Newsletter Kontakt Spenden

Gottesdienst zum 16. Mai

von Pfarrerin Dagmar Spelsberg-Sühling als PDF zum Download.

Biblisches Votum:
Jesus Christus sagt: “Ich aber werde über die Erde erhöht werden und werde dann alle zu mir ziehen.” Joh 12,32

Eröffnung
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes. Amen.

Psalm
Gott, Du mein Gott, Dich suche ich

(Ps 63,2 in moderner Form von Petra Fietzek)
Weitaus brennender
Als die brennende Giraffe von Dali
Und: alle Schubladen geöffnet,
auch die geheimsten,
so suche ich Dich,

denn ich weiß,

dass mein Leben mit Dir
weitaus unerschrockener ist,
weitaus glühender,
weitaus sprühender
und:
gesättigt am tiefsten Grund.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immer dar
und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Lied
Da wohnt ein Sehnen tief in uns …“ Text und Melodie: Anne Quigley / deutsch: Eugen Eckert
Refrain: Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach dir, dich zu sehn, dir nah zu sein. Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur du sie gibst.

  1. Um Frieden, um Freiheit, um Hoffnung bitten wir.
    In Sorge, im Schmerz – sei da, sei uns nahe, Gott. Refrain
  2. Um Einsicht, Beherztheit, um Beistand bitten wir. In Ohnmacht, in Furcht – sei da, sei uns nahe, Gott. Refrain
  3. Um Heilung, um Ganzsein, um Zukunft bitten wir. In Krankheit, im Tod – sei da, sei uns nahe, Gott. Refrain
  4. Dass du, Gott, das Sehnen, den Durst stillst, bitten wir. Wir hoffen auf dich – sei da, sei uns nahe, Gott. Refrain

Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=L0-t1usQ-fo&ab_channel=KlangfarbenDuisburg

Gebet

Dank sei dir, du Lebensquell
Dank für Sonne und Regen,
Dank für alles, was lebt,
Dank für die Schwestern und Brüder,
Dank für mein Leben

Dank sei dir,
Du Gott mit dem weiten Herzen.
Was du geschaffen hast,
das darf auch sein:
Ich darf sein,
Dank für den Platz in deiner Hand.

Dank für die Kinder,
die du schenkst.
Dank für die Braunen und Blonden,
die Dicken und Dünnen,
die Wilden und Stillen.
Sie dürfen sein.
Dank für den Platz in deiner Hand.
Du sagst ja zu uns, Gott.
Wir können leben
Und all die anderen auch,
die Schwierigen, Schlimmen, Ungeliebten.

Komm mit deiner Weite in unsere Enge,
komm mit deiner Erlaubnis in unsere Verbote,
komm mit deiner Liebe in unsere Angst,
damit wir leben,
damit alle leben
und du in uns. Amen

Ein Text aus der Bibel
Johannes 7,37-39
37 Am letzten Tag, dem größten Tag des Festes, trat Jesus vor die Menge und rief: »Wer Durst hat, soll zu mir kommen und trinken! 38 Wenn jemand an mich glaubt, werden aus seinem Inneren, wie es in der Schrift heißt, Ströme von lebendigem Wasser fließen.« 39 Er sagte das im Hinblick auf den Heiligen Geist, den die empfangen sollten, die an Jesus glaubten. Der Geist war zu jenem Zeitpunkt noch nicht gekommen, weil Jesus noch nicht in seiner Herrlichkeit offenbart worden war.

Gedanken zum Weiterdenken
Das Wort Sehnsucht hängt eng zusammen mit dem Wort Suche und dem Wort Sucht. Therapeuten sagen, dass jeder Sucht (und jeder Suche) eine Sehnsucht zugrunde liegt. Ein Durst nach Leben, oft ein Durst nach angenommen sein, gesehen werden, anerkannt werden,
nach Frieden oder Heimat, nach geliebt sein, o.ä.
Manche Sehnsucht ist mit so schmerzlichem Mangel verbunden, dass man sie vielleicht nicht spüren mag. Doch dann lebt sie unerkannt weiter.
Wenn Sie einer fragen würde. Was ist Ihre tiefste Sehnsucht?

Jesus will da sein, um unseren Mangel mit uns anzuschauen. Er liebt uns, und richtet uns auf, wo Menschen uns nicht geliebt und anerkannt haben. Wo wir uns unserem Schmerz oder auch nur unser Sehnsucht öffnen, und sie ihm hinhalten, kann er unseren Durst stillen und dafür sorgen, dass wir stärker werden und trotz des Mangels für mehr Lebendigkeit sorgen können.
Das jedenfalls hat er im Johannesevangelium vor seinem Tod angekündigt.
„Wenn jemand an mich glaubt, werden aus seinem Inneren, wie es in der Schrift heißt, Ströme von lebendigem Wasser fließen.“ Ein jeder wird so zu einem Quell des Lebens, zu einer Lebensquelle. Und das kann ja nur bedeuten, dass man selbst vom Ursprung dieser Quelle gekostet hat.
Dafür sorgt, so erklärt es auch der Evangelist Johannes, der Heilige Geist, der nach Jesu Abschied zu erwarten sei. Mit diesem tröstenden und stärkenden Lebensgeist erfüllt, sollten die Menschen unter den Menschen Heilsames wirken.

Mit dem Heiligen Geist gesegnet zu sein, das bedeutet, sich mit Gott verbunden zu fühlen. In wem sein Geist Wohnung nimmt, der redet und handelt im Sinne des himmlischen Vaters.
Und so, wie Jesus aufgetreten ist – mit dieser unendlichen Liebe, mit dieser voraussetzungslosen Barmherzigkeit und mit dieser allumfassenden Gnade – konnte dies nur heißen, dass das Reich Gottes mitten unter uns Menschen Gestalt angenommen hat. Was zuvor noch im Dunkeln lag, ist ans Licht gekommen.
Wer unter der Ungerechtigkeit der Welt litt, der sollte Gottes Gerechtigkeit erfahren. Wo die Menschenwürde mit Füßen getreten wurde, dort würde sich Gott selbst seiner Geschöpfe annehmen.
Es ist nicht weniger als eine Zeitenwende, die Jesus gelebt und angekündigt hat, eine neue Ära, eine neue Zeitrechnung. Und jene, die ihn hörten, würden nach seinem Tod die ersten sein, die sie erlebten.
Und so war es. Auch wenn dazwischen der schmerzliche Abschied durch das Kreuz lag. Und die verwirrende Erfahrung der Auferstehung.
Der Sonntag Exaudi, den wir heute feiern, bildet die Sehnsucht ab. Wir kommen von Himmelfahrt her, dem Fest, an dem für uns klar wird, wo letztendlich die Reise hingehen wird. Doch hier ist vieles noch unheil.
Mit unser Sehnsucht halten wir uns auch heute wieder der Geistkraft Gottes uns hin wie ein Gefäß, damit wir und die Welt verwandelt werden können. Wir wissen, das Gute wird kommen, doch es braucht manchmal noch Geduld. Bei den Coronamaßnahmen und bei den Baustellen unseres Lebens. Amen

Sehnsucht
Gott,
unsere Sehnsucht wird unsere Welt verändern:
die Sehnsucht nach Freiheit,
wo Menschen eingesperrt und gefoltert werden;
die Sehnsucht nach Wahrheit,
wo gelogen und betrogen wird;
die Sehnsucht nach Hoffnung,
wo man vor Verzweiflung nicht weiter weiß;
die Sehnsucht nach Liebe,
wo sich Menschen mit Hass begegnen;
die Sehnsucht nach Frieden,
wo gemordet und misshandelt wird;
die Sehnsucht nach Gerechtigkeit,
wo einer den anderen ausbeutet;
die Sehnsucht nach Barmherzigkeit,
wo man einsam und krank ist;
die Sehnsucht nach Glauben,
wo Menschen Halt und einen Sinn suchen.

Zum Weiterbeten
Jesus Christus,
wir kommen zu dir.
Wir glauben an dich.
Du stillst unseren Durst nach Leben.
Komm und sende deinen Geist aus.
Erbarme dich.
Komm und sende deinen Geist,
damit Frieden wird
in Israel,
im Heiligen Land,
in deiner Stadt Jerusalem.
Verwandele die Herzen der Menschen
und erneuere diese Welt.
Du bist die Quelle des Friedens –
erbarme dich.
Komm und sende deinen Geist,
damit Gerechtigkeit wächst
für die Geschwächten,
für die Übersehenen,
zwischen den Generationen,
zwischen den Gesunden und den Kranken.
Verwandele die Meinungen der Menschen übereinander
und erneuere unser Zusammenleben.
Du bist die Quelle der Gerechtigkeit –
erbarme dich.
Komm und sende deinen Geist,
damit der Glaube auflebt
in deiner weltweiten Kirche,
in unseren Gemeinden,
bei den Teilnehmenden des Ökumenischen Kirchentags,
bei unseren Kindern.
Wandele den Zweifel in Vertrauen
und die Angst in Zuversicht.
Jesus Christus,
wir kommen zu dir.
Erneuere unsere Hoffnung.
Stille unsere Sehnsucht.
Sende uns deinen Geist.
Du bist die Quelle des Lebens –
erbarme dich
heute und alle Tage.
Amen.

Mit Jesus beten
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen
Gott segne Dich und behüte Dich! Er lasse Dich aus seiner Quelle trinken, die Deinen Durst löscht! So segne Dich Gott, Vater und Mutter, Jesus Christus und die Heilige Geistkraft. Amen