Gottesdienst zum 14. November
von Pfarerin Dagmar Spelsberg-Sühling als PDF zum Download.
Wenn Sie mögen, zünden Sie sich eine Kerze an und verbinden sich mit allen, die gleichzeitig jetzt diesen Gottesdienst lesen und innerlich mitfeiern
Biblischer Wochenspruch
Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi (2. Kor. 5)
Eröffnung:
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes. Amen.
Magnificat EG 769 der Lobgesang der Maria
Meine Seele erhebt den HERRN,
und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilands;
denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder;
denn er hat große Dinge an mir getan,
der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht bei denen, die ihn fürchten.
Er übet Gewalt mit seinem Arm und zerstreut,
die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.
Er stößt die Gewaltigen vom Thron
und erhebt die Niedrigen.
Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er gedenkt der Barmherzigkeit
und hilft seinem Diener Israel auf,
wie er geredet hat unsern Vätern, Abraham und seinem Kindern n Ewigkeit.
EG 412 1-4, 6+7 So jemand spricht ich liebe Gott
Evangelium bei Matthäus im 25. Kapitel
Vom Weltgericht 31 Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, 32 und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, 33 und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. 34 Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! 35 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. 36 Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. 37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? 38 Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet? 39 Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? 40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. 41 Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 42 Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. 43 Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht. 44 Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? 45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. 46 Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.
Gedanken zum Weiterdenken
Dieser Bibeltext hat mich lange begleitet und richtig unter Druck gesetzt: Ich dachte immer: ich schaffe das nie. Hab ich nicht irgendwann jemanden nicht getröstet? Oder nicht besucht? Oder das Essen verweigert?
Ja natürlich. Und andererseits versuche ich immer wieder, den anderen gut zu sein. Spende. Helfe. Versuche immer wieder Gott zu lieben und den Nächsten wie mich selbst.
Was kann ich aber tun, dass ich nicht zu den Böcken komme sondern zu den Schafen? Immer gut sein, das schaffe ich nicht. Was kann ich also tun?
Luther hat da klar Position bezogen: Nichts kann der Mensch tun, denn es kommt auf die Gnade Gottes an. Aber das machte mich auch ängstlich – was, wenn Gott gerade schlechte Laune hat oder nicht gnädig gestimmt? Was ist, wenn ich einmal bewusst nein sage, komme ich dann in die Hölle?
Ja, an einen gnädigen Gott glauben wir – aber was heißt das? Das heißt doch nicht, dass Gott launisch ist, oder? In dem Bibeltext steht, wer richtet: Jesus Christus. Und Jesus ist für mich der Ausdruck der Liebe, der sieht, was im Herzen des anderen ist. Am Kreuz verspricht Jesus dem Sünder den Himmel.
Da kann ich mich doch drauf verlassen – Jesus sieht mir ins Herz. Er wiegt nicht jede Kleinigkeit ab, er sagt nicht immer und wer einmal nicht gut war, der kommt in die Hölle. Ich glaube, hier in diesem Text geht es um die Haltung. Wohin strebe ich? Zu dem, gutes zu tun dem geringsten der Brüder.
Und innerlich musste ich auf einmal lächeln. Jesus Christus erzählt da, wonach im Weltengericht gewertet wird. Nicht ob ich besonders häufig den Gottesdienst besuche – naja, ich freu mich, wenn Sie da sind – aber es ist egal für das Weltengericht. Und auch nicht, wie oft ich bete oder die Bibel lese – sicherlich gute Dinge. Aber für das Weltengericht – uninteressant. Sogar ob ich getauft bin ist nicht wichtig. Es kommt auch nicht darauf an, was ich denke. Es kommt nur darauf an, wie ich handele. Wie ich mit meinen Mitmenschen umgehe. Ob ich sie verächtlich behandele oder für sie da bin. Ob ich helfe oder nur auf mich sehe.
Und jetzt denke ich: Dieser Text ist doch entlastend, und er sagt doch: Es kommt darauf an, was du tust. Und der, Jesus, der die Kranken heilt und die Welt retten will, der ist der Richter.
Und da kann ich mich doch etwas freuen.
Oft wissen wir nicht, dass wir selbst kostbar sind – und trauen uns nicht zu helfen, für andere vom Herzen da zu sein. Daher will ich uns einen Text aufschreiben, der mir geholfen hat, mich zu trauen, für mich einzustehen und anderen gut helfen zu können.
587 Ubi Caritas et amor – ubi caritas deus ibi est.
Fürbitten:
Gott, uns fällt so schwer an uns selber zu glauben, dass wir gut sein können.
Hilf uns dazu.
Uns fällt so schwer an uns selber zu glauben, dass wir uns ändern können.
Hilf uns dazu.
Immer wieder brauchen wir deine Zusicherung, dass Du da bist, dass wir unser Licht strahlen lassen dürfen.
Hilf uns dazu.
Uns fällt es schwer, auf die anderen einzugehen, sie auch so anzusehen, wie Jesus die Menschen angesehen hat. Ihnen so zu helfen, wie Jesus geholfen hat.
Hilf du uns dazu.
Mit Jesus beten:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. In Ewigkeit. Amen.
Segen:
Der Dreieinige Gott segne und behüte uns:
Gott Vater, der Schöpfer,
Gott Sohn Jesus Christus, der uns die Liebe und Gnade Gottes nahebringt
Gott der Heilige Geist, der uns immer wieder Mut macht und uns aufrichtet und stärkt.
Hilf Herr meines Lebens
Einen gesegneten Sonntag Ihnen und Euch allen!