Gottesdienst 31.Januar
von Prädikantin Dr. Esther Sühling
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Biblisches Votum
Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. (Jesaja 60,2b)
Wenn Sie mögen, zünden Sie sich eine Kerze an und verbinden sich mit allen, die gleichzeitig jetzt diesen Gottesdienst lesen und innerlich mitfeiern
Eröffnung
Im Namen Gottes, den Schöpfer der Erde und alles, was darauf lebt;
im Namen Jesus Christus, seines Sohnes, der uns begleitet als Bruder und Freund, im Namen des Heiligen Geistes, der in uns wohnt, uns tröstet und stärkt.
Amen.
Unsere Hilfe steht bei Gott, der Himmel und Erde gemacht hat.
Psalmübertragung – Gebet von Petra Fietzek Psalm 83,2
Alles in mir hat sich
Gegen Dich und mich verbündet:
Mein flackernder Mut
Mit meinem Schneckenhaus
Mit meinen Lebensmustern
Mit meiner Trägheit
Mit meinen Zweifeln
Mit meiner Panik
Alles in mir
Schreit
Gegen Dich und mich.
Ich bitte Dich:
Bleibe nicht stumm!
Stelle Deinen Namen in mir
Wieder laut!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.
Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
AMEN.
Lied für den Tag
Lass Deinen Mund stille sein
Dann spricht Dein Herz
Lass Dein Herz stille sein
Dann spricht Gott
Während Sie dieses Lied hören, legen Sie, wenn Sie mögen, eine Hand aufs Herz und eine auf Ihren Bauch und spüren Ihren Atem.
Predigttext aus dem 2. Brief des Petrus im 1. Kapitel
16 Denn wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus; sondern wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen. 17 Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. 18 Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. 19 Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.
Gedanken zum Weiterdenken
Wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen. Daran sich zu erinnern gibt Kraft, Kraft in dieser Zeit.
Gottes Botschaft ist nicht so anders als vor 1 Jahr. Manchmal ist nur unser Lautstärkeregler heruntergestellt und wir brauchen eine Zeit, wo Gott uns wieder erreichen kann. Jetzt z.B.
Vor Jahren hatte ich selber ein Lichterlebnis. Nichts Großes. Etwas Kleines, wo ich begriffen habe: Gott gibt es – und mich eine Erkenntnis und Klarheit erfüllte. Das geschah während eines Segens. Einfach so. Nicht bestellt, nicht gefordert, dennoch konnte ich es abholen. Für mich ein Geschenk. Und es hat mich getragen, mir Kraft gegeben. Wenn ich mich daran erinnere, dann bin ich innerlich wieder klar. Spüre Liebe in mir.
Dieses mein Erlebnis lässt mich erahnen, was Petrus meint: Er hat Gott erfahren auf diesem Berg und das lässt ihn die frohe Botschaft verkünden: Gott ist da. Er gibt diese seine Gewissheit weiter.
Abram Maslow, ein amerikanisch Psychologe (1908-1970) hat in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ein Buch herausgegeben, das in Deutschland erst 2014 von David Steindl Rast herausgegeben wurde mit dem Titel: Jeder Mensch ist ein Mystiker.
Maslow wollte untersuchen, was die Menschen gesünder macht. Und er entdeckte: Wenn Menschen „Gipfelerlebnisse“ haben, und diese ernstnehmen, sind diese Menschen gesünder.
Was sind diese „Gipfelerlebnisse“? Erlebnisse von umfassender Liebe, innerer Frieden, Klarheit oder Erkenntnis. Sie können auftreten, wenn man ein Kind ansieht, das Licht durch die Wolken bricht, scheinbar unvermittelt oder nach langer Gebets- oder Meditationspraxis. Es kann Gläubigen und Religiösen und Atheisten oder Agnostikern widerfahren. Der Theologe Jörg Zink hatte solch ein „Gipfelerlebnis“ als Soldat im 2. Weltkrieg, als er einen blühenden Busch mitten auf dem Schlachtfeld wahrnahm. Er nannte es „Gottesberührung“. Der Arzt, Theologe und Musiker Albert Schweitzer hatte eines, als er auf einem Fluss fuhr.
Und der Psychologe Maslow, selbst Agnostiker, war sich sicher, dass viele Menschen solch ein Erlebnis in ihrem Leben haben, wie immer sie es auch nennen mögen.
Ich bin mir sicher, dass die meisten von Ihnen auch solch ein Erlebnis, solch eine Erfahrung haben: Wo Sie mal Liebe gespürt haben, durchaus unverhofft. Oder wo Sie mal tiefen Frieden gespürt haben, oder innere Ruhe. Vielleicht nur für einen Augenblick. Oder wo Sie Gottes Wort gelesen haben und es Sie berührt hat oder ein Glücksgefühl, nachdem man einen Berg erstiegen hat?
Die Erlebnisse können vielfältig sein und sie kommen nicht aus einem selbst, man hat nur Anteil daran. Es „wird einem zuteil“, es kommt wie aus einer anderen Dimension, aus Gottes Reich. Und doch fühlen sich solche Erlebenisse manchmal realer an als der Alltag. Wie wäre es, wenn Sie ihr Gedächtnis mal danach durchforschen und diese Erfahrungen bewusst auch weitererzählen?
Die Erinnerung daran kann Kraft geben. Auch wenn es nur ein kleiner Moment war wie bei mir, ist es unendlich kostbar.
Wenn wir Menschen, egal welcher (Nicht)Religion, eine solche Erfahrung ernstnehmen, dann kommen Liebe und Frieden in die Welt, da bin ich sicher. Und da Gott Liebe ist, und er seinen Frieden gibt – was wollen wir mehr? Da wirkt doch Gott.
Gott zeigt sich den Menschen, jedem auf seine Art. Glaube und Spiritualität ist nichts Abstraktes, sondern etwas Konkretes. Etwas was ich erfahre – in solchen Erlebnissen, in den Worten der Bibel, in den Begegnungen mit anderen Menschen.
Solche Erfahrungen stehen auch in der Bibel. Petrus erzählt von seinen Erfahrungen und verknüpft es mit den prophetischen Schriften, mit den niedergeschriebenen Worten. Denn diese sind wie ein Gefäß, das die Erfahrungen hält, das die Erfahrungen der Menschen weitergibt. Und wir tun gut daran, diese Erfahrungen ernst zu nehmen, darauf zu achten, denn es kann dunkle Zeiten erhellen.
So wie Petrus schreibt:
Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.
Im Dunkel unser Nacht
Entzünde das Feuer das nie mehr erlischt
Niemals mehr erlischt
Bitten zum Weiterbeten
Liebender
Gott,
deine Welt ist voller Liebe,
doch wir gehen oft achtlos an ihr vorbei.
Die
heiligen Räume, die du uns öffnest,
bleiben oft leer, weil wir verlernt haben,
den Zugang zu erkennen.
So
bitten wir dich:
Mach uns sensibel für deine alltäglichen Wunder,
empfänglich für die allgegenwärtige Liebe,
mit der du uns umgibst.
öffne uns für dein ermutigendes Wort,
das du zu uns sprichst,
das unser Leben verändern kann.
In der Stille bringe ich alle meine Bitten vor Dich! –
Mit Jesus beten
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. In Ewigkeit. Amen.
Segen
Gott sei vor dir und weise dir den Weg
Gott sei hinter dir und stärke dir den Rücken
Gott sei neben dir und begleite dich
Gott sei unter dir und gebe dir Boden
Gott sei in dir, öffne dein Herz und stärke dich
Gott sei über dir und segne dich!
Bei Gott bin ich geborgen
still wie ein Kind.
Bei ihm ist Trost und Heil.
Ja hin zu Gott verzehrt sich meine Seele
Kehrt in Frieden ein.