Montagsgebet 1.Februar
Ökumenisches Friedensgebet am Montag, 1. Februar 2020
von Probst Hans-Bernd Sörries als PDF zum Download.
Grundlage dieses Friedensgebetes heute ist das diesjährige ökumenische Friedensgebet, das vom Katholischen Hilfswerk „MISSIO“ und vom Evangelischen Hilfswerk „Evangelische Mission Weltweit“ (EMW) herausgegeben wurde. In diesem Jahr wurde dieses Gebet von drei Frauen in Nigeria formuliert. Alle Teilnehmer im Dom bekommen es als Gebets-bild. Ansonsten finden Sie das Gebet und das Bildmotiv unten.
Immer wieder kommt es in Nigeria zu lokalen Konflikten zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, die politische und wirtschaftliche Ursachen haben, für die oft die Religionszugehörigkeit der beteiligten Parteien instrumentalisiert wird. Vor allem der ärmere Norden des Landes leidet unter islamistischem Terror, der rund 2,2 Millionen Menschen (Stand 2019) zu Binnenflüchtlingen gemacht hat. Zugleich herrscht große soziale Un-gleichheit und Korruption. Führungspersönlichkeiten und Initiativen aller Religionsgruppen, (wie z.B. das Women’s Interfaith Council (WIC) im Bundesstaat Kaduna in der Mitte des Landes,) setzen sich für eine friedliche Entwicklung Nigerias ein.
Christliche und muslimische Frauen, die nicht länger hinnehmen wollten, dass ihre Kinder und Familienmitglieder in gewaltsamen ethnisch-religiösen Konflikten sterben, gründeten 2010 in Kaduna/Nigeria das Women’s Interfaith Council (WIC). Insgesamt haben sich 11.500 christliche und muslimische Frauen dort zusammengeschlossen.
Auf dem Bild sehen wir „Abraham und Isaak“: In tiefer Freude umarmen sich Vater und Sohn. Ein steiniger Weg ist überwunden: Der Sohn ist gerettet. Die Hand des Engels, um-geben von der goldenen Farbe Gottes, gibt den entscheidenden Fingerzeig. Sie weist auf den Schafbock, das wahre Opfertier.

Gebet für ein Ende von Gewalt und für Frieden
Du gütiger, barmherziger und liebender Gott und Vater, als deine Kinder und in verschiedenen Religionen beten wir Menschen zu dir.
Du hast uns aufgegeben, so zu leben und zusammenzuarbeiten,
dass dein Reich auf unsere Erde komme.
Mache uns zum Werkzeug deines Friedens,
indem wir zum Wohle aller zusammenwirken.
Säe aus in uns deine Liebe zu allen Menschen.’
Nimm den Geist der Spaltung von uns,
und schenke uns Einigkeit in deiner Liebe.
Nimm die Dunkelheit des Hasses
und den Geist der Feindseligkeit von uns fort.
Schaffe in uns Verständnis und gegenseitigen Respekt, ungeachtet der Unterschiede zwischen uns Menschen, Völkern und Religionen.
Lass dein göttliches Licht in unserem Leben sichtbar sein, wie auch im Leben aller, denen wir begegnen.
Wecke in meinem Herzen ein neues Gefühl der Ehrfurcht vor allem Leben.
Gib mir Einsicht, in jedem Menschen die Spuren deiner Göttlichkeit zu erkennen, wie auch immer er sich mir gegenüber verhalten mag.
Mache das Unmögliche möglich, und lass mich meinen Teil dazu beitragen, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, weil ich erkenne, dass Frieden mit mir beginnt.
Ich lade Sie ein, die einzelnen Absätze dieses Gebetes intensiver zu bedenken. Dabei lassen wir uns jeweils von einem biblischen Impuls leiten und entzünden unsere 7 Kerzen mit der Bitte um den Frieden, in den Herzen der Menschen und zwischen den Menschen, den Völkern, Kulturen und Religionen.
1. Du gütiger, barmherziger und liebender Gott und Vater, als deine Kinder und in ver-schiedenen Religionen beten wir Menschen zu dir. Du hast uns aufgegeben, so zu leben und zusammenzuarbeiten, dass dein Reich auf unsere Erde komme.
Aus dem Buch Jesaja (Jes 32,15-18)
Wenn über uns der Geist aus der Höhe ausgegossen wird, dann wird die Wüste zum Gar-ten und der Garten wird zum Wald. In der Wüste wird wohnen das Recht und in dem Gar-ten wird die Gerechtigkeit weilen. Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein und der Ertrag der Gerechtigkeit sind Ruhe und Sicherheit für immer. Dann wird mein Volk auf der Aue des Friedens weilen, an sicheren Wohnorten und an sorgenfreien Ruheplätzen.
2. Mache uns zum Werkzeug deines Friedens, indem wir zum Wohle aller zusammen-wirken. Säe aus in uns deine Liebe zu allen Menschen.
Aus dem Markusevangelium (Mk 4, 14ff)
Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde … Auf guten Bo-den ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, drei-ßigfach, sechzigfach und hundertfach.
3. Nimm den Geist der Spaltung von uns, und schenke uns Einigkeit in deiner Liebe. Nimm die Dunkelheit des Hasses und den Geist der Feindseligkeit von uns fort.
Aus dem 1Thessalonicherbrief (1 Thess 5,23)
Er selbst, der Gott des Friedens, heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eu-re Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.
4. Schaffe in uns Verständnis und gegenseitigen Respekt, ungeachtet der Unter-schiede zwischen uns Menschen, Völkern und Religionen.
Aus dem Galaterbrief (Gal 3,28) Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.
5. Lass dein göttliches Licht in unserem Leben sichtbar sein, wie auch im Leben aller, denen wir begegnen.
Aus dem Matthäusevangelium (Mt 5,16) So soll euer Licht vor den Menschen leuch-ten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen
6. Wecke in meinem Herzen ein neues Gefühl der Ehrfurcht vor allem Leben. Gib mir Einsicht, in jedem Menschen die Spuren deiner Göttlichkeit zu erkennen, wie auch immer er sich mir gegenüber verhalten mag. Mache das Unmögliche möglich, und lass mich meinen Teil dazu beitragen, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, weil ich erkenne, dass Frieden mit mir beginnt.
Hier wechselt das Gebet vom „wir“ zum „ich“, vom Plural zum Singular. Ich kann mich nicht immer in der Gruppe der anderen verstecken, ich bin auch persönlich gefordert und angefragt. Wie König Salomo in der Heiligen Schrift:
Aus dem ersten Buch der Könige (1 Kön 3, 11-14) Gott sprach zu König Salomo: Weil du … nicht um langes Leben, Reichtum oder um den Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht zu hören, werde ich deine Bitte erfüllen. Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird, der dir gleicht … Wenn du auf meinen Wegen gehst, meine Gesetze und Gebote bewahrst wie dein Vater David, dann schenke ich dir ein langes Leben.
7. Gott! Zeige uns die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Gib uns Mut, ihr zu folgen. Amen.
Aus dem Jakobusbrief (Jak 3,13-18) Wer von euch ist weise und verständig? Er soll in weiser Bescheidenheit die Taten eines rechtschaffenen Lebens vorweisen. Wenn ihr aber bittere Eifersucht und Streitsucht in eurem Herzen tragt, dann prahlt nicht und verfälscht nicht die Wahrheit! Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, weltliche, teuflische Weisheit. Wo nämlich Eifersucht und Streit herrschen, da gibt es Un-ordnung und böse Taten jeder Art. Doch die Weisheit von oben ist erstens heilig, sodann friedfertig, freundlich, gehorsam, reich an Erbarmen und guten Früchten, sie ist unpartei-isch, sie heuchelt nicht. Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen.