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Gottesdienst zu Karfreitag

(mit und zu Video von Christoph Gilsbach)

von Pfarrerin Dagmar Spelsberg-Sühling als PDF zum Download.

Wir haben lange kein Abendmahl feiern können, das Abendmahl gehört aber zu Karfreitag. Ich möchte Sie einladen, sich ersatzweise in Vergegenwärtigung des Abendmahls zu diesem Gottesdienst ein Stück Brot und ein Glas mit Traubensaft oder Wein dazu zu holen.
Und bitte nehmen Sie sich ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand, für diesen Gottesdienst.
Und wie üblich eine Kerze und ein Feuerzeug.

Wir entzünden unsere Kerze.

Verbunden in Gedanken mit allen Menschen unser Gemeinde begehen wir diesen Karfreitag.
Wir gedenken zu Beginn der Ohnmacht und des Leidens Jesu….

Und halten eine Gedenkminute Schweigen….

Wir vergegenwärtigen uns unsere Ohnmacht und unser Leid.
Leid durch Corona, durch Machtmissbrauch, Krieg, Hass, Ungerechte Verteilung von Ressourcen, Neid, Habgier und falsche sexuelle Begierden. Leid durch Krankheiten und andere Naturgewalten. Trauer und Tod.

und halten noch einmal eine Gedenkminute Schweigen….

Lied: Aus der Tiefe rufe ich zu Dir:
https://www.youtube.com/watch?v=WYrYBSV9KVU&ab_channel=JuergenVogt

Aus der Tiefe rufe ich zu dir: / Herr, höre meine Klagen. / Aus der Tiefe rufe ich zu dir: / Herr, höre meine Fragen.
Aus der Tiefe rufe ich zu dir: / Herr, öffne deine Ohren. / Aus der Tiefe rufe ich zu dir: / Ich bin hier ganz verloren.
Aus der Tiefe rufe ich zu dir: / Nur dir will ich vertrauen. / Aus der Tiefe rufe ich zu dir: / Auf dein Wort will ich bauen.

Und so stellen wir uns in Gottes Gegenwart:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.
Er sei uns nahe. Amen.

Mit den alten Worten aus EG 759.1/ Psalm 139 beten wir:
HERR, du erforschest mich und kennest mich.
2 Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;
du verstehst meine Gedanken von ferne.
3 Ich gehe oder liege, so bist du um mich
und siehst alle meine Wege.
4 Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge,
das du, HERR, nicht alles wüsstest.
5 Von allen Seiten umgibst du mich
und hältst deine Hand über mir.
6 Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar
und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.
7 Wohin soll ich gehen vor deinem Geist,
und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?
8 Führe ich gen Himmel, so bist du da;
bettete ich mich bei den Toten,
siehe, so bist du auch da.
9 Nähme ich Flügel der Morgenröte
und bliebe am äußersten Meer,
10 so würde auch dort deine Hand mich führen
und deine Rechte mich halten.
11 Spräche ich: Finsternis möge mich decken
und Nacht statt Licht um mich sein –,
12 so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir,
und die Nacht leuchtete wie der Tag.
Finsternis ist wie das Licht. Amen

Mit unseren Gedanken kommen wir vor Gott und beten:
Du göttliches Geheimnis, der Du größer bist als wir es begreifen können, in Deine Hände legen wir alles, was uns belastet.
Wie Jesus haben wir Angst. Um vielerlei Dinge und vor vielerlei Dingen und vor Menschen. Heute schreiben wir sie auf:

Die Angst,die uns lähmt:
Wir schreiben sie in das obere Viertel des Blattes…

Gott, vor Dir schauen wir an, was andere uns angetan haben. Was ungesühnt ist, und was wir noch nicht vergeben haben oder vergeben konnten. Und wir schauen an unsere Schuld.

Wir schreiben in das nächste Viertel des Blattes die Schuld die uns lähmt, eigene und fremde, die der Vergebung wartet:

Gott, vor Dir schauen wir an
unsere Einsamkeit, unsere Ohnmacht, unsere Verunsicherung, unsere Krankheit, unsere Trauer, all das, was uns lähmt
und vom Leben, wie du es verheißt, trennt.

Und schreiben es auf in das nächste Viertel des Blattes

Gott, Wir haben es angeschaut und aufgeschrieben: ja, so ist es.
Wir geben nun das alles in Deine Hände, denn Du erleidest es mit uns …
Unsere Herzen und Hände sind nun leer.

Wir malen unter das Geschriebene die Hände Gottes oder ein Kreuz

Wir hören dass Paulus sagt: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur haben die Macht uns zu scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus offenbar geworden ist.

Sie können nun das Blatt falten und es über der Spüle oder über einem größeren Gefäß mit Wasser vorsichtig verbrennen

Lied: Meine engen Grenzen…
https://www.youtube.com/watch?v=VKVDTj-F70E&ab_channel=Ev.-Luth.KirchgemeindeDresden-Ost

  1. Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht
    Bringe ich vor dich. Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich (2x)
  2. Meine ganze Ohnmacht, was mich beugt und lähmt
    Bringe ich vor dich. Wandle sie in Stärke, Herr, erbarme dich (2x)
  3. Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit
    Bringe ich vor dich. Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich (2x)
  4. Meine tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit
    Bringe ich vor dich. Wandle sie in Heimat, Herr, erbarme dich (2x)

Ich lade Sie ein, nun für Karfreitag in unser Kirche aufgenommenen Impuls von dem Künstler Christoph Gilsbach (zusammen mit… ) anzuschauen:

Lied: 85, 1 und 7 und 9-10

  1. O Haupt voll Blut und Wunden, Voll Schmerz und voller Hohn,
    O Haupt, zum Spott gebunden / Mit einer Dornenkron’,
    O Haupt, sonst schön gezieret / Mit höchster Ehr’ und Zier,
    Jetzt aber hoch schimpfieret: / Gegrüßet sei’st du mir!
  2. Es dient zu meinen Freuden / Und kommt mir herzlich wohl,
    Wenn ich in deinem Leiden, / Mein Heil, mich finden soll.
    Ach, möcht’ ich, o mein Leben, / An deinem Kreuze hier
    Mein Leben von mir geben, / Wie wohl geschähe mir!
  3. Wenn ich einmal soll scheiden, / So scheide nicht von mir;
    Wenn ich den Tod soll leiden, / So tritt du dann herfür;
    Wenn mir am allerbängsten / Wird um das Herze sein,
    So reiß mich aus den Ängsten / Kraft deiner Angst und Pein!
  4. Erscheine mir zum Schilde,/ Zum Trost in meinem Tod,
    Und lass mich sehn dein Bilde/ In deiner Kreuzesnot!
    Da will ich nach dir blicken, /Da will ich glaubensvoll
    Dich fest an mein Herz drücken. / Wer so stirbt, der stirbt wohl.

An dieser Stelle wollen wir uns erinnern. An die Zeit, als wir noch Abendmahl feiern konnten, ohne Angst vor Corona haben zu müssen.

Bitte nehmen Sie ihr Stück Brot und Ihren Wein oder Saft und halten die Hände darüber wenn Sie lesen:

Gepriesen bist du, lebendiger Gott, um seinetwillen, des Menschensohnes,
Wort und Gestalt deiner Herrlichkeit, Abglanz und Gleichnis deiner Treue,
der erniedrigt wurde und gebrochen, der erhöht wurde in dein Licht,
der gehört wird, der gelebt wird, der kommen wird in diese Welt,
der einen neuen Namen uns geben wird,
der unser Weg ist durch den Tod, den wir wiedererkennen, den wir verkünden, hier.

So wie wir uns an Jesus erinnern, erinnern wir uns an das Zeichen, das er eingesetzt hat.
Möge dieses Brot und Wein/Saft uns stärken, unsere Hoffnung auf neuerliches Feiern stärken und verbinden. Amen

Bitte nehmen Sie in Stille Brot und Wein/Saft zu sich.

Fürbitten und Dankgebet:
Gepriesen bist du Herr, für die Speise, die den Tod überwindet. Gepriesen bist du Herr, für den Trank der himmlischen Freude.
Beschenkt sind wir von Dir und wenden uns der Welt zu:

Du, der uns die Erde gibt, damit wir sie bewohnen,
der du die Welt siehst,
Du weißt, dass wir ohnmächtig sind für Friede und Gerechtigkeit –
und rufst und doch bei unserm Namen,
Mensch um Mensch,
dass wir recht handeln und gut sind.

Wir bitten dich
Für alle deine Menschen, groß oder klein,
wie immer auch erschaffen,
überall gleich und immer wieder
miteinander im Krieg.

Wir bitten dich für jene, die am wehrlosesten sind,
Kinder, Arme,
mißhandelte und hungernde Menschen,
Flüchtlinge, Kranke und Sterbende,
für Menschen ohne Zukunft
bitten wir,
für alle, die großes Leid ertragen müssen.
Du weißt, was in uns ist.

Nicht für den Tod, zum Leben
Hast du uns erschaffen.
Sende uns deinen Geist, gib uns die Kraft,
Menschen zu werden um jeden Preis,
dass wir keiner Leere nachlaufen und vor keiner Wahrheit flüchten
und deinen Namen nicht vergessen,
dass wir dein Reich beschleunigen
und deinen Willen vollbringen. Amen
(nach Huub Oosterhuis)

Vater unser…

Segen:
Geht hin mit Maria in diesen Tag… der Morgen wartet.
Eure Verzweiflung wird sich wandeln in Verstehen
Eure Traurigkeit in Mut
Und eure Angst in Liebe.
So segne Euch der Barmherzige, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen

Lied: Du bist da, du bist da, bist am Anfang der Zeit
https://www.youtube.com/watch?v=1zbRz_zT80c&ab_channel=Ev.Emmaus-KirchengemeindeWillich
1) Du bist da, du bist da, bist am Anfang der Zeit, am Grund aller Fragen bist du.
Bist am lichten Tag, im Dunkel der Nacht hast du für mich schon gewacht.
Nähme ich Flügel der Morgenröte, bliebe am äußersten Meer,
schliefe ich ein im Reich der Toten, würde statt Nacht Licht um mich sein.
2) Du bist da, du bist da, bist am Anfang der Zeit, im Arm einer Mutter bist du.
Bist am lichten Tag, im Dunkel der Nacht hast du für mich schon gewacht.
Sitze ich da oder leg mich nieder, mache mich auf und steh.
Meine Gedanken kennst du von Ferne, weißt ganz genau, wohin ich geh‘.
3) Du bist da, du bist da, bist am Anfang der Zeit, das Rätsel des Lebens bist du.
Bist am lichten Tag, im Dunkel der Nacht hast du für mich schon gewacht.
Stehe ich staunend am Strand und träume, zähle die Körner im Sand.
Lote ich aus die Meerestiefe, sehe hinaus ins Sternenhaus.
4) Du bist da, du bist da, bist am Anfang der Zeit, auch jenseits der Sterne bist du.
Bist am lichten Tag, im Dunkel der Nacht hast du für mich schon gewacht.