Gottesdienst zum 06. Februar
von Pfarrer Thomas Ring als PDF zum Download.
Biblisches Votum zum 4. Sonntag vor der Passionszeit
„Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.“
(Psalm 66, 5)
Eröffnung
Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes, des Heiligen Geistes.
Amen.
Gebet
Ewige,
du hast Leben geschaffen auf diesem blauen Planeten
und dem Chaos Grenzen gesetzt.
Du hast deinen Geschöpfen festen Boden gegeben unter den Füßen,
Luft zum Atmen und Wasser zum Beleben.
Wasser schafft Leben.
Durch Wasser kann es aber auch wieder genommen werden.
Wo Wasser fehlt, verdorrt das Leben.
Wo es Land überflutet, erstickt das Leben.
Wir sehnen uns nach einem sicheren Hafen,
nach einer Heimat im Chaos.
Schenke uns Vertrauen, das den heutigen Tag übersteht,
das unsere Angst im Zaum hält,
unsere Zweifel umarmt,
und uns durchatmen lässt.
Pflanze du ein Apfelbäumchen in unserer Seele.
Es soll blühen und Früchte bringen,
die nach deiner Ewigkeit schmecken. Amen.
Lied zum Sonntag
Zum Anhören & Mitsingen:

- Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit!
Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht. - Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt!
Er selbst kommt uns entgegen. Die Zukunft ist sein Land.
Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit.
Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit.
Ein Text aus der Bibel
Kurz nach der Speisung der 5000 Menschen drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen. Sie sollten an die andere Seite des Sees vorausfahren. Er selbst wollte zuerst noch die Volksmenge verabschieden.
Als die Volksmenge weggegangen war, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Es war schon Abend geworden, und Jesus war immer noch allein dort.
Das Boot war schon weit vom Land entfernt. Die Wellen machten ihm schwer zu schaffen, denn der Wind blies direkt von vorn.
Um die Zeit der vierten Nachtwache kam Jesus zu den Jüngern.
Er lief über den See.
Als die Jünger ihn über den See laufen sahen, wurden sie von Furcht gepackt. Sie riefen: „Das ist ein Gespenst!“ Vor Angst schrien sie laut auf.
Aber sofort rief Jesus ihnen zu: „Fürchtet euch nicht! Ich bin es. Ihr braucht keine Angst zu haben.“
Da sagte Petrus zu Jesus: „Herr, wenn du es bist, befiehl mir, über das Wasser zu dir zu kommen.“ Jesus sagte: „Komm!“
Da stieg Petrus aus dem Boot, ging über das Wasser und kam zu Jesus.
Aber auf einmal merkte er, wie stark der Wind war.
Da bekam er Angst.
Er begann zu sinken und schrie: „Herr, rette mich!“
Sofort streckte Jesus ihm die Hand entgegen und hielt ihn fest.
Er sagte zu Petrus: „Du hast zu wenig Vertrauen. Warum hast du gezweifelt?“
Dann stiegen sie ins Boot und der Wind legte sich.
Die Jünger im Boot warfen sich vor Jesus nieder.
Sie sagten: „Du bist wirklich der Sohn Gottes!“
(Matthäusevangelium 14, 22-33)
Gedanken zum Weiterdenken
Geboren, um zu leben.
Mama und Papa. Geborgenheit.
Freunde. Vertrauen.
Partnerin, Partner. Liebe und Nähe.
Wachsen und Vergehen. Verlieren und finden. Hoffen und Bangen.
„Life in a nutshell“ – das Leben in einer Nussschale.
„Das ist ja eine Nussschale!“ sagen Seeleute und meinen damit kleine, leichte Boote auf dem Wasser.
Gleicht mein Leben einer Nussschale auf dem Meer der Zeit?
Von den Wellen hin und her geworfen. Von sanften Winden vorwärts getrieben, dem Ziel entgegen, der fernen Heimat, dem unbekannten Land. In manchem Sturm schwer durchgeschüttelt.
Wer ist mit mir an Bord meiner kleinen Nussschale mit Namen „Leben“?
Meine Eltern. Eine Zeitlang. Freunde ab und zu. Meine Partnerin. Kinder vielleicht, bis sie ablegen und selbst in See stechen.
Bei der Taufe wurde mir gesagt: „Ich bin bei dir alle Tage bis an der Welt Ende“.
Manchmal spüre ich das: da ist einer, der Wind und Wellen befiehlt, die aufgewühlte See beruhigt, mein unruhiges Herz wieder auf Kurs bringt.
Aber da sind auch die anderen Zeiten: da fühle ich mich allein, hilflos, dem Wüten von Wind und Wellen ausgeliefert, dem Untergang geweiht.
Meine Hoffnung – vom Winde verweht. Mein Vertrauen – geschrumpft wie ein Schlauchboot, aus dem man die Luft herausgelassen hat.
„Ich bin bei dir alle Tage bis an der Welt Ende“.
Jesus trotzt meinem Kleinglauben, meiner Verzagtheit. Er kommt mir entgegen. Er packt mich am Kragen und zieht mich heraus, egal, wie tief ich gesunken bin. Gott sei Dank!
Bitten zum Weiterbeten
Ewiger und Lebendiger,
Bist du derselbe, der dem Wind und dem Meer gesagt hat: „Schweig stille!“ Und der Sturm legte sich? Und jetzt erleben wir:
Menschen ertrinken.
Zu Hunderten. Zu Tausenden.
Auf der Flucht über das Meer.
Bei immer stärkeren Unwettern.
Durch Überflutungen, weil der Meeresspiegel steigt.
Und wir fragen uns: „Was tust du, Gott?“
Oder fragst du uns: „Was werdet ihr tun, Menschenkinder?“
Bist du, Gott, dieselbe, die gesagt hat:
„Ich werde Wasser auf Durstige ausschütten und das trockene Land mit Bächen bewässern“?
Und nun schauen wir auf vertrocknete Felder und gerodete Wälder.
Ehemals fruchtbares Land verdorrt.
Und wir fragen uns: „Was tust du, Gott?“
Oder fragst du uns: „Was werdet ihr tun, Menschenkinder?“
Mit unserem Fragen und mit unserem Zweifeln kommen wir zu dir.
Und bitten dich: Sieh auf die jungen Menschen, die auf die Straßen gehen und demonstrieren. Die laut für ihre Zukunft eintreten.
Gib ihnen langen Atem.
Sieh auf die Verantwortlichen in der Politik. In der Wirtschaft.
An den Universitäten. In der Forschung.
Gib Phantasie, die Lösungen findet.
Sieh auf uns, Gott. Hier in Deutschland, in Europa.
Stärke alle, die den Geflüchteten Beistehen.
Stärke unsere Bereitschaft, deiner Schöpfung gut zu tun.
Hilf uns, damit wir unsere Verantwortung sehen für die Erhaltung der Natur.
In der Stille bringen wir vor dich, was uns heute besonders bewegt.
Und wir beten zu dir mit Worten, die Jesus uns geschenkt hat:
Mit Jesus beten
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.
Segen
Mögen die Regentropfen sanft auf dein Haupt fallen.
Möge der weiche Wind deinen Geist beleben.
Möge der sanfte Sonnenschein dein Herz erleuchten.
Mögen die Lasten des Tages leicht auf dir liegen.
Und möge der gütige Gott dich hüllen in den Mantel seiner Liebe.
So segne dich der gnädige und allmächtige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.