Gottesdienst zum 17. Oktober
von Prädikantin Esther Sühling als PDF zum Download.
Gottesdienst to go zum 20. Sonntag nach Trinitatis.
Ich lade Sie ein, wenn Sie diesen Gottesdienst lesen, vielleicht eine Kerze anzuzünden und die Lieder vielleicht selber zu singen:
WOCHENSPRUCH, der einen die Woche begleitet:
Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: Nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott (Micha 6,8)
GOTT IST BEI UNS
Wir beginnen die Andacht im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN
WIR BETEN DEN PSALM 23 und stellen uns in eine lange Tradition von BeterInnen:
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
WIR WERDEN UNS BEWUSST, WIE WIR JETZT VOR GOTT STEHEN
Wir singen oder hören das Lied im EG Nr. 600
https://www.youtube.com/watch?v=Z18Aadf_tgo
- Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht Bringe ich vor dich.
Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich? (2x) - Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt Bringe ich vor dich.
Wandle sie in Stärke, Herr, erbarme dich? (2x) - Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit Bringe ich vor dich.
Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich? (2x) - Meine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit Bringe ich vor dich.
Wandle sie in Heimat, Herr, erbarme dich? (2x)
WIR VERTRAUEN AUF GOTTES LIEBE
Wie sich der Himmel über die Erde wölbt, so umgibt Gottes Liebe alle, die Gott vertrauen. …Psalm 103, Vers 11
DER BIBELTEXT, um den es heute geht:
2.Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth im 3. Kapitel
1 Wollen wir damit etwa schon wieder für uns selbst werben? Sollen wir euch etwa, wie es gewisse Leute tun, Empfehlungsschreiben vorzeigen oder uns solche von euch geben lassen?
2 Ihr selbst seid doch der beste Empfehlungsbrief für uns! Er ist in unser Herz geschrieben und kann von allen gelesen werden.
3 Ja, jeder kann sehen, dass ihr selbst ein Brief von Christus seid, den wir in seinem Auftrag geschrieben haben; nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes; nicht auf steinerne Gesetzestafeln wie bei Mose, sondern in menschliche Herzen.
4 Das wagen wir nur deshalb zu sagen, weil wir Gott vertrauen, der uns durch Christus beauftragt hat.
5 Wir bilden uns nicht ein, diesen Auftrag aus eigener Kraft erfüllen zu können; nein, Gott hat uns dazu fähig gemacht.
6 Nur durch ihn können wir die rettende Botschaft verkünden, den neuen Bund, den Gott mit uns Menschen geschlossen hat. Dieser Bund ist nicht mehr vom geschriebenen Gesetz bestimmt, sondern von Gottes Geist. Denn der Buchstabe des Gesetzes tötet, Gottes Geist aber schenkt Leben.
GEDANKEN ZUM WEITERDENKEN – und eine kleine Geschichte
Paulus sagt in dem Brief an die Korinther: Dass ihr Christen seid, das sieht man nicht daran, wieweit ihr irgendwelche Gesetze befolgt, sondern in eurem menschlichen Herzen ist der Geist Gottes. Und er sagt: Das geschriebene Gesetz tötet, aber der Geist Gottes schenkt Leben.
Und Jesus selber heilt häufig am Sabbat und sagt: Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.
Viele kennen Gesetze, die einem nicht guttun – und dennoch gibt es sie. Und wir hinterfragen sie zu selten.
Früher gab es Scheidungsgesetze, Diskriminierung von Frauen, fehlender Schutz von Kindern, Diskriminierung von Homosexuellen.
Und diese Gesetze standen nicht nur auf dem Papier, sondern waren vor allem auch im Kopf. Und da entfalten sie leider die stärkste Wirkung.
Wenn man von Kindesbeinen auf hört:
Das tut man nicht, was sollen die Nachbarn sagen, der Klügere gibt nach, stell dich nicht so an, das bringt doch eh nichts. –
Dann wirken diese Sprüche. Sie machen einen klein und wirken wie Gesetze.
Ein Gesetz ist vielleicht auch, wie man es richtig macht. Und wenn jemand es anders macht? Dann ist das doch falsch – oder?
Oder es scheint so, als ob Gottes Geist wirkt und lebendig macht.
Hier eine Geschichte, eigentlich eine Weihnachtsgeschichte ist zu diesem Thema:-
Der etwas andere Wirt aus: Ich habe nach dir gewonnen von Kristian Reftel
Die meisten sagten über Lelle, dass er ein sehr netter Kerl ist, auch wenn er sicher nicht einer der schlausten ist. Und so geschah es nicht ohne eine gewisse Unruhe, dass Margareta, Lelles Lehrerin, Lelle eine Rolle im diesjährigen Krippenspiel gab.
„Einer der Wirthauswirte, die Josef und Maria wegschicken, eine solche Rolle ist ja wohl nicht so schwer. Das sollte er ja wohl schaffen“, dachte sich Margareta.
Es war nicht ganz einfach für ihn, die Antworten zu lernen und sich zu merken, sie im richtigen Moment zu sagen, doch übte er so viel, wie er nur irgend konnte. Und er war unglaublich stolz über seine Aufgabe, mindestens so stolz wie diejenigen, die eine Hauptrolle spielten. Und keiner, den Lelle im November und Dezember traf, konnte dem entgehen, zum Krippenspiel eingeladen zu werden. „Du kommst doch sicherlich zu unserem Weihnachtsspiel? Es findet um sieben Uhr in der Turnhalle am Abend vor Heilig-abend statt. Ich werde einen Wirtshauswirt spielen“, sagte er zur Kassiererin im Supermarkt, zum Fußballtrainer, dem Busfahrer und allen Nachbarn.
Die meisten, die von Lelle zum Krippenspiel eingeladen worden waren, kamen auch wirklich, auch wenn sie selbst gar keine Kinder in der Schule hatten. Die Turnhalle war voll mit Leuten, als die nervösen Schauspieler vom Umkleideraum aus in den Saal schauten. Margareta fragte sich, worauf sie sich da eingelassen hatte, als sie einen bleichen Lelle seine Antworten immer und immer wieder herunterrattern hörte, stammelnd und stotternd und in der falschen Reihenfolge. Aber nun war es zu spät, um es sich anders zu überlegen.
Doch als der Vorhang aufging, schien die Nervosität bei den meisten verschwunden zu sein. Josef und Maria gaben einen strahlenden Einsatz, wie sie da auf dem Weg entlangtrotteten und dem Publikum berichteten, dass sie unterwegs waren nach Bethlehem, um sich für die Steuerschätzung einschreiben zu lassen. Doch wo sollten sie wohnen, und wie sollte doch alles für Maria werden, wo sie doch bald ein Kind bekommen sollte?
Nun waren sie zum Wirtshaus gekommen und Josef klopfte an. Lelle öffnete die Tür und mit einem Blick, der in die Ferne gerichtet war, sagte er mit lauter und eintöniger Stimme: „Was wollt ihr?“„Wir suchen etwas, wo wir übernachten können“, antwortete Josef. „Hier könnt ihr nicht wohnen. Hier ist es voll. Ihr müsst woanders hingehen“, sagte Lelle, der Wirtshauswirt, immer noch den Blick in die Ferne gerichtet.„Wir haben schon überall gefragt. Gibt es keinen Platz hier?„Es gibt hier keinen Raum für euch“, antwortete Lelle mit fester Stimme, doch nun flackerte sein Blick ein bisschen, und zum ersten Mal schaute er Josef und Maria direkt an. Eine Weile stand er vollkommen stumm da.„Ihr müsst anderswo einen Platz suchen“, soufflierte Margareta vom Rand aus. „Ihr müsst anderswo nach einem Platz suchen“, wiederholte Lelle. Josef und Maria wandten sich um und begannen in Richtung der nächsten Tür zu gehen, wo sie, so war es im Manuskript vorgesehen, einen Platz im Stall angeboten bekommen sollten.
Doch dieser Wirtshauswirt hatte seine Tür noch nicht geschlossen. Lelle stand mit offenem Mund im Türrahmen und schaute dem müden Paar nach. Die Stirn hatte er in Falten gezogen vor lauter Besorgnis und gleich würden ihm die Tränen kommen.
„Geh nicht, Josef“, rief er plötzlich. „Komm zurück und bring Maria mit.“ Ein breites Lächeln zog sich über sein ganzes Gesicht, als er sagte: „Ihr könnt mein Zimmer haben!“
Als zehn Minuten später der Vorhang fiel, war es einige Sekunden lang still, doch dann brach der Applaus los.
Einige aus dem Publikum brummelten vor sich hin, dass das doch ein merkwürdiges Krippenspiel gewesen sei. Doch die allermeisten gingen mit dem Gefühl heim, das dies das beste Krippenspiel war, das sie jemals gesehen hatten.
Lelle hat es falsch gemacht, er hat sich nicht an die Gesetze gehalten. Und doch ist durch diesen Menschen Gottes Geist und Liebe fühlbar geworden.
Einen Geist Gottes, der lebendig macht.
Ich wünsche uns allen den Mut, diesen Geist Gottes zu leben, sich darauf einzulassen, dass er auch in uns wirkt.
LIED:
Meine Hoffnung, meine Freude, meine Stärke mein Licht – Christus meine Zuversicht – auf dich vertrau ich und fürcht‘ mich nicht, auf dich vertrau ich und fürcht‘ mich nicht.
https://www.youtube.com/watch?v=kBmgOnQM3Ws
FÜRBITTEN
Wir bitten dich für alle,
die sich nach Gerechtigkeit sehnen –
für die Menschen, die fälschlich beschuldigt werden,
die gequält und verfolgt werden,
die dem Unrecht furchtlos entgegentreten.
Wir bitten dich für alle,
für die Menschen, die das Brot teilen,
die helfen und heilen,
die deine Schöpfung lieben und sie schonen.
Wir bitten dich für alle,
die den Frieden suchen –
für die Menschen, die das Recht schützen,
die Brücken bauen.
Wir bitten dich für alle,
die diskriminiert und unterdrückt werden –
für die Geschiedenen, für die Frauen, für die Homosexuellen, für die Benachteiligten, für die Kinder. Und für das Kind in uns.
Wir bitten dich für alle,
die krank sind –
für die Menschen, die genesen sind und dennoch kraftlos sind,
für die Krebskranken und ihre Angehörigen,
die Verzweifelten und die Enttäuschten.
Du sagst uns, was gut ist.
Wir bitten dich für unsere Gemeinschaft und alle Gemeinschaften.
für die Kinder und alle, die in diesen Tagen getauft werden.
Du gehst mit uns mit.
Wir bitten dich für alle,die zu uns gehören, die uns herausfordern, die wir lieben und die uns lieben.
In der Stille bringen wir vor Dich, für was wir bitten und danken wollen.
WIR BETEN MIT JESUS
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
EIN SEGEN FÜR DICH
Gott segne dich und behüte dich,
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden
AMEN
Ihnen eine schönen Sonntag