Gottesdienst zum 12. September
von Pfarrer Thomas Ring als PDF zum Download.
Biblisches Votum zum 15. Sonntag nach Trinitatis, 12.9.2021
„Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“
(1. Petrusbrief 5, 7)
Eröffnung
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes.
Amen.
Gebet
Um ein sorgenfreies Leben,
dass alles glatt geht und wie geschmiert läuft,
dass keine Stolpersteine auf meinem Weg liegen,
und ich mir um nichts Gedanken machen muss,
um all das bitte ich dich nicht, mein Gott.
Aber dass mir die Sorgen nicht über den Kopf wachsen,
dass ich mich nicht verrenne in Sackgassen und Irrwegen,
dass ich immer eine Hand gereicht bekomme,
die mir beim Aufstehen hilft,
und gute Gedanken
und kreative Ideen
für mein Heute
und Morgen,
darum, mein Gott,
bitte ich dich von ganzem Herzen.
Amen.
Lied zum Sonntag (Zum Anhören & Mitsingen: http://bit.ly/Zeit2021)

Ein Text aus der Bibel
Die Apostel baten den Herrn: „Stärke unseren Glauben.“
Jesus aber antwortete ihnen:
„Wenn euer Glaube nur so groß ist wie ein Senfkorn,
könnt ihr diesem Maulbeerbaum befehlen ‚Zieh deine Wurzeln aus der Erde und verpflanze dich ins Meer!‘ – und er wird euch gehorchen.“
(Lukasevangelium, 17, 5-6)

Gedanken zum Weiterdenken
„Ich fühle mich so gut, ich könnt‘ heute Bäume ausreißen!“
Eine Aussage, bei der dem kleinen Hund aus einem französischen Comic regelmäßig angst und bange wird.
Doch wo im Comic ein druidischer Zaubertrank von Nöten ist, da redet Jesus hier von etwas ganz anderem.
Ja, die Jünger hätten wohl gerne von Jesus so etwas wie einen Zaubertrank bekommen, als sie ihn bitten: „Stärke unseren Glauben.“
Doch Jesus ist kein Zauberer, auch wenn so manche Wundergeschichte aus dem Neuen Testament dieses Missverständnis nahelegt.
Seine „Superkraft“ sieht anders aus. Er kann sehen, was andere nicht sehen können. Er kann hinter die Dinge schauen, kann Verborgenes entdecken. Und er kann Menschen ins Herz schauen.
Kein Wunder, dass man ihn Gottes Sohn nennt, denn diese Fähigkeit ist eigentlich Gott vorbehalten. „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.“ (1. Sam. 16, 7)
Beim Blick ins Herz seiner Jünger erkennt Jesus schnell, was Sache ist.
Sie haben Angst. Sie sorgen sich, ob sie gut genug, fromm genug, stark genug sind. Sie möchten Sicherheit, Garantien.
Aber das geht nicht. Glauben und Garantien – das passt nicht zusammen. Mein Glauben kann in mir eine Gewissheit gründen, dass ich mich auf Gott verlassen kann. Aber einen Garantieschein, den bekomme ich nicht. Darum ist Glauben immer ein Wagnis, ein Abenteuer. Diese Zumutung bekommen auch die jungen Menschen mit auf ihre Reise, die in diesen Tagen konfirmiert werden.
Und noch etwas ist für Jesus sehr wichtig – und für mich sehr entlastend: es kommt nicht auf die Quantität oder Qualität meines Glaubens an. Glauben ist kein Leistungssport!
Schon eine winzige Spur von Glauben kann eine wunderbare Kraft entfalten – viel stärker als jeder Zaubertrank oder jedes moderne „Wundermittelchen“. Denn selbst im kleinen Glauben wirkt die unbegrenzte Gottesmacht. In mir. Und durch mich auch in dieser Welt.
Ich kann’s kaum glauben. Und tue es doch.
Bitten zum Weiterbeten
Gott unseres Lebens, wir vertrauen darauf, dass dir keine Sorge zu groß und kein Glaube zu klein ist: Du sorgst für uns in deiner Liebe.
Wir denken vor dir an alle, deren Vertrauen ins Leben so erschüttert ist, dass Angst den Alltag bestimmt. So viele Menschen sind traumatisiert durch die Erfahrung von Terror, Flucht oder Krieg.
Wir bitten dich: Hilf ihnen, dass ihre Last leichter werden kann!
Wir denken an Menschen weltweit, die unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden, weil sie krank sind, einen lieben Menschen verloren haben, in Sorge um die Gesundheit ihrer Angehörigen sind.
Wir bitten dich: Schenke Zuversicht und Vertrauen, dass die Hoffnung gestärkt wird und die Sorgen kleiner werden.
Wir denken an alle, deren Aufgabe es ist, für Ordnung zu sorgen, Leben zu schützen und Sicherheit zu gewährleisten. Hilf du, dass sie ihre Aufgabe verantwortungsvoll ausüben, Vertrauen und Respekt verdienen und bekommen.
Wir bitten dich: Schenke Anstand und Achtung, Dankbarkeit und ein friedvolles Miteinander.
Wir denken an alle, die den Mut haben, sich für eine gerechtere und bessere Welt einzusetzen mit ihrer Fürsprache, ihrer Lebensweise, ihrem Mitdenken.
Wir bitten dich: Stärke sie in ihrem Mut und schenke ihnen Kraft zum Weitermachen gegen die Widerstände.
Bleibe bei uns, guter Gott, in all unseren Zweifeln, wenn unser Glaube klein wird und die Widrigkeiten groß – halte uns aus und hilf uns beim Aushalten.
In der Stille halten wir dir hin, was uns heute ganz persönlich bewegt.
. . . . . . . . .
Und wir beten zu dir mit Worten, die du uns anvertraut hast:
Mit Jesus beten
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.
Segen
Gott stärke in dir die Kraft der Hoffnung.
Er nähre in dir die Flamme der Liebe.
Er lasse deinen Glauben Blüten treiben
und Frucht bringen für dein Leben.
So segne dich Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.