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Gottesdienst Ostersonntag

von Prädikantin Dr. Esther Sühling als PDF zum Download.

Biblisches Votum
Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
(Buch der Offenbarung des Johannes1,18)

Eröffnung:
Herzlich willkommen Euch und Ihnen, die diesen Gottesdienst mitfeiern.
Ostern ist schon etwas Besonderes: Nach dem Sterben und Tod ist Jesus auferstanden, hat sein Licht in die Welt gebracht, daher lade ich Sie und Euch ein, ein Licht zu entzünden, damit wir uns gegenwärtig sind, dass Gott bei uns ist.

Im Namen Gottes, den Schöpfer der Erde und alles, was darauf lebt;
im Namen Jesus Christus, seines Sohnes, der uns begleitet als Bruder und Freund, und uns vorangegangen ist und als erster auferstanden ist und
im Namen des Heiligen Geistes, der in uns wohnt, uns tröstet und stärkt.
Amen.

Im Mittelalter war es Brauch, dass der Pfarrer Witze erzählen, bis die Gemeinde das Lachen anfing. Damit sollte symbolisiert werden, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, das Jesus Christus den Tod besiegt hat und so der Tod jetzt nur noch lächerlich ist. Vielleicht kann ich Sie ja mit dem per What’s App verschickten Bild zum Schmunzeln bringen:

Christ ist erstanden!
https://www.youtube.com/watch?v=n8XiNKeynks

Christ ist erstanden
von der Marter alle.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.

Wär er nicht erstanden,
so wär die Welt vergangen.
Seit dass er erstanden ist,
so freut sich alles, was da ist.
Kyrieleis.

Halleluja,
Halleluja,
Halleluja.
Des solln wir alle froh sein;
Christ will unser Trost sein.
Kyrieleis.

Psalmengebet, jetzt aus dem Kolosserbrief
Im EG steht unter Psalmen auch die Nr. 774, ein Auszug aus dem Kolosserbrief dem 1. Kapitel: Ich lade sie ein, diesen zu beten:

Christus Jesus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes,
der Erstgeborenen vor aller Schöpfung.
Denn in ihm ist alles geschaffen,
was im Himmel und auf Erden ist,
das Sichtbare und das Unsichtbare,

es seien Throne oder Herrschaften
oder Mächte und Gewalten;
es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.
Und er ist vor allem,
und es besteht alles in ihm.

Und er ist das Haupt des Leibes,
nämlich der Gemeinde.
Er ist der Anfang,
der Erstgeborene von den Toten,
damit er in allem der Erste sei.

Denn es hat Gott wohlgefallen,
dass in ihm alle Fülle wohnen sollte
und er durch ihn alles mit sich versöhnte,
es sei auf Erden oder im Himmel,
indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.

Halleluja, dies ist der Tag, den Gott macht,
lasset uns freuen und fröhlich sein.
Halleluja, der Herr ist auferstanden,
er ist wahrhaftig auferstanden.
Halleluja

Der Predigttext der Osternacht steht im Matthäusevangelium im 28. Kapitel
1 Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. 2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Die Wachen aber erbebten aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot. 5 Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. 6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat; 7 und geht eilends hin und sagt seinen Jüngern: Er ist auferstanden von den Toten. Und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. 8 Und sie gingen eilends weg vom Grab mit Furcht und großer Freude und liefen, um es seinen Jüngern zu verkündigen. 9 Und siehe, da begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt! Und sie traten zu ihm und umfassten seine Füße und fielen vor ihm nieder. 10 Da sprach Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen.

Gedanken zum Weiterdenken
Kann man noch deutlicher erzählen, dass da etwas Umstürzendes geschah? Bombastisch – Engel vom Himmel, Stein umwälzend, draufsitzend … und dann – Jesus selber begegnen. Fürchtet Euch nicht.
Und wer hat’s gesehen? Wer waren die ersten? Frauen. Hier in diesem Evangelium die beiden Marias. Maria Magdala, wo man sagt, dass sie die Sünderin war. Und trotzdem ist diese Botschaft überall angekommen. Frauen. Frauen wurden damals und auch heute oft nicht gewürdigt, wurden nicht ernst genommen. Und erfahren Frauen als Erstes von dem Wunder, sowohl Weihnachten (Maria und dann ihre Cousine Elisabeth) und dann nach der Auferstehung, und zwar in allen Evangelien – begegnen Frauen, explizit Maria Magdala dem auferstandenen Christus.
Und ich nehme für mich dieses besondere Wunder und auch als Botschaft.
Wie besser kann man die Wichtigkeit von Frauen zeigen, und damit zeigen, dass Frauen auch Menschen sind, ja sogar die ersten Hörerinnen und Verkündigerinnen?
Manchmal finde ich, können wir uns heute auch daran erinnern, dass (wir) Frauen (auch) Auserwählte sind und etwas Besonderes. Denn dass dies in einer Bibel steht, wo die meisten Schriften von Männern verfasst wurden, die in einer Männerdominierten Gesellschaft lebten, das gibt (uns) Frauen auch Würde.

Jetzt aber möchte ich zum zweiten Gedanken kommen:
Wenn sich Menschen fragen: Gibt es ein Leben nach dem Tod, ist die Antwort auch von Christen: Ich weiß es nicht, ist ja keiner wiedergekommen.
Naja, doch, meine ich: – Jesus Christus. Oder?
Die Auferstehung, dass es mit dem Tod nicht vorbei ist, die Kraft Gottes das ist ein Kern des christlichen Glaubens. („Geheimnis des Glaubens:“ „Deinen Tod oh Herr verkünden wir, Deine Auferstehung preisen wir bis Du kommst in Herrlichkeit“ Wechselgebet beim Abendmahl.)
Im Thessalonicherbrief heißt es: der Erstgeborene von den Toten, damit er in allem der Erste sei. Also:
Jesus ist der Erste, der Wieder Erstanden ist. Und wir werden folgen.

Aber: Kann das denn sein, ist das realistisch?

Was bedeutet die Auferstehung für Sie?

Auch wenn Sie jetzt die Antwort haben: es ist doch nicht SOO geschehen … und wissenschaftlich war er ja vielleicht nur scheintot – das meine ich nicht mit dieser Frage. Ich meine, was heißt Auferstehung, diese Geschichte – diese Story, wie man vielleicht im Film sagen würde – für Sie? Was würde das für Sie bedeuten, wenn Sie wüssten, wirklich wüssten: Ja da ist einer von den Toten zurückgekehrt?
Wiederauferstanden.

Es gibt mittlerweile viele Menschen, die über Nah-toderlebnisse und auch Nachtoderlebnissen berichten, erzählen … ich finde diese Geschichten sehr berührend und auch wissenschaftlich nachvollziehbar. Es sind heute Erlebnisse, die zeigen: Es ist nicht vorbei nach dem Tod.
Aber es ist so schwer zu glauben.

Für mich ist die Auferstehungsgeschichte von Jesus Christus die konkreteste Form zu erleben und zu erfahren: Nach dem Tod ist es nicht vorbei.
Es gibt ein Leben nach dem Tod.
Jesus hat es uns gezeigt.
Er ist wiedergekommen, NACH dem Tod, am 3. Tage, damit die Menschen endlich be-greifen können: es ist nicht vorbei.
Und wenn es nach dem Tod in anderer Form auf der anderen Seite weitergeht – dann muss ich, musst Du, müssen Sie vielleicht auch nicht so viel Angst haben vor dem Tod.
Wenn ich das als Film darstellen müsste, die Auferstehung und die Hoffnung, die damit für mich verbunden ist, würde ich es so machen:
Die Menschen leben und sterben und haben Angst vor dem Tod. Für sie ist der Tod der endgültige Sieger. In Traueranzeigen steht es auch heute noch: Sie hat gekämpft und doch verloren.
Gegenüber dem Tod, so ist die Meinung, verliert man immer. Und dann – so würde ich es im Film machen – rennt Gott auf und ab, rauft sich die Haare und sagt: „Meine Güte, was soll ich denn noch machen? Die Menschen, die kapieren es einfach nicht … ich sage denen immer wieder: Nach dem Tod ist es nicht vorbei … und sie begreifen es nicht!!!“
und dann, dann kommt ihm die Idee:
„Ich schicke“, so erzählt er dann seine Idee, „einen Teil von mir – meinen Sohn – in dieses Erdenleben, der verkündigt allen Menschen die frohe Botschaft und hat die Macht, Kranke zu heilen und wirkt gut, damit er etwas Aufmerksamkeit bekommt. Und dann zeigt er es allen Menschen: Er stirbt – meinetwegen dramatisch, damit es alle mitbekommen und nach dem Tod, egal wie schlimm er war, steht er wieder auf.“ Denn es ist ja nicht vorbei. Es gibt Auferstehung. „Aber“ – denkt Gott weiter: „Die Menschen müssen es wirklich be – greifen. Anfassen. Dass es wirklich so ist. Dass sie keine Angst haben müssen. Jau, so machen wir es. Deswegen ist es wichtig, dass nach der Auferstehung er noch anfassbar ist. Und dann brauchen wir noch neben den Frauen, die ja eh alles immer schneller verstehen …unverdrossene Apostel, ja z.B. so ein Paulus, der es den Leuten auch immer wieder sagt: Das Leben hat den Tod überwunden. Wunderbar!“
Ja, so stelle ich mir das als Filmfassung vor.

Und diese Filmfassung wäre dann gar nicht so weit weg von meinem Glauben:
In der orthodoxen Kirche wird immer wiederholt gesungen: Christus ist erstanden von den Toten. Im Tode bezwang er den Tod und schenkte den Entschlafenen das Leben. https://www.youtube.com/watch?v=B5gt-xp1qvs

Auferstehung zeigt mir: Jesus lebt, mit ihm auch ich.
Das ist für mich hoffnungsfroh. Nach und durch alle Schrecken hindurch – kommt das Leben. Und Jesus begleitet mich hier und da. Eine schönere Botschaft kann es nicht geben:
Tod wo sind nun deine Schrecken? Jesus lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken.

Jesus lebt – und mit ihm auch ich!
https://www.youtube.com/watch?v=XZvhfrAQ_U0

  1. Jesus lebt, mit ihm auch ich!
    Tod, wo sind nun deine Schrecken?
    Er, er lebt und wird auch mich
    von den Toten auferwecken.
    Er verklärt mich in sein Licht;
    dies ist meine Zuversicht.
  2. Jesus lebt! Ihm ist das Reich
    über alle Welt gegeben;
    mit ihm werd auch ich zugleich
    ewig herrschen, ewig leben.
    Gott erfüllt, was er verspricht:
    dies ist meine Zuversicht.
  3. Jesus lebt! Ich bin gewiss,
    nichts soll mich von Jesus scheiden,
    keine Macht der Finsternis,
    keine Herrlichkeit, kein Leiden.
    Seine Treue wanket nicht;
    dies ist meine Zuversicht.
  4. Jesus lebt! Nun ist der Tod
    mir der Eingang in das Leben.
    Welchen Trost in Todesnot
    wird er meiner Seele geben,
    wenn sie gläubig zu ihm spricht:
    „Herr, Herr, meine Zuversicht!“

Statt einem Fürbittgebet einen Fürdank
Danke
Danke, dass Du uns Hoffnung gibst und uns immer wieder in die Weite führst.
Danke für jede Blume, für das Grün, für jedes Lächeln.
Danke für jedes Wort, das neuen Lebensmut gibt und tröstet,
Danke für die Menschen, die die Menschen im Blick haben, wenn sie Entscheidungen treffen.
Danke, dass es Aufbrüche und Umdenken gibt – im Verborgenen und Öffentlichen.
Danke, dass ich lebe und meine Umwelt – wenn auch nun eingeschränkt immer noch gestalten kann.
Danke, dass ich Liebe geben und annehmen kann.
Danke für so viele Dinge, die einen ganzen Blumenstrauß bilden.

Gott, Du kennst uns und was uns bewegt. Du nimmst uns so, wie wir sind und wir dürfen weitergehen, bis zum Tode und darüber hinaus.
Für dies danken wir auch.

Wir beten mit Jesus:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen:
Gott, der von den Toten erstanden ist und uns so Hoffnung gegeben hat,
in einem verklärten Leib dass auch wir auferstehen, segne uns alle,
gebe uns Hoffnung, Liebe, Freude und Lebendigkeit, Trost und Tatkraft in diesem Leben und darüber hinaus.
Amen.

Ein gesegnetes Osterfest Ihnen und Euch allen!