Gottesdienst zum 10. Oktober
von Prädikantin Esther Sühling als PDF zum Download.
Gottesdienst to go – 19. Sonntag nach Trinitatis
Heile du mich, GOTT, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.
(Jeremia 17.14)
Ich lade Sie ein, sich einen Ort der Stille zu suchen, vielleicht eine Kerze anzuzünden und den Gottesdienst in Ruhe zu lesen, zwischendurch über die Texte nachzusinnen.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes – AMEN
WIR BETEN TEILE des Psalmes 37:
Verlass dich auf den Herrn und tu, was recht ist; dann bleibst du im Land und wohnst in Sicherheit.
Überlass dem Herrn die Führung in deinem Leben; vertrau doch auf ihn, er macht es richtig!
Deine guten Taten macht er sichtbar wie das Licht des Tages, und deine Treue lässt er strahlen wie die Mittagssonne.
Werde ruhig vor dem Herrn und warte gelassen auf sein Tun!
Wenn Menschen, die Böses im Schilde führen, auch noch ständig Erfolg haben, reg dich nicht auf!
Lass dich nicht hinreißen zu Wut und Zorn, ereifere dich nicht, wenn andere Böses tun; sonst tust du am Ende selber Unrecht!
Achte auf unsträfliche, ehrliche Menschen und du wirst sehen: Wer den Frieden liebt, dessen Nachkommen bleiben.
Der Herr hilft denen, die zu ihm halten. Wenn Gefahr droht, finden sie bei ihm Zuflucht.
Gott rettet sie und steht ihnen bei. Vor den Bösen wird er sie retten und ihnen helfen, denn bei ihm suchen sie Schutz.
HERR ERBARME DICH
Guter Gott, wenn wir beten: Herre Gott, erbarme dich denken wir oft, dass wir erbärmlich wären.
Du weißt, dass das nicht so ist. Du siehst uns mit Deiner Liebe an. Du willst, dass wir heil werden.
Sieh Du uns an mit unserer Not, mit unserer Aufregung, mit unserem Stress und unseren Ängsten und Sorgen.
Wir nehmen uns keine Zeit für uns und übersehen, dass wir nur in der Ruhe wieder zu uns – und auch zu dir finden können.
Halte uns und gib uns Geborgenheit. Schenke uns Menschen, die für uns da sind und hilf, dass wir dies auch sehen und wahrnehmen.
Erbarmen kommt von Gebärmüttern, sich kümmern und sorgen. Wir bitten Dich so:
Herr erbarme dich – Christus erbarme dich – Herr erbarme dich
Gleichzeitig wissen wir, dass Gott uns immer schon Mut zuspricht:
Jesus Christus spricht: Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Und Euch erquicken. (Matthäus 11,28)
Lied: Bei Gott bin ich geborgen, still wie ein Kind. Bei ihm ist Trost und Heil. Ja hin zu Gott verzehrt sich meine Seele – Kehrt in Frieden ein.
https://www.youtube.com/watch?v=XuYKCs5WGz8
Aus dem Johannesevangelium 5. Kapitel:
1 Bald darauf war ein jüdisches Fest und Jesus ging hinauf nach Jerusalem.
2 Am Schaftor in Jerusalem befindet sich ein Teich mit fünf offenen Hallen. Auf Hebräisch wird er Betesda genannt.
3 Eine große Anzahl von Kranken lag ständig in den Hallen: Blinde, Gelähmte und Menschen mit erstorbenen Gliedern. Sie warteten darauf, dass das Wasser Wellen schlug;
4 denn von Zeit zu Zeit kam ein Engel Gottes und brachte das Wasser in Bewegung. Wer als Erster in das bewegte Wasser hineinging, wurde gesund, ganz gleich, welche Krankheit er hatte.
5 Unter ihnen war auch ein Mann, der seit achtunddreißig Jahren krank war.
6 Jesus sah ihn dort liegen. Er erkannte, dass der Mann schon lange unter seiner Krankheit litt, und fragte ihn: »Willst du gesund werden?«
7 Der Kranke antwortete: »Herr, ich habe keinen, der mir in den Teich hilft, wenn das Wasser sich bewegt. Wenn ich es allein versuche, ist immer schon jemand vor mir da.«
8 Jesus sagte zu ihm: »Steh auf, nimm deine Matte und geh!«
9 Im selben Augenblick wurde der Mann gesund. Er nahm seine Matte und konnte wieder gehen.
Gott heilt. Jesus heilt. Das zeigt die Geschichte von Betesda.
Und oft ist die Heilung mit der Vergebung der Sünden verknüpft, auch dem Kranken, den Jesus hier geheilt hatte, wurden nach der Heilung, als er Jesus wieder begegnete, die Sünden vergeben.
Dass Gott einem gut tut, Frieden schenkt, dass Menschen im Glauben Kraft finden, das kann fast jeder nachvollziehen.
Ja Gott heilt auf seelischer und auf körperlicher Ebene. Und das spüren wir auch bei dem Lied, was Sie eben gehört haben: Bei Gott bin ich geborgen, still wie ein Kind. Bei ihm ist Trost und Heil. Ja, hin zu Gott verzehrt sich meine Seele, kehrt in Frieden ein.
Jesus fragt den Kranken: Willst du gesund werden? Und ich finde, Jesus darf das. Denn er kann heilen. Wir selber fragen dies auch oft genug: Will der überhaupt gesund werden? Aber hier ist es nicht damit verbunden, dass wir heilen können, sondern oft mit einem Urteil: Wenn Du doch richtig beten würdest, richtig an Gott glauben, richtig meditieren, ein gutes und vollkommenes Leben führen würdest, dann … dann wärst du nicht krank!
Was wir Menschen oft vergessen, ist, dass Krankheit zum Leben gehört. Alter gehört zum Leben. Tod gehört zum Leben. Und Krankheiten sind keine Strafe Gottes. Tod ist keine Strafe Gottes. Und Alter auch nicht. Jesus hat das sehr deutlich gesagt: Weder dieser Blinde noch seine Eltern haben gesündigt, er ist blind, damit jetzt die Gnade Gottes offensichtlich werden kann.(Johannesevangelium, 9. Kapitel Vers 3)
Wir können dem Tod nicht entkommen, auch wenn wir noch so gläubig sind. Wir können dem Alter nicht entfliehen, auch wenn wir noch so gesund leben und Cremes auflegen – ich erschrecke mich immer, dass mein Gesicht langsam so faltig wird wie bei meiner Mutter.
Und wir können Krankheiten und auch Behinderungen nicht entfliehen. Sie sind keine Strafe Gottes. Sondern sie gehören zum Leben. Natürlich können und sollen wir selbstverantwortlich handeln. Es muss sich keiner wundern, dass er eine Leberzirrhose bekommt, wenn er eine Flasche Wodka täglich trinkt. Es gibt Krankheiten, da wissen wir die Ursachen und können sie so vermeiden oder verhindern.
Und es gibt Krankheiten, da können wir das nicht.
Und immer haben wir die Wahl, zu entscheiden: Wie gehen wir damit um? Wie leben wir mit der körperlichen oder seelischen Erkrankung? Ja, es ist ungerecht, dass die einen krank sind und andere gesund. Aber – wie leben wir damit? Wie lebe ich damit? Was kann ich tun, damit mein Leben noch lebenswert ist?
Natürlich müssen wir eines Tages sterben – aber an den anderen können wir leben.
Dabei kann Glaube helfen. Dabei kann Offenheit für das göttliche Geheimnis helfen. Dabei kann helfen, dass man weiß, dass es einen Gott gibt, der einen trägt und hält. Vielleicht auch der Glaube, dass da jemand den Tod überwunden hat, damit wir vor dem Tod keine Angst mehr haben müssen.
Manchmal hilft, dass man füreinander betet, dass man nicht allein ist mit seinem Elend. Dass man sich gegenseitig unterstützt, wie oft in der Bibel empfohlen. Manchmal hilft es, dass man sich überlegt: Was will ich tun, wenn ich gesund wäre? Und manchmal hilft es, die eigene Trage zu nehmen und zu gehen.
„Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“(Philipper 4,7)
Fürbitten:
Lasst uns beten für die Menschen, die krank sind an Leib, Seele oder Geist:
Gott, du kennst die Not eines jeden Menschen. Für Deinen Sohn Jesus waren dies die wichtigsten, denn er wollte heilen.
Stärke auch jetzt den Lebensmut, die Geduld und die Hoffnung der Menschen. Lass Sie Menschen finden, die ihnen helfen und sie verstehen. Lass sie den Mut finden, ein menschenwürdiges Leben zu leben.
Lasst uns beten für die alten Menschen, auch für uns:
Bewahre ihnen ein fröhliches Herz und ein verträgliches Wesen. Lass sie nicht bitter werden, wenn die Kräfte schwinden, mache sie uns zu einem Zeugnis deiner Gnade. Schenke Ihnen Trost und Liebe.
Lasst uns beten für die jungen Menschen, auch für uns:
Lass sie gut mit ihren Kräften, mit ihrem Geist und ihren Körper umgehen, schenke ihnen Freunde an ihrer Seite und die Liebe für sich und andere.
Lasst uns beten für uns selbst:
Sei bei uns immer wieder und hilf, dass wir zu Hause bei uns sind, wenn Du kommst. Lass uns einen guten Weg mit uns selber finden. Hilf uns, dass wir Dich spüren können und uns Zeit für Dich und uns nehmen.
In der Stille bringen wir vor Dich, für was wir bitten und danken wollen.
All unsere Bitten und danken legen wir in das Gebet, was alle Christen vereint:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich, deinen Leib und deine Seele.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, in Liebe und Güte kannst Du leben
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden
Gott hält dich in seiner Hand und ist bei Dir Tag und Nacht, in Zeit und Ewigkeit
AMEN