenn man verloren geht? Welche Bedeutung hat mein Handeln dann noch? Vertrauen mag unvernünftig sein, doch meine besten Seiten kommen immer dann zum Vorschein, wenn ich spüre, dass mir jemand vertraut.
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt
- Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt damit ich lebe, Halleluja
Ich lobe meinen Gott, der mir die Fesseln löst damit ich frei bin, Halleluja
Refrain: Ehre sei Gott auf der Erde in allen Straßen und Häusern
Die Menschen werden singen bis das Lied zu Himmel steigt
(3x) Ehre sei Gott und den Menschen Frieden
Frieden auf Erden
- Ich lobe meinen Gott, der mir den neuen Weg weist, damit ich handle, Halleluja
Ich lobe meinen Gott, der mir mein Schweigen bricht, damit ich rede, Halleluja - Ich lobe meinen Gott, der mir die Tränen trocknet, damit ich lache, Halleluja
Ich lobe meinen Gott, der meine Angst vertreibt, damit ich atme, Halleluja
Zum Mitsingen oder anhören: https://www.youtube.com/watch?v=039SnH7xtxQ
Bitten zum Weiterbeten…
Gott,
Dein Haus ist für jeden von uns offen
und du gibst einem jeden darin seinen Platz.
Wir bitten dich für alle,
die ihren Ort noch nicht gefunden,
die sich nicht gebraucht fühlen.
Lass sie ihre Lebensaufgabe finden.
Lass sie an den Widerständen reifen,
die sich ihnen in den Weg stellen.
Gib ihnen Menschen, die ihnen zur Seite stehen, die ihnen zu Vorbildern werden,
die ihnen Mut machen und neue Wege weisen.
Wir bitten dich für alle älteren Menschen.
Gib ihnen offene Augen für neue Gelegenheiten
und die Kraft, verlorene Fähigkeiten zu entdecken.
Gib ihnen Weisheit, dass sie ihre Grenzen annehmen,
und Dankbarkeit für das im Leben Erreichte.
Wir bitten dich um Frieden für uns und alle Menschen.
Lass Frieden einziehen in unseren Familien,
zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kindern.
Schenke Verständigung zwischen den Völkern und Staaten,
zwischen Mensch und Tier.
Vor allem aber gib uns den Frieden,
der alles Begreifen, Denken und Hoffen übersteigt.
Gib uns den Frieden, der du selbst bist. Amen.
Beten mit Jesus
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Segen
Gott lasse seinen Segen hell in dein Leben scheinen.
Er gebe dir Aufmerksamkeit für die verlorenen Schätze in dir selbst und in den Menschen um dich herum.
Der Herr segne dich und behüte dich!
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht auf dich und sei dir gnädig!
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!
Amen.