Gottesdienst zum 09. Mai
von Pfarrer Thomas Ring als PDF zum Download.
Biblisches Votum zum Sonntag Rogate:
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet.
(Psalm 66, 20)
Eröffnung
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes.
Amen.
Gebet
Du, Gott, hörst unsere Gebete. Die Lauten und die Leisen.
Kein Wort, kein Gedanke, kein Seufzen
geht bei dir verloren.
Auch wenn nur eine Träne fällt – du hörst es.
Und wofür uns die Worte fehlen – du weißt davon.
In Not und Freude,
in kleinen Dingen
und großen Fragen
steht uns die Tür deines Herzens offen.
Wenn wir beten,
dann klopfen wir an.
Und du bittest uns hinein.
Danke!
Amen.
Lied zum Sonntag

- Von Zweifeln ist mein Leben übermannt,
mein Unvermögen hält mich ganz gefangen.
Hast du mit Namen mich in deine Hand,
in dein Erbarmen fest mich eingeschrieben?
Nimmst du mich auf in dein gelobtes Land?
Werd ich dich noch mit neuen Augen sehen? - Sprich du das Wort, das tröstet und befreit
und das mich führt in deinen großen Frieden.
Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt,
und lass mich unter deinen Kindern leben.
Sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst.
Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.
(Zum Anhören und Mitsingen: http://bit.ly/Rogate2021)
Ein Text aus der Bibel
zum 5. Sonntag nach Ostern, dem Sonntag Rogate (= Betet!)
Daniel sprach: Ich betete aber zu dem HERRN, meinem Gott, und bekannte und sprach: Ach, Herr, du großer und heiliger Gott, der du Bund und Gnade bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten! Wir haben gesündigt, Unrecht getan, sind gottlos gewesen und abtrünnig geworden; wir sind von deinen Geboten und Rechten abgewichen.
Wir gehorchten nicht deinen Knechten, den Propheten, die in deinem Namen zu unseren Königen, Fürsten, Vätern und zu allem Volk des Landes redeten. Ach Herr, um aller deiner Gerechtigkeit willen wende ab deinen Zorn und Grimm von deiner Stadt Jerusalem und deinem heiligen Berg. Denn wegen unserer Sünden und wegen der Missetaten unserer Väter trägt Jerusalem und dein Volk Schmach bei allen, die um uns her wohnen.
Und nun, unser Gott, höre das Gebet deines Knechtes und sein Flehen. Lass leuchten dein Antlitz über dein zerstörtes Heiligtum um deinetwillen, Herr! Neige dein Ohr, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf und sieh an unsere Trümmer und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist. Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.
(Daniel 9, 4-6.16-18)
Gedanken zum Weiterdenken
Das ist mal was anderes. Da stellt sich einer hin und sagt offen und ehrlich: „Wir haben Mist gebaut. Es war unsere Schuld. Und die Konsequenz daraus, dass wir auf keine Warnungen hören wollten ist, dass wir nun vor einem großen Scherbenhaufen stehen.“
Ein solches Schuldbekenntnis wäre in der heutigen Zeit kaum vorstellbar. Welcher Politiker oder andere Mensch in der Öffentlichkeit würde sich wohl hinstellen und öffentlich, ohne Zwang, zugeben, was er oder sie falsch gemacht hat? Nun gut, bis auf eine Kanzlerin gelegentlich…
Schuld zu bekennen, zu seinen Fehlern zu stehen, ist unpopulär. Lieber auf Teufel komm raus die weiße Weste behalten, den schönen Schein wahren.
Dabei geht uns aber etwas verloren, das die Menschen zu Daniels Zeiten – oder zu Jesu – noch wussten und schätzten.
Wer Fehler und Schuld benennen und bekennen kann, der kann häufig viel leichter neu anfangen und es besser machen. Wer dagegen seine Fehler aus Scham oder Angst ständig vor den anderen (und sich selbst?) zu verstecken versucht, der trägt eine schwere Last. Das kostet Kraft und Energie. Und die fehlt dann für den Neuanfang.
Fehler eingestehen, Schuld bekennen – das können wir auch im Gebet.
So wie Daniel, der aus seinem täglichen Reden mit Gott viel Kraft und Weisheit empfangen hat.
Und gerade wenn ich mich im Wirrwarr von Fehlern und Vertuschung, von Schuld und Scham, hoffnungslos verstricke, dann hilft mir das offene und ehrliche Gebet dabei, meinen Kompass wieder zu norden und Orientierung zu finden, einen Ausweg aus dem Schlamassel, einen Neuanfang.
Ein bisschen fühlt sich das an wie Unkraut jäten im Garten. Weg mit Giersch, Springkraut und Co., damit die zarten Pflänzchen eine Chance bekommen und es vielleicht schon bald anfangen kann zu grünen und zu blühen im Garten. Und in meiner Seele.
Ein Neuanfang. Gott sei Dank!
Bitten zum Weiterbeten
Für alle Menschen, die dich im Gebet suchen,
bitten wir: Lass dich finden, Lebendiger!
Für alle, denen zum Beten die Worte fehlen,
bitten wir: Sei Trost in ihren aufgewühlten Seelen.
Für alle, die glauben, dass Beten nichts hilft,
bitten wir: Sei wie ein überraschender Frühlingsregenschauer.
Für einen guten Dialog in unserer Gesellschaft und Politik
bitten wir: Schenk uns offene Ohren und ein hörendes Herz.
Für gelingende Beziehungen zwischen Eltern und Kindern
bitten wir: Gib uns die nötige Demut beim Hören aufeinander.
Für das richtige Maß von Reden und Schweigen, Tun und Ruhn,
bitten wir: Kyrie eleison (z. B. EG 178.12)
Und um den Mut, den Schwachen eine Stimme zu geben
bitten wir: Kyrie eleison (z. B. EG 178.12)
In der Stille hören wir unseren Atem, hören, was uns bewegt:
. . .
Wir beten zu dir mit Worten, die du uns anvertraut hast:
Mit Jesus beten
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Segen
Sprich du das Wort, das tröstet und befreit
und das mich führt in deinen großen Frieden.
Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt,
und lass mich unter deinen Kindern leben.
Sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst.
Sei du mein Atem, wenn ich zu dir bete.
Segne mich und alle, die mir am Herzen liegen,
mit deiner Güte und Treue.
Amen.