Newsletter Kontakt Spenden

Gottesdienst zum 18. April

von Pfarrer Sebastian Renkhoff als PDF zum Download.

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.
(Johannes 10,11a.27–28a)

Lied: Wir wollen alle fröhlich sein (EG 100, 1-2)
HIER zum mitsingen

Eröffnung
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Psalm 23
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf eine
grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Amen.

Im Gebet ankommen
Herr Jesus Christus,
du bist der gute Hirte.
Du bringst uns zusammen, zeigst uns Richtung und Ziel.
Wir kommen heute zu dir, um dich nach dem rechten Weg zu fragen.
Werden wir auf deine Stimme zu hören? Gehen wir ihr nach?
Gib uns Mut, unser Leben zu leben; ganz und gar nach deinem Vorbild.
Hilf uns, Verantwortung zu übernehmen für uns und die, die uns anvertraut sind.
Und gib uns Hoffnung, dass der Weg, den du uns zeigst, letztlich zu dir führt,
der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und Leben schenkst in Ewigkeit. Amen.

Gottes Wort lauschen: Das Evangelium nach Johannes 10, 11-16
11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. 12 Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –, 13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe. 14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, 15 wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. 16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.
27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; 28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. 29 Was mir mein Vater gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann es aus des Vaters Hand reißen. 30 Ich und der Vater sind eins.

Sich zu Gott bekennen
Ich glaube an Gott, den Vater, den allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn.
Empfangen durch den Heiligen Geist. Geboren von der Jungfrau Maria. Gelitten unter Pontius Pilatus. Gekreuzigt, gestorben und begraben. Hinabgestiegen in das Reich des Todes. Am dritten Tage auferstanden von den Toten. Aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche. Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Lied: Der Herr ist mein getreuer Hirt (EG 274)
HIER zum mitsingen

Gedanken zum Weiterdenken
Wem ist es nicht vertraut; dieses Bild des guten Hirten, der fürsorglich und aufopferungsvoll seine Schafe hütet? Selbst diejenigen unter uns, die nicht schon ihr ganzes Leben eng mit den Geschichten der Bibel vertraut sind, verbinden damit Gefühle von Geborgenheit und Aufgehoben-Sein. Es ist ein starkes Symbol; und ein idyllisches Bild dazu.
Doch die Geschichten der Bibel wären nicht lebendiges Wort; wären nicht Wort des lebendigen Gottes, wenn nicht verwoben wäre mit unseren Erfahrungen; wenn nicht auch die schlechten Hirten ihre Rolle darin spielten.
Keine Freude ohne Leid; keine Auferstehung, ohne den Tod.
Das Alte Testsament erzählt im Buch des Propheten Hesekiel von diesen schlechten Hirten:
So spricht Gott der HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? 3 Aber ihr esst das Fett und kleidet euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete, aber die Schafe wollt ihr nicht weiden. 4 Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück, und das Verlorene sucht ihr nicht; das Starke aber tretet ihr nieder mit Gewalt. 5 Und meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben, und sind allen wilden Tieren zum Fraß geworden und zerstreut. 6 Sie irren umher auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln und sind über das ganze Land zerstreut, und niemand ist da, der nach ihnen fragt oder sie sucht. 7 Darum hört, ihr Hirten, des HERRN Wort! 8 So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Weil meine Schafe zum Raub geworden sind und meine Herde zum Fraß für alle wilden Tiere, weil sie keinen Hirten hatten und meine Hirten nach meiner Herde nicht fragten, sondern die Hirten sich selbst weideten, aber meine Schafe nicht weideten, 9 darum, ihr Hirten, hört des HERRN Wort! (Hesekiel 34, 1-9)
Ja, Wölfe gibt es nicht nur im Schafspelz, sondern auch im Hirtengewand. Damals – in Gestalt gieriger Großgrundbesitzer, die freie Menschen von sich abhängig – ja sogar zu ihren Leibeigenen machen, indem sie ihre Hoffnungslosigkeit und ihre Armut ausnutzen. Doch ich will jetzt nicht von Global Playern reden, die die wirtschaftlichen Herausforderungen der Krise ausnutzen, um kleinere Unternehmen vom Markt zu drängen; auch nicht von despotischen Machthabern, die das Machtmonopol des Staates ausnutzen, um den Bürgern ihres eigenen oder eines anderen Staates ihre gottgegebenen Rechte zu nehmen; hier geht es nicht um soziale Gerechtigkeit! Also – natürlich geht es immer auch darum, doch das lebendige Wort der heiligen Schrift erschöpft sich nicht darin, Ungerechtigkeit zu beschreiben. Der kanadische Musiker Ben Caplan sagt in einem seiner Liedtexte:
“The good book is only a lense. You can´t just look at the lense. You got to look through“1
Wenn Gott als unser guter Hirte seinen Propheten Hesekiel beauftragt, die schlechten Hirten unter uns Menschen anzuklagen, dann bedeutet das, dass er nicht nur unser guter Hirte ist, sondern dass er auch von uns erwartet, gute Hirten zu sein; Das jeder von uns ein Hirte sein und Verantwortung übernehmen muss für seine Herde. Sei es unsere Familie oder wer auch immer sonst uns im Leben auf uns angewiesen ist.
Ezechiel erzählt mit seiner prophetischen Rede eine Geschichte menschlichen Scheiterns und hält uns damit einen Spiegel vor. Manchmal sind wir selbst uns der schlechteste Hirte. Reden uns ein, dass wir hoffnungslos abhängig wären von der Macht der Willkür; dass wir keine Wahl hätten als der Stimme hinterher zu laufen, die am lautesten in uns brüllt. Er bindet uns fest und sperrt uns in einem Stall ein, den er uns noch selbst bauen lässt und zwar aus unseren eigenen Erfahrungen; gescheiterten Beziehungen, erlittenen Verletzungen und aus unserer Angst, allein gelassen zu werden; davor, dass wir uns im Gestrüpp des Lebens verfangen und den Anschluss an die Herde verlieren.
Was eingesperrt ist kann nicht weglaufen; was nicht weglaufen kann, kann nicht verloren gehen. Was nicht verloren gehen kann, ist in Sicherheit. Doch was bleibt noch, das verloren gehen könnte, wenn die Freiheit einmal aufgegeben ist?
Nein, es hilft nichts, sich hinter dicken Stallmauern zu verschanzen, um der Gefahr zu entgehen. Was hilft, den trügerischen Versprechungen der schlechten Hirten zu entgehen, ist sich darauf zu verlassen, dass ER wirklich DA ist, wenn ich mal wieder ganz plötzlich allein mitten im Wald stehe und das knurren der Wölfe schon hören kann. Die Fortsetzung der Rede des Propheten macht Mut, sich in die Obhut des guten Hirten fallen zu lassen:
10 So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht mehr fressen sollen. 11 Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. 12 Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war. 13 Ich will sie aus den Völkern herausführen und aus den Ländern sammeln und will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und wo immer sie wohnen im Lande. 14 Ich will sie auf die beste Weide führen, und auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre Auen sein; da werden sie auf guten Auen lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels. 15 Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR. 16 Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist. (Hesekiel 34, 10-16)
Das idyllische Bild des Hirten, dem die treudoofen Schafe hinterherlaufen wie ferngesteuertes, interessenloses und unfreies Vieh, ist ein Missverständnis. Ebenso wenig bedeutet der moderne Anspruch des Menschen, frei zu sein und selbstständig zu denken, dass er gottlos wäre.
Zu SEINER Herde zu gehören bedeutet, sich frei zu machen von der Angst, selbst ein Hirte zu sein in dem Wissen, dass ich doch auch nur ein Schaf bin; dem Trugschluss zu entgehen, ich könne mich absichern vor der Unberechenbarkeit der Zukunft; mit dem Wissen zu leben, dass ich die Gefahr nicht aussperren kann, ohne mich selbst einzusperren.
Freiheit bedeutet Vertrauen: Dabei geht Jesus so weit, dass er einfach alles andere aufzugeben bereit ist, um seine Herde beieinander und bei sich zu halten. Mehr noch:
Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden (Joh 10,16)
Er nimmt sie alle in seinen Schutz; uns alle. Wir müssen uns einfach darauf verlassen und – so gut wir das eben können – darauf vertrauen, dass auch nicht das kleinste bisschen Hoffnung und Vertrauen jemals umsonst ist. Der Rest kommt dann von ihm – ganz bestimmt!
31 Ja, ihr sollt meine Herde sein, die Herde meiner Weide, und ich will euer Gott sein, spricht Gott der HERR. (Hesekiel 34,31)
Der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Amen

Lied: Ich möcht´, dass einer mit mir geht (EG 209)
HIER zum mitsingen

Fürbitten
Gott, der du bei uns bist in Jesus Christus, dem guten Hirten.
Wir bitten dich:
Für alle, die Verantwortung übernehmen für Andere.
Lass sie das mit Freude tun und sich nicht entmutigen lassen
von Widerständen oder Kritik.
Gott, der du bei uns bist in Jesus Christus, dem guten Hirten.
Wir bitten dich:
Für die, die in unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden,
dass sich Menschen um sie kümmern;
für die Trauernden und Leidgeplagten,
dass ihnen Menschen zur Seite stehen
mit offenen Ohren und großer Geduld.
Gott, der du bei uns bist in Jesus Christus, dem guten Hirten.
Wir bitten dich:
Für alle, die gern an die Wegleitung Gottes glauben möchten,
sich aber in ihrem Zweifel quälen,
dass sie Schritt für Schritt Gott vertrauen lernen.
Gott, der du bei uns bist in Jesus Christus, dem guten Hirten.
Wir bitten dich:
Für alle, die verfolgt werden von den Schatten ihrer Vergangenheit,
dass sie Mut schöpfen aus der Kraft der Vergebung;
für alle, die verzweifeln angesichts des Leides in dieser Welt,
dass sie Gottes Wegen trotz allem vertrauen.
Gott, der du bei uns bist in Jesus Christus, dem guten Hirten.
Wir bitten dich:
Für die Menschen, denen das Leben sinnlos erscheint,
die es wegwerfen wollen oder es vergeuden,
dass sie Menschen finden, die ihnen die Freude am Leben wiedergeben
und die ihnen zum Vorbild werden.
Gott, der du bei uns bist in Jesus Christus, dem guten Hirten.
Wir bitten dich:
Für die Menschen, die sich verlieren in Fanatismus und Hass,
dass sie sich finden lassen von dem guten Hirten, der jedem Menschen nachgeht.
Amen.

Mit Jesus beten
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen
Der Herr segne Dich und behüte Dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei Dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht über Dich und schenke Dir Frieden.
Amen.

Lied: Wir wollen alle fröhlich sein (EG 100, 3-4)
HIER zum mitsingen